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Nach Tod von zwei Schwangeren:Harris greift Trump beim Thema Abtreibung frontal an
von Anna Kleiser, Athens (Georgia)
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Im US-Bundesstaat Georgia sind laut einem Bericht zwei Frauen an "vermeidbaren" Folgen einer Abtreibung gestorben. Kamala Harris macht dafür offensiv Donald Trump verantwortlich.
Harris macht nach dem Tod von zwei Schwangeren Trump für eine "Gesundheitskrise" in den USA verantwortlich.
Quelle: AFP
Als das US-Medium "ProPublica" erstmals über den Tod zweier Frauen im Zusammenhang mit ihrer Abtreibung berichtet, dauert es nicht lange, bis sich Vizepräsidentin und Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris dazu äußert.
Das hat mindestens zwei Gründe: Erstens ist der Kampf für Abtreibungsrechte ihr Thema und zweitens starben die Frauen in Georgia, einem umkämpften Swing State bei der Präsidentschaftswahl.
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Demokraten machen Trump verantwortlich
Es sei "genau das eingetroffen", was man befürchtet habe, als das landesweite Recht auf Abtreibung in den USA abgeschafft wurde, so Harris. Sie und einige Demokraten benennen dafür einen Schuldigen: Donald Trump.
Im Wahlkampf spricht sie immer wieder von "Trumps Abtreibungsverbot", da er den Supreme Court so besetzt habe, dass 2022 das landesweite Recht auf Abtreibung abschafft wurde. Seither haben 21 Bundesstaaten den Zugang eingeschränkt oder Abtreibung verboten.
Abtreibungsrecht in den USA (Karte)
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Trump selbst hat sich nicht direkt zu den Berichten geäußert. Sein Team macht das Krankenhaus für den Tod einer Frau verantwortlich. Es sei demnach nicht klar, warum nicht schnell gehandelt wurde, um ihr Leben zu retten.
Bericht: Erstmals Todesfälle in Zusammenhang mit Abtreibung
Laut den Recherchen von "ProPublica" stufte ein staatliches Gremium in Georgia den Tod der zwei Frauen im Zusammenhang mit ihrer Abtreibung als "vermeidbar" ein. Die Fachleute geben den herrschenden Gesetzen Mitschuld.
Der erste öffentlich gewordene Fall ist der von Amber Nicole Thurman. Bei der 28-jährigen Mutter kam es demnach nach der Einnahme von Abtreibungspillen zu seltenen Komplikationen, da sich nicht das gesamte Gewebe aus dem Uterus gelöst hatte. Die Medikamente hatte sie in einem Nachbarstaat bekommen, zurück in Georgia kam es zu den Komplikationen.
Thurman sei mit einer Sepsis ins Krankenhaus gegangen, die notwendige Behandlung (Abschabung) wurde erst 20 Stunden später durchgeführt. Sie starb bei der Not-OP. Nach den Recherchen von "ProPublica" kam das staatliche Gremium für Müttergesundheit zu dem Ergebnis, dass ihr Tod "vermeidbar" gewesen sei. Das Krankenhaus äußert sich nicht öffentlich.
Im zweiten Fall starb demnach die 41-jährige Mutter Candi Miller, weil sie aus Sorge vor dem Abtreibungsverbot keine ärztliche Hilfe in Anspruch genommen habe. Die Mutter von drei Kindern hatte Lupus, Diabetes und Bluthochdruck und wusste, dass eine Schwangerschaft für sie tödlich enden könnte.
Auch bei ihr kam es nach der Einnahme von Abtreibungspillen zu Komplikationen. Miller sei nicht in die Klinik gegangen und habe zu Hause eine tödliche Kombination von Schmerzmitteln eingenommen. Die genaue Todesursache ist unklar, doch auch ihren Tod halten Fachleute im staatlichen Gremium laut "ProPublica" für "vermeidbar" und gaben dem Abtreibungsverbot des Staates die Schuld.
Quelle: ProPublica
Thurman sei mit einer Sepsis ins Krankenhaus gegangen, die notwendige Behandlung (Abschabung) wurde erst 20 Stunden später durchgeführt. Sie starb bei der Not-OP. Nach den Recherchen von "ProPublica" kam das staatliche Gremium für Müttergesundheit zu dem Ergebnis, dass ihr Tod "vermeidbar" gewesen sei. Das Krankenhaus äußert sich nicht öffentlich.
