ZDF-Dokumentation "Heimspiel": Alles für die Mannschaft
ZDF-Dokumentation "Heimspiel":Tiefe Einblicke ins Innenleben des DHB-Teams
von Erik Eggers
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Am 10. Januar beginnt die Handball-Europameisterschaft in Deutschland. Die ZDF-Dokumentation "Heimspiel" gibt tiefe Einblicke in die Vorbereitung beim Team des Gastgebers.
Alles für die Mannschaft: Das ist das Motto für die deutschen Handballer bei der Heim-EM im Januar. Wie hat sich das DHB-Teamauf das Event vorbereitet? 09.01.2024 | 44:13 min
Die Welt entstehe im Kopf, sagt Hans-Dieter Hermann. Der Sportpsychologe spricht im November vor den deutschen Handballprofis, die sich auf das Turnier ihres Lebens vorbereiten, sie sind für einen Lehrgang und zwei Testländerspiele nach München zusammengekommen. Auf der Leinwand hinter Hermann steht: "Der Kopf muss mitspielen."
Jeder Spieler werde die Bedingungen bei der 16. Europameisterschaft in Deutschland unterschiedlich wahrnehmen, doziert Hermann. Das sei der Grund, warum eine Mannschaft ein solch schwieriges Gebilde sei: "Weil jeder in seiner eigenen Welt lebt."
Die Handball-EM 2024 findet vom 10. bis 28. Januar in Deutschland statt. Die wichtigsten Daten und Fakten zum Turnier.
von Erik Eggers
FAQ
Daher müsse man sich mental rüsten für den Hype, für die enorme Aufmerksamkeit, sich vorbereiten auf die großen Arenen - und zwar gemeinsam.
Autoren ganz nah an den Spielern dran
Alles für die Mannschaft: Das ist das Motto für die deutschen Handballer, wenn sie am 10. Januar vor 54.000 Fans in Düsseldorf ihr Auftaktspiel gegen die Schweiz bestreiten.
Das macht die 45 Minuten lange ZDF-Dokumentation "Heimspiel" (Mittwoch, 19:30 Uhr) deutlich, in der Michael Niermann und Lars Ruthemann erzählen, wie sich das Team um Bundestrainer Alfred Gislason seit dem Sommer auf den Event vorbereitet hat.
Die Autoren waren nicht nur dabei, wenn es um das psychologische Rüstzeug für ein solches Großereignis geht. Sie begleiteten auch den Bundestrainer in seine isländische Heimat und verkabelten Stars wie den Spielmacher Juri Knorr für die Trainingseinheiten, um tiefe Einblicke zu ermöglichen. Zudem schätzen Experten wie Ex-Profi Stefan Kretzschmar die sportliche Lage ein.
Heim-EM eine besonders intensive Erfahrung
Die deutschen Handballer sind nicht der Favorit. Im Team stehen viele junge Spieler, darunter vier Juniorenweltmeister von 2023, die noch nie eine solche Erfahrung gemacht haben. "Ich glaube, es werden wahnsinnig volle Hallen und ganz viel Euphorie", sagt Christoph Steinert, einer der erfahrenen Profis.
Die Handball-EM im ZDF
ARD und ZDF übertragen alle WM-Spiele des deutschen Teams - im TV und online. Viele weitere Zusammenfassungen ausgewählter Partien sehen Sie in den Mediatheken.
Das zweite Gruppenspiel der DHB-Auswahl live auf sportstudio.de:
Schweiz - Deutschland, 17. Januar, 20:30 Uhr
Ein solches Turnier sei etwas sehr Besonderes, sagt Kai Häfner. Und der 34-Jährige, der als einer von vier Europameistern von 2016 eine wichtige Rolle im Team einnimmt, ist sich völlig klar darüber, dass die Mannschaft mit ihrem Auftritt für die Initialzündung sorgen muss. "Dafür, dass eine Euphorie und ein Flow entsteht, sind wir erstmal verantwortlich", sagt er.
Ganz oben steht die Mannschaft
Die Mannschaft ist dabei das Mantra des Handballs, so sieht es auch Rechtsaußen Timo Kastening. "Handballer stehen zusammen, wollen zusammen Spaß haben, sind gesellig", sagt er. "Man hat gewisse Werte, für die man einsteht und auch nach außen vertritt. Und nicht nur nach außen vertritt, sondern die auch lebt." Und genau das müsse das deutsche Team auszeichnen: "Dass wir über die Mannschaftsstärke kommen."
Die Heim-EM steht vor der Tür. Juri Knorr und Timo Kastening über die Chancen und Stärken des DHB-Teams, den Ausfall von Patrick Groetzki und den EM-Auftakt vor Weltrekord-Kulisse.06.01.2024 | 19:14 min
Der Mann, der laut Kretzschmar das Potenzial besitzt, "der nächste deutsche Superstar zu sein" und vor allem den Respekt der Gegner genießt, Juri Knorr, 23, wird in der Dokumentation vom Physiotherapeuten Peter Gräschus durchgeknetet. Gräschus ist sehr erfahren, er behandelt die deutschen Handballer seit der WM 1993 und hat schon die Muskeln von Vater Thomas Knorr präpariert.
Knorr begegnet EM mit Demut und Bescheidenheit
Auch das "Wintermärchen" hat der Physiotherapeut aus nächster Zeit miterlebt, den sagenhaften WM-Titel 2007 im eigenen Land, als das Team ebenfalls als Außenseiter in das Turnier gestartet war. "Die Kunst ist", sagt Gräschus, "dass man eben auch im wichtigen Moment für die Mannschaft das Richtige macht und nicht für sich".
Der junge Regisseur, auf den während des Turniers viel einprasseln wird, hat sich ganz offensichtlich gut auf den Hype vorbereitet. Er begegnet den enormen Erwartungen mit Demut und Bescheidenheit.
Und dass sein Gemütszustand nicht vom Abschneiden bei der EM abhängen werde. "Ich bin auch ein glücklicher Mensch, wenn ich nicht der erfolgreichste Handballspieler bin." Ein Satz, der dem Sportpsychologen Hermann sicher gefällt.