TV-Duell Vance gegen Walz: Hart in der Sache, fair im Umgang

    TV-Duell Vance gegen Walz:Hart in der Sache, fair im Umgang

    Heike Slansky
    von Heike Slansky
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    Im TV trafen die Vizepräsidentschaftskandidaten aufeinander. Auch nach der Debatte der "Running mates" Vance und Walz bleibt das Rennen um die US-Präsidentschaft eng. Eine Analyse.

    TV-Duell
    Wichtige Etappe im US-Präsidentschaftswahlkampf: die Debatte der Vizepräsidenten-Kandidaten JD Vance von den Republikanern und Tim Walz von den Demokraten.02.10.2024 | 2:03 min
    Dieser Abend könnte entscheidend für die US-Präsidentschaftswahlen gewesen sein. Die "Running mates" J.D. Vance und Tim Walz lieferten sich am Dienstagabend (Ortszeit) bei CBS News ein 90-minütiges leidenschaftliches Wortgefecht, gingen aber überraschend zivilisiert miteinander um.
    Anders als in früheren Wahlkämpfen kommt dem "Showdown" der Vizepräsidentenkandidaten in diesem Jahr eine enorme Bedeutung zu. In dem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Kamala Harris und Donald Trump könnten sie den entscheidenden Vorteil herausholen.



    Zwei Kandidaten, zwei Karrieren

    Tatsächlich sind die beiden Stellvertreter überaus unterschiedlich. Hier der 60-jährige Tim Walz, der als früherer Lehrer und Football-Trainer für sich in Anspruch nimmt, für das ländliche Amerika zu stehen - und der Präsidentschaftskandidatin Harris vor allem die Stimmen der weißen Männer aus dem Mittleren Westen für die Demokraten sichern will.
    Dort der deutlich jüngere Vance, Shootingstar der Republikaner, der vor seiner politischen Karriere als Risikokapitalgeber enge Kontakte zu den großen Internetfirmen in Kalifornien pflegte.
    Laura von Daniels | Stiftung Wissenschaft und Politik
    Laura von Daniels von der Stiftung Wissenschaft und Politik analysiert das TV-Duell.02.10.2024 | 5:24 min

    Überraschung des Abends: Sachlichkeit

    Anders als in der TV-Debatte der Präsidentschaftskandidaten konnten sich Vance und Walz gegenseitig unterbrechen und mit Vorwürfen überziehen, da ihnen die Mikrofone nur hin und wieder abgestellt wurden, wenn der Mitbewerber sprach. Die eigentliche Überraschung des Abends lag in der großen Sachlichkeit, mit der die beiden Kontrahenten diskutierten. Hart in der Sache, aber korrekt im Umgang.
    Wer sich all die hässlichen Bemerkungen und Beleidigungen vor Augen hält, die Trump in den vergangenen Tagen gegen die amtierende Vizepräsidentin richtete, dürfte sich die Augen gerieben haben. So sachlich hätten sich viele Beobachter auch die Auseinandersetzungen zwischen Harris und Trump gewünscht.
    Heike Slansky  | ZDF-Korrespondentin in Washington
    Beide hätten häufig "nicht direkt auf Fragen geantwortet". Ob die "Debatte den Unentschlossenen geholfen hat", bleibe unklar, so Heike Slansky, ZDF-Korrespondentin in Washington.02.10.2024 | 2:02 min

    Zentrale Themen des Duells: Nahost und Abtreibungen

    Beide Kandidaten präsentierten sich gut vorbereitet, sie passierten den Parcours ohne größere Ausfälle.
    Walz zeigte eine gewisse Nervosität, als ihm die Moderatorinnen Margaret Brennan und Norah O’Donnell angesichts der Eskalation im Nahen Osten auf den Zahn fühlten. Anstatt sich klar zu positionieren, wich er aus: "Der Iran ist einer Atombombe nähergekommen, weil Trump ein wankelmütiger Regierungschef ist."
    Demgegenüber musste Vance eingestehen, dass seine republikanische Partei im anhaltenden Streit um Abtreibungen nicht überzeugend handelt: "Da müssen wir wirklich besser werden."
    Kamala Harris und Donald Trump bei ihrem ersten TV-Duell in Philadelphia.
    Bei ihrem ersten Aufeinandertreffen hatten sich Kamala Harris und Donald Trump in Philadelphia einen hitzigen Schlagabtausch geliefert. Auch hier waren Abtreibung und das Waffenrecht zentrale Themen.11.09.2024 | 2:03 min

    Vance: Trump hat geliefert

    Heikel wurde es für den Senator aus Ohio, als er auf seine frühere Meinung über Trump angesprochen wurde. Vor Jahren bestand er darauf, dass dieser "nicht fit" für das höchste Staatsamt sei. Nun räumte er ein: "Ich habe mich mit Bezug auf Donald Trump geirrt." Er habe "geliefert".
    Angriffslustig nahm Vance dagegen Trumps Gegnerin im Kampf um das Weiße Haus ins Visier: "Wenn Kamala Harris wirklich so gute Pläne hat, um die Schwierigkeiten der Mittelschicht zu lösen, dann sollte sie diese endlich umsetzen - und nicht erst, wenn sie um eine Beförderung bittet, sondern in dem Job, den das amerikanische Volk ihr vor dreieinhalb Jahren gegeben hat."
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