Im zweiten Fall starb demnach die 41-jährige Mutter Candi Miller, weil sie aus Sorge vor dem Abtreibungsverbot keine ärztliche Hilfe in Anspruch genommen habe. Die Mutter von drei Kindern hatte Lupus, Diabetes und Bluthochdruck und wusste, dass eine Schwangerschaft für sie tödlich enden könnte.
Auch bei ihr kam es nach der Einnahme von Abtreibungspillen zu Komplikationen. Miller sei nicht in die Klinik gegangen und habe zu Hause eine tödliche Kombination von Schmerzmitteln eingenommen. Die genaue Todesursache ist unklar, doch auch ihren Tod halten Fachleute im staatlichen Gremium laut "ProPublica" für "vermeidbar" und gaben dem Abtreibungsverbot des Staates die Schuld.
Quelle: ProPublica
Beide Fälle ereigneten sich 2022. Dem Jahr, in dem Georgia ein Gesetz verabschiedet wurde, das Abtreibung nach der 6. Schwangerschaftswoche mit wenigen Ausnahmen verbietet. Zu diesen Ausnahmen gehören medizinische Notfälle, Vergewaltigung und medizinisch aussichtslose Schwangerschaften.
In beiden Fällen wäre eine Ausnahme aufgrund eines medizinischen Notfalls denkbar gewesen. Fachleute warnen jedoch schon lange, dass die Vorgaben vage und schwer zu interpretieren seien.
Frauen, die dennoch einen Abbruch vornehmen wollen, sind seither gezwungen, entweder den Bundesstaat dafür zu verlassen, oder sie beschaffen sich selbst die Medikamente, um den Abbruch einzuleiten.
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Am Freitag flog Harris nach Atlanta und beschuldigte in einer leidenschaftlichen Rede die Republikaner, mit den Verboten unnötiges, vermeidbares und vorhersehbares Leid zu verursachen. Sie kritisierte, dass Frauen dann nur medizinisch versorgt würden, wenn akut Gefahr um ihr Leben bestünde.
Vor Harris berichtete eine Gynäkologin davon, wie sich die Verbote auf ihre Arbeit auswirken. Viele Kolleginnen würden in andere Bundesstaaten abwandern, in denen ihnen nicht Gefängnis drohe. Die Versorgung leide darunter.
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Harris ist mit ihrer Beschreibung einer Krise für Frauengesundheit nicht allein. Professorin Sara Rosenbaum von der George Washington Universität sagte ZDFheute, dass schwangere Patientinnen für Notaufnahmen in restriktiven Bundesstaaten zu "radioaktivem Material" geworden seien.
Rosenbaum sagt, sie habe schon 2022 ihrer Tochter geraten, im Falle einer ungewollten Schwangerschaft einen Bundesstaat mit Abtreibungsverboten sofort zu verlassen.
Das Oberste Gericht der USA hat das landesweite Recht auf Abtreibung gekippt. ZDFheute live spricht mit Reporterin Alexandra Hawlin in Washington und Frauenrechtlerin Anne Wizorek.24.06.2022 | 27:24 min
Wahlkampfthema im entscheidenden Swing State
In Georgia ist Abtreibung zu einem der wichtigsten Themen für die Wählerinnen und Wähler geworden. Laut einer aktuellen Umfrage ist in dem Bundesstaat eine breite Mehrheit dagegen, Abtreibung zu kriminalisieren, bevor der Fötus lebensfähig ist - das sagen 62 Prozent der Republikaner und 83 Prozent der Demokraten.
Daher reagieren viele Frauen, mit denen wir in Georgia sprechen, empört auf die Nachricht der zwei Todesfälle. Für einige von ihnen ist der Zugang zu Abtreibung wahlentscheidend. Sie wollen Harris wählen.
Auch in Georgia steht für die meisten Wähler fest, wen sie wählen wollen. Im Kampf um die wenigen Unentschlossenen wird kommende Woche der republikanische Vizekandidat JD Vance in Georgia Wahlkampf machen. Sein Thema ist ein anderes: die Wirtschaft.
Anna Kleiser ist Korrespondentin im ZDF-Studio Washington D.C.
Anmerkung der Redaktion: Die Passage zur aktuellen Rechtslage in Georgia wurde nachträglich angepasst, um die Ausnahmen deutlicher hervorzuheben, die das Gesetz zulässt.
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