Update am Abend: Haushalt und Heimvorteil - der Tag kompakt

zum Fußballgucken heute Abend wollten sie unbedingt fertig sein, witzelt der Kanzler. Nach langem Ringen, durchgemachter Nacht und mit kleinen Augen stellen Olaf Scholz, Vize Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner am Vormittag die Eckpunkte des nächsten Bundeshaushalts vor. Ob und wie Spitz auf Knopf es stand um die Ampel? Stabilität in unruhigen Zeiten sei Handlungsmaxime, so die Lesart der drei. Egal "wer wann wie mal wie ein bisschen grimmig guckt", so Habeck. Lindner spricht von "sportiven Gesprächen".

Einige Eckpunkte: Die Schuldenbremse wird nicht ausgesetzt, die Regierung legt ein Wachstumspaket auf, der Verteidigungsetat wächst im kommenden Jahr leicht, soll aber 2028 deutlich steigen, außerdem gibt es einen Nachtragshaushalt fürs laufende Jahr. Mehr Details hier:

Das alles sei "auf Kante genäht", räumt SPD-Fraktionsvize Achim Post ein und kündigt schon mal Nachbesserungen im Parlament an. Oder auch: "Ärger auf Wiedervorlage", wie Kollege Daniel Pontzen schreibt:

Das Wählervotum in Großbritannien ist eindeutig: Nach 14 Jahren konservativer Regierung holt Labour bei der Unterhaus-Wahl die absolute Mehrheit, neuer Premier wird ihr Vorsitzender Keir Starmer. Die konservativen Tories dagegen kassieren das schlechteste Ergebnis ihrer fast 200-jährigen Geschichte, Premierminister Rishi Sunak kündigt seinen Rücktritt als Parteichef an. Während Starmer seine Partei weiter in die Mitte rückte, ging es für viele Wähler auch schlicht darum, die Tories loszuwerden, wie Hilke Petersen aus London berichtet:

Viktor Orban ist überraschend nach Moskau gereist, um mit Russlands Präsident Putin zu sprechen. Während Ungarns Staatschef seine Visite als Friedensmission inszeniert, reagiert man in Brüssel vergrätzt - vor allem weil Ungarn turnusgemäß seit wenigen Tagen den EU-Ratsvorsitz innehat. Orban habe "kein Mandat" der EU-Staaten für den Besuch, stellt EU-Chefdiplomat Josep Borrell klar. Die Reise finde "ausschließlich im Rahmen der bilateralen Beziehungen" beider Länder statt.

Trotz des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine pflegt Orban weiter gute Beziehungen zum Kremlchef. Diplomaten vermuten, Orban gehe es statt Frieden um russisches Gas und Öl, das Ungarn weiter im großen Stil bezieht. Für Brüssel jedenfalls ist der Besuch - der erste eines EU-Staats- und Regierungschef seit zwei Jahren - absolutes Tabu, berichtet ZDF-Korrespondentin Isabelle Schaefers. Orban nutze die Ratspräsidentschaft, "um weiter aus der Reihe zu tanzen".

Der wohl schwierigste Gegner der EM, das deutsche Team mit "positiver Anspannung", wie Kollegin Amelie Stiefvatter berichtet - ob die Statistik da ein wenig beruhigt? Spanien hat noch nie bei einem großen Turnier den Gastgeber geschlagen. Heimvorteil also. Wahrscheinlichkeitsrechner Toni Kroos geht immerhin von einem "Fifty-fifty-Spiel" aus.

Und sollte es am Ende von regulärer Spielzeit und Verlängerung am Abend tatsächlich unentschieden stehen: Das Elferschießen ist bei Welt- und Europameisterschaften seit Jahrzehnten eine deutsche Domäne. Von sieben solcher Duelle verlor Deutschland bislang nur eines. Die Bilanz der Spanier sieht da deutlich durchwachsener aus.

Nicht jeder Trend währt ewig - aber auch dieser hier nicht: Der letzte Pflichtspielsieg der DFB-Auswahl gegen die Furia Roja liegt schon 36 Jahre zurück. Genug Zahlen - Deutschland - Spanien, Anpfiff in Stuttgart ist um 18 Uhr (ARD, hier im Liveticker). Die Stimmung jedenfalls ist bestens, auch am Strand:

Derweil läuft die Türkei gegen die Niederlande am Samstag ohne Merih Demiral auf. Die UEFA hat den Nationalspieler nach dessen Wolfsgruß-Geste für zwei Spiele gesperrt. Das Handzeichen der rechtsextremen "Grauen Wölfe" hatte zu einem diplomatischen Nachspiel geführt. Zu der Partie am Samstag in Berlin kündigte sich spontan der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan an. Türkische Ultras riefen die Fans auf, während der Nationalhymne den Wolfsgruß zu zeigen. Die Polizei stuft das Viertelfinale bereits als "Nonplusultra-Hochrisikospiel" ein.

Auf Deutschlands Straßen sind im vergangenen Jahr 2.839 Menschen bei Unfällen ums Leben gekommen - 1,8 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Die Zahl der verletzten Personen stieg um 1,5 Prozent auf 366.557. Insgesamt zählte die Polizei 2,5 Millionen Verkehrsunfälle, 4,7 Prozent mehr als 2022.

Deutschland zählt rund eine Million Kleingärten, manche Areale haben inzwischen beeindruckende Ausmaße angenommen - Beispiel Bremen: 2.500 Parzellen dicht an dicht, ein Labyrinth aus Lauben und Gärten auf 50 Hektar. 100 Kilometer Gartenzaun: Die ZDF.reportage gibt Einblicke in die Schrebergartenlandschaft XXL.

Wurst und Schinken seit 1834 - und heute Marktführer für pflanzlichen Fleischersatz: Rügenwalder Mühle, zu finden in jedem Supermarktregal. Was steckt hinter der Teewurst? Unterscheiden sich die Produkte von der Massenware einer skandalreichen Branche? Und wie gut ist das vegetarische Sortiment wirklich? Produktentwickler und ZDFbesseresser Sebastian Lege deckt auf. (44 Minuten)

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