Miniteich anlegen: Insekten schützen, Lebensraum schaffen

Kleine Biotope im Garten:Miniteiche als Lebensraum für Insekten & Co.

von Christian Ehrlich
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Blumenschale, Plastiktonne, Holzfass - wer daraus einen Miniteich baut, rettet bedrohte Insekten. Mit diesen Tipps entsteht ein Paradies für Libellen, Bienen und Schmetterlinge.

Ein kleiner, runder Miniteich mit Wasserpflanzen steht auf einer Terasse in einem Garten und ist von Gartenpflanzen umgeben.
Ein Miniteich ist leicht gebaut und bietet Insekten einen wichtigen Lebensraum. Durch seine Größe passt er auch auf einen Balkon.
Quelle: Imago / Imagebroker

Ein Miniteich fasst in der Regel 20 bis 70 Liter Inhalt und ist einfach zu bauen. Mit etwa 20 Euro Materialkosten kann man ihn günstig selbst herstellen. Sein Nutzen aber ist unbezahlbar. Denn in vielen Regionen fehlen kleine Wasserstellen - der Lebensraum vieler Insekten, die inzwischen selten geworden sind.
Auch in aufgeräumten Gärten gibt es solche kleinen Wasserstellen kaum noch. Dagegen leben in vielen Gartenteichen Fische - die natürlichen Feinde von Insekten und Amphibien. Ein Miniteich lohnt sich auch ohne Garten. Auf Terrasse oder Balkon sieht er genauso schön aus und ist eine echte Hilfe im Kampf gegen das Artensterben.
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Miniteiche sind einfach zu bauen

Der Bau eines Miniteiches ist simpel. Am günstigsten ist ein Mörtelfass aus Kunststoff als Basis für den Teich. Das gibt es in verschiedenen Größen im Baumarkt. Der schwarze Kunststoff kann mit einer Schilf- oder Weidenmatte umwickelt werden. Auch die ist meist als Sichtschutz im Baumarkt erhältlich.
Etwas aufwendiger ist eine Verkleidung mit Legsteinen. Die flachen und rechteckigen Natursteine werden oft für Trockenmauern oder als Umrandung von Beeten und Teichen verwendet. Sie sind witterungsbeständig und robust.
In das Fass werden dann Pflanzkörbe gestellt. Auch die gibt es im Baumarkt, Gartencenter oder Fachhandel für Teichbedarf. Mit Hilfe von Kabelbindern werden die Pflanzkörbe befestigt. Da ein gefüllter Miniteich sehr schwer wird, sollte er auf einem Brett mit Rollen befestigt werden.
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So wird ein Miniteich bepflanzt

Der Boden des Fasses und die Körbe werden mit einem Kies-Sand-Gemisch gefüllt. Darauf kommen unterschiedliche, möglichst heimische Wasser- und Uferpflanzen. Besonders geeignet sind Blutweiderich, Sumpfdotterblume oder Wasserminze.
Am besten nimmt man Ableger aus einem Gartenteich, denn mit denen ziehen gleich die ersten Bewohner ein. Dazu gehören kleine Schnecken, Bachflohkrebse, Wasserflöhe und viele Mikroorganismen, die das eingefüllte Leitungswasser in ein biologisch aktives Wasser umwandeln.

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Miniteich als Lebensraum für Insekten

Innerhalb weniger Wochen wachsen die Ableger stark und verwandeln das Plastikgefäß in ein echtes Biotop. Die vielen Pflanzen klären das Wasser und sorgen für einen vergleichsweise hohen Sauerstoffgehalt im Wasser. Ohne den könnten beispielsweise die Insektenlarven nicht überleben.
In den fertigen Miniteich wird zuletzt noch eine Ausstiegshilfe für Insekten und kleine Tiere gelegt. Ideal ist ein moosbewachsener Ast oder ein Stein. Dieser muss rau genug sein, sodass sich hereingefallene Kleinlebewesen selbst aus dem Teich retten können.
Insekten trinken in erster Linie von saugenden Materialien und nicht so gerne direkt aus stehendem Wasser. Daher sind Holz, Stein und vor allem Moos ideal. Wichtig ist vor allem bei größeren Miniteichen, die Statik des Balkons zu klären. Bei Mietwohnungen sollte zudem die schriftliche Zustimmung des Vermieters eingeholt werden.
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Wer wohnt im Miniteich?

Das Biotop wird überraschend schnell von Insekten gefunden und als Lebensraum genutzt. Normalerweise sind schon nach ein bis zwei Tagen die ersten Bewohner da. Hierzu zählen neben wunderschönen, oft vom Aussterben bedrohten Libellen auch Eintags- und Köcherfliegen, Rückenschwimmer und Wasserläufer.
Andere Tiere wie beispielsweise Molche brauchen länger zu Besiedelung. Sie alle nutzen die kleinen Teiche als Kinderstube. Hier wachsen also ihre Larven auf. Übrigens fressen Libellen- oder Molchlarven unter anderem Mückenlarven, sodass es zu keiner Invasion kommt.
Zusätzlich finden sich oft Insekten am Miniteich ein, die gar nicht an ein Wasserleben gebunden sind. Wildbienen, Hummeln oder Schmetterlinge nutzen die Wasserstellen als Tränke und finden darüber hinaus Nahrung an den blühenden Wasserpflanzen.
Andere Insektenarten überwintern in deren Stängeln, daher sollten diese im Winter nicht abgeschnitten werden. Und schließlich wissen auch viele Vogelarten einen Miniteich als Tränke zu schätzen - vor allem an heißen Sommertagen.

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Quelle: dpa

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