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Biden-Dilemma der Demokraten:Kamala Harris: Die beste Chance gegen Trump?
von Anna Kleiser und Sophie Steinfeld
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Mehr und mehr Parteigrößen erhöhen den Druck auf US-Präsident Biden, sich aus dem Rennen zurückzuziehen. Die Frage nach der Nachfolge lohnt einen Blick auf seine Nummer zwei.
Mehr und mehr Wahlkampfauftritte sind im dem Kalender von Vizepräsidentin Harris. Die Demokraten müssten sich bei einem Biden-Rückzug schnell und geschlossen entscheiden: Schafft es Harris?
Quelle: AFP
Auf dem an Covid erkrankten US-Präsident Joe Biden liegt die schwere Last einer schweren Entscheidung. Parteigrößen der Demokraten wie Barack Obama, Nancy Pelosi und Chuck Schumer zweifeln daran, dass er die Wahl gegen Donald Trump gewinnen kann. Und ihre Zweifel sickern in die Öffentlichkeit.
Dieser Druck baut sich seit Wochen auf, die zahlreichen Botschaften Bidens, er bleibe und er werde gewinnen, kommen nicht dagegen an. Das Portal "Axios" will von immer mehr Biden-Beratern hören, es komme nicht mehr darauf an ob, sondern wann Biden bekanntgebe, dass er nicht mehr kandidiere, spekuliert, es könne am Wochenende passieren. Sein Wahlkampfmanager widerspricht dem vehement. Aber wenn es doch so kommt, ist die große Frage: wer folgt? Und damit wären wir bei Kamala Harris.
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Das selbstgebaute Kamala-Harris-Problem
Sollte Biden aussteigen, ist sie die wahrscheinlichste Nachfolgerin. Bidens Wahlkampfteam ließ ihre Stärke in Umfragen testen. Ob sie wirklich bessere Chancen hat als Biden, Donald Trump zu schlagen? Lange schien das ausgeschlossen, jetzt ist es Teil der nächsten Debatte. Erst seit Ende 2023 stellen Biden und die Demokraten Harris mehr ins Rampenlicht.
Als zu blass, zu unsichtbar wurde sie zuvor lange bezeichnet. Für den Politikwissenschaflter Kevin J. McMahon trägt das Weiße Haus dabei eine Mitschuld. Die Biden-Regierung habe sie lange im Hintergrund gehalten. "Das ist nicht ungewöhnlich für Vize-Präsidenten", so McMahon, aber es habe natürlich einen Einfluss auf ihre Außenwirkung. Auch nach fast vier Jahren wissen viele Amerikanerinnen und Amerikaner noch nicht so recht, wofür Harris eigentlich steht.
Gleich zu Beginn übertrug ihr Biden große Aufgaben. Um das Thema Migration sollte sie sich kümmern - nichts womit man schnelle Erfolge und Sympathiepunkte im Land gewinnen kann. Erst später kommt der Kampf gegen ein Ende der Abtreibungsrechte auf ihren Tisch, sie bekommt mehr Profil.
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Harris attackiert Trump stärker - der feuert zurück
Es ist auffällig, wie viel Harris aktuell durch das Land tourt. Auch heute ist sie auf Tour in North Carolina. Sie macht mehr Wahlkampf, ist wesentlich präsenter - doch reicht das? Verbal hat sie ihre direkten Angriffe auf Trumps und nun auch J.D. Vance hochgefahren. Die reagieren damit, sie bei Reden vorsichtshalber auch mehr einzubauen und zu attackieren.
Einige Republikaner scheinen in Harris die größere Gefahr für eine Niederlage in der Wahlnacht zu sehen. Ein Wahlkampfspot endet mit "This November: Vote Republican. Stop Kamala." Auch einige republikanische Spender befürchten, dass Harris gegen Trump bessere Chancen hätte als Biden. "Ich würde es vorziehen, wenn Biden im Amt bleibt", anstatt durch Harris ersetzt zu werden, sagte Pauline Lee, eine Spendensammlerin für Trump in Nevada. Biden habe sich als "inkompetent" erwiesen.
Nach dem Attentat auf Ex-Präsident Trump demonstrieren die US-Republikaner beim Parteitag in Milwaukee Geschlossenheit. Vizepräsidentschaftskandidat Vance hielt seine erste Rede.18.07.2024 | 1:47 min
Auch bei Harris-Frage lange Lagerbildung bei Demokraten
Bei den Demokraten gibt es auch in Sachen Harris zwei Lager. Da Harris die erste Frau und die erste Schwarze Person in ihrem Amt ist, sei es unmöglich, sie aus dem Rennen zu drängen, argumentiert ein Teil. Außerdem bringe die 59-jährige Erfahrung im Politikbetrieb mit.
Die anderen schauen auf Umfragen in wichtigen Swing States und glauben, Harris habe da geringere Chancen. Zudem sei sie politisch zu links. Kelly Dittmar lehrt Politik an der Rutgers University und sagt, ein Teil der Wählerzurückhaltung seien rassistische und sexistische Vorbehalte, die in der amerikanischen Gesellschaft "historisch üblich und bis heute anhalten" würden. All das ist Teil der Überlegungen der Demokraten.
Aktuell jedoch überwiegen von Politikern, Strategen und Beobachterinnen die Stimmen, die Harris als beste Option sehen. Die politischen Wettbüros setzten auf Harris.
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Harris' Chance: Sie steht auf dem Ticket
Um sich aus dem aktuellen Chaos heraus zu manövrieren, ist Harris die beste Chance der Partei, einen einigermaßen reibungslosen Übergang zu finden. Sie hätte zudem Zugriff auf Bidens Wahlkampfkasse. "Es ist ein Biden-Harris-Ticket, sie ist die Nummer zwei auf dem Ticket", sagt Donna Brazile, ehemalige Vorsitzende des Demokratischen Nationalkomitees.
Es gibt Stimmen, die davon ausgehen, dass Biden bei einem Rückzug die Präsidentschaft an Harris übergeben würde. Dass sie es kann, hat er mehrfach betont und nur so könnte die Partei die Frage umgehen, wie Biden Präsident aber nicht mehr Kandidat sein könnte. Außerdem wäre es die Chance, ihr einen neuen Vize an die Seite zu stellen. Ein Name, der dabei die Runde macht, ist der Gouverneur von Kentucky, Andy Beshear. Der 46-Jährige hat den konservativen Bundesstaat zweimal gewonnen und gehört zu den populärsten Gouverneuren des Landes.
Während Trump und die Republikaner in Milwaukee die Einheit der Partei beschwören, ringen die Demokraten um den besten Weg.
Der Mann, der darüber entscheidet: Joe Biden.
Anna Kleiser ist Korrespondentin im ZDF-Studio Washington.
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