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US-Präsident unter Druck:Nächster Test für Biden: Ein TV-Interview
von Anna Kleiser , Washington D.C.
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Nach der destaströsen Debatte muss Joe Biden zeigen, dass er fit ist. Bei einem kraftvollen Wahlkampfauftritt verspricht er, im Rennen zu bleiben. Nächster Test: Ein TV-Interview.
US-Präsident Joe Biden spricht während einer Wahlkampfveranstaltung in Madison, Wisconsin.
Quelle: AFP
Die erste von zwei entscheidenden Proben hat US-Präsident Joe Biden heute überstanden. Bei einem Wahlkampfauftritt in Madison im US-Bundesstaat Wisconsin sagte er vor jubelndem Publikum, man versuche, ihn aus dem Rennen zu drängen. Er wolle daher so deutlich sagen wie er könne:
Nach einer kraftvollen Rede, die er vom Teleprompter ablas, nahm sich Biden ungewöhnlich viel Zeit, um mit dem Publikum Fotos zu machen und Hände zu schütteln. Neben T-Shirts, die Unterstützung ausdrückten, hielt ein junger Mann ein Schild hoch mit der Aufschrift: "Gib die Fackel weiter, Joe".
Zu alt, zu müde – Zweifel an Joe Bidens Kandidatentauglichkeit gibt es schon länger. Zuletzt schwächelte er auch im Rededuell mit Donald Trump. Wird Biden zurückziehen?03.07.2024 | 5:09 min
Druck auf Biden wächst
Seit einer Woche gibt es kein anderes Thema mehr, das die USA so beschäftigt, wie die Nachwirkungen der desaströsen TV-Debatte gegen Joe Bidens Kontrahenten Donald Trump. Biden gerät immer mehr auch innerhalb der eigenen Partei unter Druck, hinzu kommt, dass erste Geldgeber und Führungskräfte ihm nahelegen, das Handtuch zu werfen.
Die große Frage ist: Wie lange kann Biden diesem Druck standhalten? Seine Strategie scheint die Flucht nach vorne. Mehr Auftritte, mehr TV-Werbung in Swing States, mehr Fokus auf den Gegner Trump.
Ob das ausreicht, ist offen. Immer mehr Berichte deuten darauf hin, dass der Auftritt am Debattenabend mehr als ein "schlechter Abend" für den 81-Jährigen war. Biden hingegen beharrt darauf, fit genug für eine weitere Amtszeit zu sein und zeigt sich unbeirrt.
TV-Interview mit Spannung erwartet
Der nächste Versuch, das zu beweisen ist ein TV-Interview. Dort muss sich Biden am Abend (Ortszeit) beweisen - ohne Teleprompter und ohne abgesprochene Regeln. Der US-Präsident hat in seiner Amtszeit erstaunlich wenige Interviews gegeben und auch beim Mega-Ereignis Superbowl ein Interview vor Millionenpublikum abgelehnt.
Entsprechend groß ist jetzt der Druck, einen Patzer kann Biden sich nicht leisten. Ausgestrahlt wird das Gespräch mit TV-Journalist George Stephanopoulos zur Primetime, um 20 Uhr Ortszeit (Zwei Uhr nachts deutscher Zeit). Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, sagte am Nachmittag er sei gut vorbereitet und freue sich darauf.
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Auch Umfragen erhöhen Druck
Jüngste Meinungsumfragen zeigten nach der TV-Debatte einen Rückgang der Unterstützung für Biden, die Lücke zu Trump ist gewachsen. Bei einer Umfrage des Senders CNN schnitt seine Vize-Präsidentin Kamala Harris im direkten Vergleich besser ab. Einige führende Demokraten haben begonnen Harris als potenzielle Nachfolgerin in Stellung zu bringen, weitere Namen machen die Runde.
Die Entscheidung aber liegt in Bidens Hand. Und heute hat er einmal mehr versichert, er will weitermachen, um Trump zu verhindern.
Anna Kleiser ist Korrespondentin im ZDF-Studio Washington D.C.
Quelle: Mit Material von dpa
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