Pelosi, Clooney und Obama: Demokraten im Chaos vor Biden-PK

    Druck auf US-Präsident enorm :Chaos bei Demokraten vor Bidens großem Auftritt

    von Anna Kleiser, Washington D.C.
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    Vor der Pressekonferenz ist der Druck auf Biden so hoch wie nie. Die Demokraten lassen das Chaos zu. Bidens Vertraute Pelosi und Obama werden zum stillen Sprachrohr der Skepsis.

    Nato-Gipfel
    Immer mehr US-Demokraten fordern Bidens Rückzug als Präsidentschaftskandidat. Auch Nancy Pelosi forderte Biden zu einer Entscheidung auf. Verschärft sich der Ton in der Debatte?11.07.2024 | 2:42 min
    Nachdem sich US-Präsident Joe Biden hartnäckig gegen Zweifel an seiner Kandidatur gewehrt hatte, war es kurz etwas ruhiger geworden. Doch vor seiner Pressekonferenz am Nato-Gipfel in Washington am Abend ist der Druck so hoch wie nie. Bei den Demokraten brodelt es und Bidens Team bekommt es nicht unter Kontrolle.
    Dabei sind nun auch zwei der prominentesten Parteimitglieder durch versteckte Botschaften oder Stillschweigen aufgefallen: Nancy Pelosi und einem Bericht zufolge auch Barack Obama. Mittendrin ist Hollywood: Durch Schauspieler George Clooney, der Biden zum Rückzug auffordert.

    Warum Pelosis Ausweichen auffällig ist

    Die ehemalige Sprecherin des Repräsentantenhauses ist als knallharte Verhandlerin und klare Botschafterin bekannt. Daher sind ihre TV-Interviews zu Bidens Rolle bemerkenswert. Am Mittwoch betonte sie, Biden müsse sich entscheiden. Und das, nachdem er seit Wochen nur eine Botschaft sendet: Ich bleibe.
    Pelosi hat damit die Tür für Kritik wieder weiter aufgestoßen. Am Abend folgte prompt der erste US-Senator mit der Bitte an Biden, zum "Wohle des Landes" aus dem Rennen auszusteigen. Es gibt zudem Berichte, dass sich auch Chuck Schumer, der demokratische Mehrheitsführer im Senat, offen für eine Biden-Alternative zeigt. 
    Der Rückhalt für eine erneute Kandidatur des US-Präsidenten Biden schwindet. Bei den Demokraten hat mit Peter Welch aus Vermont der erste Senator Biden zum Verzicht aufgefordert.
    Der Rückhalt für eine erneute Kandidatur des US-Präsidenten Biden schwindet. Bei den Demokraten hat mit Peter Welch aus Vermont der erste Senator Biden zum Verzicht aufgefordert.11.07.2024 | 0:25 min

    Bericht: Obama hat Clooney nicht abgehalten

    Dass die Rückzugsforderung von Hollywood-Schauspieler George Clooney in der Debatte so viel politische Aufmerksamkeit bekommt, hat zwei Gründe. Erstens ist er Demokrat, Großspender für die Partei und Bidens Team. Erst vor drei Wochen half der Biden dabei, in Hollywood Millionen einzusammeln. Doch mit seinem Eindruck von dieser Spendengala begründet er auch seine Forderung nach einem neuen Kandidaten. Biden sei nicht mehr fit genug.

    Mit diesem Präsidenten werden wir im November nicht gewinnen. [...] Das ist nicht nur meine Meinung, das ist die Meinung aller Senatoren, Kongressmitglieder und Gouverneure, mit denen ich unter vier Augen gesprochen habe. Jeder einzelne von ihnen, unabhängig davon, was er oder sie öffentlich sagt.

    George Clooney, in der "New York Times"

    Der zweite Grund ist ein Bericht von Politico. Das Magazin berichtet, Clooney habe vor der Veröffentlichung mit dem ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama gesprochen - und dieser habe ihn nicht davon abgehalten. Bidens Wahlkampfteam hat einem Bericht der "New York Times" zufolge hingegen alles versucht, um ihn abzuhalten.
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    Umfrage: Mehrheit der Demokraten für Biden-Rückzug

    All diese Meldungen verdichten den Eindruck, dass die Krise in der Partei größer ist als es bisher öffentlich kommuniziert wird. Auch heute gibt es wieder ein Krisentreffen zwischen Bidens Beratern und Senatoren, berichtet CBS-News. Die Angst, Biden könnte es nicht schaffen, tritt immer deutlicher zum Vorschein.
    Eine neue Umfrage der Washington Post und des Senders ABC schwächt zudem Bidens Argument, die Partei-Elite wolle ihn loswerden, die Basis stehe jedoch hinter ihm. Laut der Umfrage fordern 56 Prozent der befragten Demokraten es solle den Weg frei machen. In der Gesamtbevölkerung sind es sogar zwei Drittel, darunter auch 7 von 10 unabhängigen Wählern.
    Elmar Theveßen | ZDF-Korrespondent in Washington
    Die Demokraten diskutieren weiter über den richtigen Präsidentschaftskandidaten. Den Weg für andere Bewerber könne aber nur Joe Biden selbst frei machen, berichtet ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen.08.07.2024 | 3:29 min

    Jeder Auftritt ein Test

    Spätestens seit der TV-Debatte, wird jeder Auftritt des US-Präsidenten im Detail beobachtet, jede Geste, jedes Wort analysiert. Auf den Test beim TV-Interview vor einer Woche folgt nun der Test Nato-Pressekonferenz, um dann am Montag mit einem TV-Interview weiterzumachen. Für Biden steht enorm viel auf dem Spiel.
    Während die Demokraten seit zwei Wochen ringen, lachen sich die Republikaner ins Fäustchen. Ihr Kandidat Donald Trump kommentiert alle neuen Stimmen, die sich gegen Biden wenden und ist bereits dazu übergegangen, verstärkt auch die Vize-Präsidentin Kamala Harris anzugreifen.
    Joe und Jill Biden steigen aus der Air Force One aus
    In den USA mehren sich die Zweifel an Joe Bidens körperlicher und geistiger Fitness auch unter Parteifreunden. Doch Biden hält an der Kandidatur für die Präsidentschaftswahl fest.08.07.2024 | 1:23 min

    Harris rückt mehr in den Blick

    Harris gilt aktuell als wahrscheinlichste Nachfolgerin, sollte Biden sich doch entscheiden, zurückzuziehen. Es ist auffällig, wie viel Wahlkampf sie gerade macht, ihre Attacken gegen Trump haben sich verschärft.
    Die "New York Times" berichtet davon, dass Bidens Team aktuell in Umfragen ihre Stärke austestet. Egal was dabei herauskommt: Die Entscheidung liegt bei Joe Biden. Und der scheint noch um sein Comeback zu kämpfen. Wie viel Rückhalt er dabei noch hat, wird man als nächstes an den Reaktionen nach der Pressekonferenz sehen.
    Anna Kleiser ist Korrespondentin im ZDF-Studio Washington.

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