Israel und Hamas: Ringen im Gazastreifen um Feuerpause
Waffenruhe gegen Geiseln:Feilschen um Feuerpause: Der Druck steigt
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Erst Hoffnung, dann Dementis, dann Funkstille: Eine Feuerpause gegen die Freilassung von Hamas-Geiseln schien zuletzt näher zu rücken. Der Druck auf beide Seiten steigt jedenfalls.
Gut sechs Wochen nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel scheint die erhoffte Freilassung von Geiseln im Gazastreifen näher zu rücken. Seit Tagen kämen "immer wieder Berichte", erklärt ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge.
Der Inhalt sei immer ähnlich: "50 bis 100 Geiseln gegen Palästinenser in israelischen Gefängnissen". Es gebe diesen Deal aber noch nicht, mehr sei "nicht bekannt". "Israels Premier Netanjahu hat dementiert", erklärt Bewerunge. "Und auch aus Washington gibt es Dementis. Wie es weitergeht, ist unklar."
"Waffenruhe anscheinend Kern des Streits"
Eines steht aber wohl fest, so der Leiter des ZDF-Studios in Tel-Aviv weiter:
Das Thema Waffenruhe sei anscheinend "Kern des Streits". Es gebe viele Stimmen im Kriegskabinett, die sagten, man könne der Hamas nicht fünf Tage Waffenruhe gewähren, "weil, in dieser Zeit könnte sie sich sehr effektiv reorganisieren". Ein anderer Teil sage: "Wir müssen endlich dem Druck der Angehörigen der Geiseln nachgeben, vielleicht haben wir nur jetzt die Chancen, einen Geisel-Deal zu vereinbaren. Lasst uns jetzt möglichst viele Geiseln nach Hause holen".
Im Gegensatz dazu scheint Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani eher optimistisch. Es gebe nur noch sehr niedrige Hürden für eine Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas, sagte Al Thani in Doha.
Das ist Katars Herrscherfamilie - die Al Thanis
Sein Emirat spielt eine wichtige Vermittlerrolle. Die ungelösten Punkte seien jetzt eher "praktisch und logistisch", berührten aber "nicht den Kern des Deals", betont Al Thani.
240 Menschen in Gazastreifen verschleppt
Insgesamt waren am 7. Oktober rund 240 Menschen von Terroristen in den Gazastreifen verschleppt worden, wo sie nach israelischen Informationen auch in dem weit verzweigten Tunnelsystem der Hamas festgehalten werden. Am Samstag hatten in Israel Zehntausende Menschen mit einem tagelangen Protestmarsch für einen schnellen Deal zu ihrer Freilassung Jerusalem erreicht. Sie demonstrierten auch vor dem Amtssitz des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.
Von offizieller israelischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung für ein bevorstehendes Geisel-Abkommen. Der Sender N12 meldete, im Raum stehe die Freilassung von 87 Geiseln, darunter 53 Frauen, Kinder und Jugendliche sowie 34 Ausländer.
Im Gegenzug müsse Israel sich zu fünf Tagen Kampfpause sowie zur Freilassung weiblicher und minderjähriger palästinensischer Häftlinge sowie sogenannter Sicherheitshäftlinge verpflichten. Um wie viele Häftlinge es dabei ging, blieb unklar. Außerdem verlangt die islamistische Hamas dem Bericht zufolge die Einfuhr von mehr Treibstoff in den abgeriegelten Küstenstreifen, der unter anderem zur Stromversorgung wichtig ist.
USA: Näher an Einigung für Geisel-Freilassung als jemals zuvor
Der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater der USA, Jon Finer, sagte am Sonntag im US-Fernsehen, es gebe noch keine Übereinkunft zur Freilassung der Geiseln, man sei zum jetzigen Zeitpunkt aber näher an einer Einigung, "als wir es vielleicht jemals waren, seit diese Verhandlungen vor Wochen begonnen haben". "Es gibt Bereiche, in denen die Meinungsverschiedenheiten verringert, wenn nicht sogar ganz ausgeräumt wurden", sagte er.
Die US-Regierung hatte in der Nacht auf Sonntag einen Bericht der "Washington Post" über eine vorläufige Einigung auf eine Feuerpause zwischen Israel und der radikal-islamischen Terrororganisation Hamas dementiert.
"Wir haben noch keine Einigung erzielt, aber wir arbeiten weiter hart daran, eine Einigung zu erzielen", erklärte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats des Weißen Hauses, Adrienne Watson, auf X.
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Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.