Frankreich: Umfragen sehen keine absolute Mehrheit für RN

    Wahlen in Frankreich:Umfragen: Keine absolute Mehrheit für RN

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    Letzte Umfragen sehen bei der Parlamentswahl in Frankreich keine absolute Mehrheit für die Le Pen-Partei Rassemblement National. Dennoch droht Präsident Macron ein Machtverlust.

    Ein Mann geht am 30. Juni an zerstörten französischen Parlamentswahlplakaten von Marine Le Pen, Präsidentin der Nationalen Rallye-Gruppe in der Nationalversammlung, und Jordan Bardella, Präsident der Nationalen Rallye, vorbei.
    Wahlplakate in Frankreich - Macron droht ein zunehmender Verlust von Einfluss.
    Quelle: imago

    Bei seiner Wahl 2017 zum Präsidenten Frankreichs war Emmanuel Macron mit dem Versprechen angetreten, den Wählern keinen Grund mehr zu geben, Rechtspopulisten zu wählen. Heute steht der Rassemblement National (RN) näher an der Macht als je zuvor.
    Die Vorstellung, dass Macron die RN-Politikerin Marine Le Pen eines Tages auf dem roten Teppich vor dem Elysée in Paris empfängt, ihr sein Amt und die Codes für die Atombombe übergibt, haben in Frankreich immer mehr Menschen vor Augen - ein Ziel für die einen, ein Albtraum für die anderen. 
    Parteivorsitzender Jordan Bardella vom Rassemblement National
    Nach der ersten Runde der Parlamentswahlen in Frankreich liegt die extreme Rechte vorn. In der Stichwahl entscheidet sich nun, welche Partei den Premierminister stellen wird.01.07.2024 | 1:29 min

    Macron droht Einflussverlust

    Seine Wiederwahl 2022 verdankte Macron noch einem Reflex vieler Wähler, die Rechtspopulistin Le Pen verhindern zu wollen. Dieser Reflex scheint mittlerweile vergessen. Der Wahlsieg des RN bei der Europawahl am 9. Juni war für Macron ein so großer Schock, dass er sich zu einer Handlung entschlossen hat, die er möglicherweise bereuen wird. 
    Denn der Plan des französischen Präsidenten, mit Neuwahlen zu punkten, ist gescheitert: Bei der vorgezogenen Parlamentswahl ist der rechtsnationale Rassemblement National in der ersten Runde stärkste Kraft geworden, Macrons Mitte-Lager dagegen landete abgeschlagen auf Platz 3. Bei der kommenden Präsidentschaftswahl 2027 wird Macron nicht mehr antreten können. Falls er bis dahin nicht selber zurücktritt, droht ihm ein zunehmender Einflussverlust. 
    Wahlergebnis in Frankreich
    ZDFheute Infografik
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    Letzte Umfragen: RN verfehlt absolute Mehrheit

    Letzte Umfragen sehen jedoch keine absolute Mehrheit für den Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen. Nach einer am Donnerstagabend veröffentlichten Ifop-Umfrage kommen die Rechtsnationalen und ihre Verbündeten in der entscheidenden Runde der Parlamentswahl am Sonntag auf 210 bis 240 Sitze. Sie würden damit die absolute Mehrheit von 289 Sitzen in der Nationalversammlung deutlich verfehlen.
    Eine vom Institut Opinionway ebenfalls am Donnerstagabend vorgelegte Umfrage sieht das RN und Verbündete bei 205 bis 230 Sitzen.
    Welche Bedeutung die erste Runde der Parlamentswahl in Frankreich für das Land und für Europa hat, ordnen ZDF-Korrespondenten Thomas Walde in Paris und Ulf Röller in Brüssel ein.
    Welche Bedeutung die erste Runde der Parlamentswahl in Frankreich für das Land und für Europa hat, ordnen ZDF-Korrespondenten Thomas Walde in Paris und Ulf Röller in Brüssel ein.30.06.2024 | 3:37 min

    Umfragen: Linksbündnis auf Rang zwei

    Klar auf Rang zwei bestätigt sich nach den Umfragen das für die vorgezogene Parlamentswahl gebildete neue Linksbündnis aus Grünen, Sozialisten, Kommunisten und Linkspartei. Ifop sieht diese neue Volksfront bei 170 bis 200 Sitzen, Opinionway geht von 150 bis 180 Sitzen für das Linksbündnis aus.
    Das Mitte-Lager von Präsident Emmanuel Macron muss laut den Umfrageinstituten eine demütigende Niederlage kassieren und landet auf Rang drei. Ifop geht von 95 bis 125 Sitzen aus, Opinionway von 125 bis 155 Sitzen.
    Die bürgerlich-konservativen Républicains müssen nach den Umfragen ebenfalls Federn lassen. Bereits im Anlauf zur Wahl spaltete sich die Partei. Ihr Anführer Éric Ciotti vereinbarte einen Schulterschluss mit dem RN, dem sich aber nur wenige Abgeordnete anschlossen. Die übrigen, gemäßigten Républicains kommen laut Ifop auf 25 bis 45 Sitze, Opionway sieht sie bei 38 bis 50 Sitzen.
    Am Sonntag stimmt Frankreich in Stichwahlen darüber ab, wie die künftige Nationalversammlung aussehen wird. 76 der 577 Sitze wurden bereits in der ersten Runde vergeben. 

    Regieren mit Linkspopulisten?
    :Macron: "Das kommt überhaupt nicht in Frage"

    In Frankreich hat der RN die erste Runde der Parlamentswahl gewonnen. Macron schließt gemeinsames Regieren mit Linkspopulisten aus. Aktuelles im Liveblog.
    Emmanuel Macron
    Liveblog
    Quelle: dpa, AFP

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