Seit der Öffnung der Wahllokale um acht Uhr haben mehrere Spitzenpolitiker ihre Stimmen abgegeben. Die knapp 60 Millionen Wahlberechtigten können noch bis 18 Uhr wählen.23.02.2025 | 1:04 min
Deutschland wählt nach einem kurzen und teils polarisierenden Wahlkampf einen neuen Bundestag. Noch bis 18 Uhr sind die Wahllokale geöffnet. Wie die Stimmung in den Wahllokalen ist: ein Blick in einzelne Bundesländer.
Nordrhein-Westfalen: Heimat von 21 Prozent der Wahlberechtigten
Im Wahllokal im sauerländischen Niedereimer in
Nordrhein-Westfalen hat CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz seine Stimme abgegeben. Hier wählen auch alle anderen Einwohner, denn es ist das einzige Wahllokal im Ort.
Darunter auch Sascha, 30, für den die Innere Sicherheit das wichtigste Thema ist: "Da hat man zu lange die Zeichen der Zeit nicht verstanden oder nicht verstehen wollen und ist jetzt mit einigen Sachen in Verzug."
Sascha, 30 Jahre
Quelle: Lothar Becker
Christian, 30, ergänzt: "Da sind Dinge passiert, die nicht passieren sollten." Für ihn sei der heutige Tag nicht so spannend, "sondern dann wenn eine Koalition gebildet wird."
Christian, 30 Jahre
Quelle: Lothar Becker
"Hauptsache den Rechtsruck stoppen", ist das Wichtigste heute für Anna (22). "Für mich ist es keine normale Wahl, weil in Zeiten, wo in den Nachbarländern überall mehr Rechte an die Macht kommen, finde ich es sehr wichtig, dass wir uns jetzt dagegen stellen."
Volker Wirsbitzki wünscht sich nach dem
Ampel-Aus und vorgezogenen Neuwahlen wieder weniger Aufregung. "Es würde Sinn machen, wenn man da mal ein bisschen Ruhe reinkriegt und sich wieder ein bisschen zusammenrauft und vernünftige Politik fürs Land macht."
Kurz vor der Bundestagswahl zeigt das aktuelle Politbarometer extra die aktuellen Umfragewerte. Zuletzt verlor die Union etwas an Zuspruch, AfD und Linke legten dagegen ein wenig zu.21.02.2025 | 1:14 min
Baden-Württemberg: 110.000 Wahlhelfer im Einsatz
Am Marienplatz in Stuttgart sind am Morgen ein paar wenige schon auf dem Weg zum Wahllokal. Eine von ihnen ist Johanna Pietz. "Man macht zwar nur zwei kleine Kreuze, aber es ist trotzdem aufregend," sagt sie.
Gleichzeitig habe sie mit Blick auf das Ergebnis ein mulmiges Gefühl. "Man ist in seiner Bubble, die Menschen um mich herum denken ähnlich wie ich, aber so viele andere eben nicht." Sie findet das beängstigend.
Nicola Frederico wird nicht wählen gehen: Er hat einen italienischen Pass. Die heutige Wahl treibt ihn dennoch um: "Wir müssen zusammenstehen. Die USA ist weg, Russland wird immer stärker, China macht sowieso, was es will. Und Europa ist immer noch uneins. Deswegen mache ich mir wirklich Sorgen um die Zukunft meiner Tochter." Er hofft, dass die nächste Regierung Europa einen wird.
Nicola Frederico
Quelle: ZDF
In Stuttgart Nord kommt Michael gerade aus dem Wahllokal. "Ich habe den Eindruck, es wird eine hohe Wahlbeteiligung geben auf Grund der Diskrepanzen und Diskussionen, die stattfinden," sagt er. Und das sei ja etwas Gutes.
Ein anderer Mann, der seinen Namen nicht nennen will, findet: "Diese Bundestagswahl ist richtungsentscheidend." Seine Hoffnung: Dass eine Partei gewinnt, die die Wirtschaft wieder nach vorne bringt.
Bremen und Bremerhaven: 36.681 Erstwählende
Schon früh sind erste Wahlberechtigte im kleinsten Bundesland der Republik unterwegs. Die Aussicht auf den Wahltag bei ihnen, wie das norddeutsche Wetter, eher trüb.
"Die Hoffnung wäre, dass viele Leute wählen gehen, die sich sonst vielleicht zurückgehalten haben," findet Jana Mackers. "Ich hoffe, dass uns das Ergebnis positiv überrascht, die Hoffnung stirbt zuletzt", ergänzt Melissa Renkel.
Melissa Renkel und Jana Mackers
Quelle: ZDF
Rund 25 Prozent der Bremer Wahlberechtigten haben Briefwahl beantragt; über 330.000 von ihnen haben also, laut Landeswahlleiterin, jetzt die Wahl - darunter 36.681 Erstwählende.
Rund 59 Millionen Wahlberechtigte können morgen, ihre Stimme bei der Bundestagswahl abgeben. Für die Parteien war heute der letzte Tag, um unentschlossene Wähler zu überzeugen. 22.02.2025 | 3:13 min
Sachsen-Anhalt: Viele haben Briefwahl genutzt
In den rund 2.400 Wahllokalen in
Sachsen-Anhalt können heute rund 1,7 Millionen Menschen ihre Stimme abgeben. Viele haben auch vorher schon die Möglichkeit der Briefwahl genutzt.
Im Wahlbezirk 3601, in einer Magdeburger Kita, ist es am Morgen ruhig: kein Gedränge, sondern ein fließendes Kommen und Gehen, zumeist von Rentnern und Familien mit Kindern.
Ein Wahllokal in Sachsen-Anhalt
Quelle: dpa
Anke Rimkus blickt mit gemischten Gefühlen auf die Wahl: "Ich befürchte, dass krasse Zeiten auf uns zu kommen, und hoffe, dass ich mit meiner Stimme ein bisschen etwas dagegen machen konnte. Ich weiß nicht, wie es kommt, aber es wird nicht einfach werden."
Auch andere Wählende sind nachdenklich. "Mir macht das ein bisschen Angst, was da kommen kann. Aber es ist eine Wahl wie jede andere gewesen, nicht besonders", so Thomas Rochel.
Seine Frau Andrea Rochel wartet ab: "Wir haben getan, was wir tun konnten, sind auch extra mit den Kindern gegangen, damit sie sich das mal anschauen können. Wir gucken mal, was passiert, wie die Koalitionsverhandlungen laufen. Das ist dann erst die spannende Phase."
Erste Hochrechnungen dazu, wie die Wählerinnen und Wähler in Deutschland insgesamt abgestimmt haben, werden ab 18 Uhr erwartet.
Die Stimmungen wurden zusammengetragen von den ZDF-Reportern Lothar Becker, Luisa Houben, Nathalie Stiegler und Lana Ulman.
Der Bundestag hat das milliardenschwere Finanzpaket von Union und SPD mit Zweidrittelmehrheit beschlossen. Nichts verpassen im Liveblog.
Quelle: ZDF