Pro-palästinensische Proteste an US-Unis: 200 Festnahmen

    Pro-palästinensische Proteste:Knapp 200 Festnahmen bei Räumungen an US-Unis

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    Knapp 200 Menschen wurden bei der Räumung pro-palästinensischer Protestcamps an US-Universitäten festgenommen. Meist haben sie keinen Bezug zu den Unis.

    US-Proteste der Universitäten
    Die Nahost-Politik der Regierung führt zu massiven Dauerprotesten an Universitäten der USA. Deren Umgang mit Unruhen auf dem Campus wird zunehmend zu einem Politikum.30.04.2024 | 2:36 min
    Bei der Räumung von pro-palästinensischen Protestcamps an mehreren US-Universitäten hat es knapp 200 Festnahmen gegeben. Die Universitätsleitungen stehen vor der Herausforderung, unter Wahrung des Rechts auf freie Meinungsäußerung auf Beschwerden über Antisemitismus und Hassrede bei den Protesten zu reagieren. Die Demonstranten kritisieren das harte Vorgehen Israels im Gazastreifen.
    Allein auf dem Campus der Northeastern Universität in Boston nahm die Polizei am Samstag (Ortszeit) 100 Menschen fest. Auch an Hochschulen in den Bundesstaaten Arizona und Indiana gab es Polizeieinsätze.
    Ein Demonstrant im Protestcamp zur Unterstützung der Palästinenser in Gaza schwenkt die palästinensische Flagge an der Columbia University
    In Folge pro-palästinensischer Proteste hat die Columbia-University in New York damit begonnen, Studierende zu suspendieren. Eine Frist zur Räumung des Protestcamps war abgelaufen30.04.2024 | 0:15 min

    Boston: "Rote Linie überschritten"

    Die Universität in der Stadt Boston an der US-Ostküste teilte im Onlinedienst X mit, die Räumung des Camps sei veranlasst worden, nachdem Demonstrierende in der Nacht mit "bösartigen antisemitischen Bemerkungen, darunter 'Tötet die Juden', eine rote Linie überschritten" hätten.
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    Die Campus-Polizei sei mit Unterstützung örtlicher Sicherheitskräfte eingeschritten, um ein "ungenehmigtes Camp" auf dem Gelände zu räumen, hieß es weiter.

    Was als Studentenprotest vor zwei Tagen begonnen hat, wurde von professionellen Organisatoren infiltriert, die keine Verbindung zur Northeastern haben.

    Aus einer Erklärung der Northeastern

    Bilder in Onlinenetzwerken zeigten Beamte und Sicherheitskräfte in Einsatzkleidung, die Zelte auf einen Lastwagen luden. Festgenommene, die einen gültigen Uni-Ausweis vorlegen konnten, seien freigelassen worden und müssten mit Disziplinarmaßnahmen rechnen, aber nicht mit rechtlichen Schritten, hieß es vonseiten der Universität. "Diejenigen, die ihre Zugehörigkeit nicht nachweisen wollten, wurden festgenommen."

    Arizona State: 69 Festnahmen wegen Hausfriedensbruchs

    An der Arizona State University im Südwesten des Landes wurden 69 Menschen wegen Hausfriedensbruchs festgenommen, nachdem sie ein "nicht genehmigtes Lager" auf dem Campus errichtet hatten. Nach Behördenangaben handelte es sich bei einem Großteil der Protestgruppe nicht um Dozenten, Studierende oder Mitarbeitende der Universität.
    Vor einer Uni in New York protestieren Studierende für Palästina.
    Die Proteste zum Gaza-Krieg an Universitäten in den USA reißen nicht ab. Deshalb muss die Southern University of California aus Sicherheitsgründen ihre Abschlussfeier absagen.26.04.2024 | 1:27 min

    Festnahmen auch in Indiana und Pennsylvania

    Die Zeitung auf dem Campus der Universität Indiana berichtete ebenfalls von 23 Festnahmen bei der Räumung eines Protestcamps. Demnach durchbrach die Polizei unter anderem mit Schutzschilden und Schlagstöcken die Reihen der Demonstranten.

    Vergleich mit Charlottesville
    :Trump: Uni-Protest schlimmer als Neonazi-Mob

    Ex-US-Präsident Trump hat die Proteste an US-Unis mit dem tödlichen Aufmarsch von Neonazis in Charlottesville 2017 verglichen. Charlottesville sei "nichts im Vergleich" dazu.
    Donald Trump
    mit Video
    An der Universität Pennsylvania protestierten Dutzende Studierende weiter, obwohl der Präsident der Hochschule die Auflösung des Camps angeordnet hatte.

    New York war Ausgangspunkt der Proteste

    Die Proteste an US-Hochschulen zur Unterstützung der Palästinenser im Gazastreifen und gegen den Krieg Israels gegen die Hamas hatten vergangene Woche an der renommierten Columbia University in New York begonnen. Jüdische Studierende bezeichneten sie als bedrohlich und antisemitisch, die Polizei nahm Dutzende Demonstrierende fest und löste die Demos teilweise unter Einsatz von chemischen Reizstoffen und Tasern auf.
    Die Leitung der Columbia-Universität teilte unterdessen mit, dass sie das Protestcamp auf ihrem Campus nicht von der New Yorker Polizei räumen lassen wolle. Stattdessen sei einem Anführer der Proteste wegen eines bereits im Januar veröffentlichten Videos mit antisemitischen Äußerungen der Zugang zum Universitätsgelände im Norden von Manhattan verboten worden.
    In Kalifornien demonstrieren Studierende unter anderem gegen das Vorgehen des israelischen Militärs in Gaza.
    Bei pro-palästinensischen Demonstrationen an US-Universitäten ist es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. In Los Angeles hatten Studierende ein Protestcamp errichtet.25.04.2024 | 0:23 min

    Erstes Camp in Kanada

    Auch im Nachbarland Kanada wurde am Samstag das erste Protestcamp an einer Universität eröffnet. Die McGill-Universität in der Stadt Montreal erklärte, dass solche illegalen Lager "das Potenzial für Eskalation und Konfrontation erhöhen, wie wir es an einigen Colleges in den USA gesehen haben".

    Nahost-Konflikt
    :Aktuelle Nachrichten zur Eskalation in Nahost

    Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.
    Menschen und Retter tragen den bedeckten Körper eines Gefangenen, der aus den Trümmern eines Hauses gezogen wurde, aufgenommen am 18.11.2024
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