Elektro- oder Gasgrill: Grillen geht auch ohne Holzkohle
Alternativen beim Grillen:Knusprig braucht keine Holzkohle
von Mario Shabaviz
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Gut 19 Mal pro Jahr schmeißen die Deutschen den Grill an. Ordentlich Feuer macht da zumeist die Holzkohle. Ein Blick auf deren Herkunft, auf Siegel und Alternativen lohnt also.
Beim Grillen kommt es laut Grill-Profi Michael Hoffmann vor allem auf die Temperatur an. (Archivbild)
Quelle: dpa
Für drei von vier Hobby-Grillern ist klar: wenn grillen, dann mit Holzkohle. Wegen der "richtigen" Röstaromen!
Aber ist Holzkohle wirklich so viel besser? Welche Alternativen gibt es zu diesem Brennstoff und wie gut sind die? Michael Hoffmann aus Rösrath ist ein echter Grill-Experte. Sechsmal wurden er und sein Team "GutGlut" schon Deutschlands Grillmeister, zuletzt 2022.
Gute Röstaromen gibt's auch ohne Holzkohle
Also, schmeckt mit Holzkohle Gegrilltes wirklich am besten? "Das ist wirklich ein Grillmythos, dass es nur mit Holzkohle richtig schmeckt", erklärt Hoffmann.
Denn die typischen Röstaromen lägen nicht am Brennstoff, sondern allein an der hohen Temperatur, die ein Grill erzeuge.
Für Holzkohle wird Tropenholz gefällt
Das Problem bei Holzkohle: Sie wird zu 70 Prozent importiert. Herkunftsländer wie Paraguay, Namibia, Nigeria oder Südafrika bezeichnete der WWF schon vor Jahren als Hochrisikoländer in Sachen Holzbeschaffung, der dort verbreiteten Korruption wegen. Bei Tests der Inhaltsstoffe fanden sich nämlich immer wieder auch Tropenhölzer - in bis zu 40 Prozent der Holzkohle.
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Und auch Polen, von wo wir viel Holzkohle beziehen, kaufe dafür seinerseits viel Holz und fertige Holzkohle aus Afrika ein. In Polen, so der WWF-Wald-Experte Johannes Zahnen, würde dann nur weiterverarbeitet oder neu abgefüllt. "Made in Poland" sei daher oft Verbraucher-Täuschung. Sein Fazit: Der Verkauf illegal erzeugter Holzkohle ist leider weiter Alltag in Deutschland.
Kokosbriketts: Zwar verwerten Kokosbriketts die Überbleibsel aus den Kokosfrüchten, allerdings sind in jedem Fall weite Wege nötig, bis die Briketts daraus hier im Handel landen. Außerdem werden Bindemittel zugesetzt, diese führen beim Anzünden zum Ausgasen. Laut WWF sind daher der CO2-Fußabdruck, die dem Palmenanbau zugrunde liegende Rodung von Naturwald und die Anbauweise der Kokospalmen in Monokultur problematisch. Vorteile beim Grillen: Sie halten lange die Hitze, eignen sich daher für sogenannte "Long Jobs" beim Grillen, etwa die Zubereitung von Pulled Pork.
Olivenkernbriketts: Liefern gute Grill-Ergebnisse, haben aber Kohlenstoff-Konzentrat als Beimischung. Positiv ist die Verwertung der Olivenkerne, die sonst Abfall wären.
Weinrebenbriketts: Ökologisch sinnvoll, da Verwertung des Verschnitts der Weinstöcke aus den Anbaugebieten, halten Hitze nicht allzu lange, häufigeres Nachlegen nötig
Bei Holzkohle zum Grillen auf Siegel achten
Nachhaltigkeit sei ein Thema, auf das Hoffman viel Wert lege:
Auch der WWF empfiehlt: wenn Holzkohle, dann mit Siegel. Am besten sei hier das "Naturland"-Siegel, bei dem garantiert nur nachhaltiges Holz aus deutschen Wäldern dahinterstecke. Auch das FSC-Siegel sei an sich ein gutes Siegel, so WWF-Experte Zahnen. Doch Ungereimtheiten bei legaler Herkunft und Tropenholz-Zusätzen gäbe es hier weiterhin.
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Grill-Briketts: Ergiebiger als Holzkohle
Bei seiner Holzkohle achtet Grill-Profi Hoffmann auch darauf, dass sie aus europäischem Buchenholz, nicht aber aus Braunkohle hergestellt sei. Fürs eigentliche Grillen greife er aber eher zu Grill-Briketts.
Der etwas höhere Preis der Grill-Briketts lohne sich daher, findet er.
Preislich liegt zertifizierte Buchenholz-Kohle bei etwa 1,90 Euro pro Kilo. Sogenannte Gastro- oder Restaurantkohle liegt bei circa 2 Euro pro Kilo und hat zumeist größere Stücke als einfache Holzkohle.
Grill-Briketts aus Buchenholz kosten rund 2,90 bis 3 Euro pro Kilo. Ihr höherer Heizwert macht den Preis wieder wett durch weniger Verbrauch.
Zusätzlicher Tipp: Beim Grillen mit Holzkohle am besten einen kleinen Anzündkamin benutzen. Ist die Kohle hierin heiß geworden, unter dem Grillrost verteilen und anschließend Grill-Briketts darüber schütten. Um über längere Zeit Temperaturen zu halten, seien danach Grill-Briketts immer ergiebiger.
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Elektro- oder Gasgrill? Na klar!
"Vor ein paar Jahren hätte ich noch gesagt: Grillen und Elektro, das gehört nicht in ein Wort", frotzelt Grill-Profi Hoffmann. Wichtig sei hier einfach, auf eine hohe Leistungsaufnahme des Geräts zu achten. Die gewünschten hohen Temperaturen schafften gute Elektrogrills dann auf jeden Fall. Und was hält er vom Grillen mit Gas?
Das Grillen mit Gas und Strom habe viele Vorteile: keine langen Transportwege, keine problematische Herkunft der Brennstoffe wie bei Holzkohle. Und auch keine Asche oder verbrannte Wiesen, die irgendwo zurückblieben.
Vorteile bei Elektro- oder Gasgrill
Schon im vorigen Jahr, so Hoffmann, seien die Gasgrills bei den Verkaufsszahlen an den Kohle-Grills vorbeigezogen. Aus gutem Grund, findet er:
Einen guten Tipp hat er auch hier noch: Beim Grillen mit Gas immer eine zweite Gas-Flasche da haben. Denn die erste sei meist genau dann leer, wenn man es gar nicht gebrauchen könne.
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