Israels Botschafter: "Iran braucht keinen Grund, anzugreifen"

    Interview

    Israelischer Botschafter Prosor:"Iran braucht keinen Grund, anzugreifen"

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    Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, rechnet fest mit einem Angriff des Irans auf Israel. Kritik an der Kriegsführung in Gaza wehrt er konsequent ab.

    Ron Prosor  | israelischer Botschafter
    Der Iran übe "als Staatsräson Terror, nicht nur also gegenüber Israel, sondern in der Nachbarschaft, im Libanon, in Syrien", erklärt Ron Prosor, Israelischer Botschafter in Deutschland.07.08.2024 | 8:36 min
    Der Nahe Osten steht unter Spannung: Israel und seine westlichen Partner erwarten einen Angriff des Iran. Auch die Auseinandersetzungen mit der schiitischen Miliz Hisbollah im Norden Israels sind allgegenwärtig.
    Gegen Israels Kriegsführung in Gaza gibt es weiterhin lautstarke Kritik. Im ZDF-Morgenmagazin schilderte Ron Prosor, israelischer Botschafter in Deutschland, seine Sicht auf die derzeitige Lage in der Region.
    Sehen Sie das gesamte Gespräch oben im Video oder lesen Sie es hier in Auszügen.
    Das sagt Prosor zu...

    ... einem möglichen iranischen Angriff auf Israel

    Der Iran hatte nach der Tötung des früheren Hamas-Politchefs Ismail Hanija auf seinem eigenen Staatsgebiet Israel verantwortlich gemacht und Vergeltung angekündigt. Prosor rechnet damit, dass auf die Ankündigung auch tatsächlich ein Angriff folgt. "Wenn sie das sagen, wenn sie es auch öffentlich sagen, muss man sie wirklich ernst nehmen", so der Botschafter.
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    Den Tod Hanijas hält Prosor dabei aber generell nicht für ausschlaggebend.

    Der Iran braucht keinen Grund, Israel anzugreifen.

    Ron Prosor, israelischer Botschafter in Deutschland

    Der Iran verübe "als Staatsräson Terror, nicht nur gegenüber Israel, sondern in der Nachbarschaft, im Libanon, in Syrien". Bereits mit seinem Angriff im April habe das Land "alle roten Linien überquert". Dieser Angriff war als iranische Reaktion auf einen Angriff Israels auf syrischem Staatsgebiet verstanden worden.

    ... der Kritik an der israelischen Kriegsführung

    Prosor verwies in dem Gespräch mehrfach auf den Auslöser des Gazakriegs, den Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023. Bei Kritik am israelischen Vorgehen in Gaza wiegelte er hingegen ab. Stattdessen rückte er auch die Angriffe der Schiitenmiliz Hisbollah aus dem Libanon in den Fokus.

    Ich rufe in Erinnerung: Seit dem 8. Oktober, einen Tag nach dem 7. Oktober, beschießt (die) Hisbollah Israel tagtäglich. 80.000 Israelis sind Flüchtlinge in ihrem eigenen Land. Niemand kann so leben.

    Ron Prosor, israelischer Botschafter in Deutschland

    Israel und jeder demokratische Staat müsse seine Bevölkerung beschützen. "Und Israel steht in der ersten Reihe gegen all diese Terroristen, diese Verrückten (...)", so der Botschafter. "Wir stehen da hoffentlich mit unseren Freunden, die das verstehen."
    Alexander Poel  | ZDF-Reporter in Tel Aviv
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    ... den vielen Toten im Gazastreifen

    Mittlerweile sollen 33.000 Palästinenser dem Krieg zum Opfer gefallen sein. Die Angaben sind unabhängig nicht überprüfbar. Dazu sagte Prosor:

    Wir benutzen unsere Waffen, um unsere Bevölkerung zu beschützen. Sie benutzen ihre Bevölkerung, um ihre Waffen zu beschützen.

    Ron Prosor, israelischer Botschafter in Deutschland

    Prosor weiter: "All diejenigen, die Frieden wollen, müssen zusammenhalten, damit die militärische Infrastruktur der Hamas völlig beseitigt ist. Und dann können wir über eine Zukunft, eine bessere Zukunft reden."
    Der umstrittenen Aussage des israelischen Finanzministers, der Hungertode im Gazastreifen "gerechtfertigt und moralisch" genannt hatte, widersprach Prosor aber. Auf die Frage, ob er die Ansicht teile, antwortete der Botschafter: "Natürlich nicht. Und das ist klar."
    Das Interview führte ZDF-Moderatorin Dunja Hayali, zusammengefasst hat es ZDF-Redakteur Torben Heine.
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    Quelle: ZDF

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