Wenig Besserung im Gazastreifen:Frist abgelaufen: USA helfen Israel weiter
Eigentlich sollte Israel bis heute dafür sorgen, dass sich die Lage im Gazastreifen entspannt. Diese Frist der USA ist verstrichen, trotzdem gehen die US-Hilfen für Israel weiter.
Die Weltgesundheits-Organisation fordert sofortige Hilfe für die Menschen im Gazastreifen. Hintergrund ist die Warnung internationaler Experten vor einer bevorstehenden Hungersnot.09.11.2024 | 2:13 min
Trotz der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen will die US-Regierung weiterhin militärische Unterstützung an
Israel leisten. Auch nach Ablauf der von ihr gesetzten Frist zur Verbesserung der Situation in dem abgeriegelten Küstenstreifen an diesem Mittwoch werde die Militärhilfe vorerst nicht eingeschränkt, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, auf Nachfrage von Journalisten in Washington.
US-Ultimatum abgelaufen
Die US-Regierung hatte Israel Mitte Oktober aufgefordert, die humanitäre Lage im Gazastreifen innerhalb von 30 Tagen erheblich zu verbessern. Andernfalls drohe ein Verstoß gegen US-Gesetze zur militärischen Unterstützung - was auch die amerikanische Militärhilfe für Israel gefährden könnte. "Wir haben nicht festgestellt, dass sie gegen das US-Recht verstoßen. Wir werden das jedoch weiterhin beobachten und genau aufpassen", erklärte Patel.
Nicht nur im Gaza-Streifen, auch im Süd-Libanon gibt es geheime Tunnel. Die Hisbollah hat sie gegraben. Israels Armee sieht das als Beweis, dass die Terrormiliz einen Angriff auf Israel plante.13.11.2024 | 2:00 min
Israel habe wichtige Schritte zur Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen unternommen, teilte das US-Außenministerium mit. So sei der Grenzübergang Erez für Hilfslieferungen geöffnet worden, zudem solle auch der Grenzübergang in Kissufim wieder öffnen.
Hilfsorganisationen sehen keine Verbesserung
Internationale Hilfsorganisationen widersprachen der Darstellung. "Die Menschen in Gaza werden ausgehungert", hieß es in einem gemeinsamen Bericht von acht Organisationen, darunter Oxfam und Care.
Orte im Gazastreifen
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Die Lage der Menschen in dem Küstenstreifen habe sich seit Beginn des Krieges der israelischen Streitkräfte gegen die islamistische Hamas vor über einem Jahr immer weiter verschlechtert, schrieben die Hilfsorganisationen. Die Infrastruktur sei weitgehend zerstört, es fehle an Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten, fast zwei Millionen Menschen seien vertrieben worden. Israel komme seiner Verpflichtung, die Situation zu verbessern, nicht nach.
Hunderttausende Menschen hungern
Rund 800.000 Menschen im Gazastreifen leben den Hilfsorganisationen zufolge unter Bedingungen, die einer Hungersnot nahekommen. Besonders im Norden des Küstenstreifens sei die Lage verheerend. Das gesamte Gebiet sei zur Kampfzone erklärt worden. "Die gesamte palästinensische Bevölkerung im nördlichen Gazastreifen befindet sich unmittelbarer Gefahr, an Krankheiten, Hunger und Gewalt zu sterben", hieß es in der Bewertung der Hilfsorganisationen.
Flüchtlingslager Bureij im zentralen Gazastreifen.
Quelle: Imago
Unter anderem sei Israel weit davon entfernt, die von den USA geforderten 350 Lkw mit Hilfslieferungen pro Tag in den Gazastreifen zu lassen. Zuletzt seien durchschnittlich 42 Lastwagen in den Küstenstreifen gefahren. Vor Beginn des Gazakriegs im Oktober 2023 waren täglich etwa 500 Lkw im Gazastreifen angekommen.
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.
Quelle: dpa