Wenn Kinder ständig krank sind:Erkältung bei Kindern: Das ist zu beachten
von Tim Förderer
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Winterzeit ist Erkältungszeit. Gerade Kinder trifft es oft und heftig. Was Eltern dann tun können, welche Hausmittel helfen und wann sie mit dem Kind lieber zum Arzt gehen sollten.
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Kinder erkälten sich besonders häufig. Über 200 verschiedene Virenarten können Atemwegserkrankungen auslösen. Gegen die sind sie zunächst wehrlos, weil ihr Körper den Kontakt erst trainieren muss.
Hinzu kommt: Kinder sind in Schule, Kita und Kindergarten Infektionswellen besonders stark ausgesetzt. Allein in den ersten beiden Lebensjahren erkranken sie durchschnittlich etwa 13- bis 20-mal an Atemwegsinfekten.
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Kranke Kinder sind eine Herausforderung für Eltern
Anders als Erwachsene können Kinder in den ersten Lebensjahren oft nicht beschreiben, welche Symptome ihnen besonders zu schaffen machen. Die Eltern stehen vor der Entscheidung, wie sie die Beschwerden am besten lindern können. Worauf ist im Unterschied zu Erwachsenen zu achten? Welche Medikamente sind speziell für Kinder zu empfehlen? Und welche Komplikationen drohen, wenn nicht rechtzeitig gehandelt wird?
Wann man mit dem Kind zum Kinderarzt sollte
Kinderarzt Lauenstein rät dazu, mit fiebernden Kindern unter einem Jahr generell einen Arzt aufzusuchen. Das gelte auch bei Heiserkeit, Halsschmerzen und Husten, der länger als zwei Wochen anhält. In anderen Fällen solle man bei der Entscheidung auf das eigene Bauchgefühl vertrauen.
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Was Eltern tun können
Erkältete Kinder sollten viel Wasser oder Kräutertee trinken, damit der Schleim flüssiger wird und besser abfließt. Feuchte Raumluft unterstützt das. Ruhe und Schlaf fördern die Genesung zusätzlich. Da meist Viren die Auslöser sind, helfen Antibiotika nicht. Durch Bakterien kann aber eine sogenannte Superinfektion entstehen, mit Fieber über 39 Grad oder Symptomen die länger als eine Woche anhalten. Dann verschreiben Ärzte gegebenenfalls ein Antibiotikum.
Was bei Medikamenten zu beachten ist
Zur Symptomlinderung bei Kindern unter einem Jahr rät Lauenstein von Kombinationspräparaten ab. Zielführender sei es, separat zu behandeln: Schnupfen ab dem zweiten Lebensjahr zum Beispiel mit abschwellendem Nasenspray für Kinder. Im Alter von zwei bis sechs Jahren maximal dreimal täglich über sieben Tage. Sonst kann ein Gewöhnungseffekt mit Gefahr einer Schleimhautschädigung entstehen.
Im September 2024 diskutierten Experten auf dem Jahreskongress der European Respiratory Society (ERS) in Wien eine Studie, die Hinweise auf eine Verkürzung der Krankheitszeit von erkälteten Kindern durch hypertones salzhaltiges Nasenspray (2,6 Prozent) gegeben hat. Die Autoren berichteten von einer Krankheitszeitverkürzung um zwei Tage. Die Zahl der Teilnehmer an dieser Studie sei jedoch recht gering, sodass das Ergebnis noch nicht sicher bewertet werden könne, erklärt Kinderarzt Peter Lauenstein.
Isotonische Kochsalzlösung kann ebenfalls in die Nase getropft oder über einen Kaltvernebler inhaliert werden, um die Schleimhäute zu befeuchten und zu beruhigen. Vom Inhalieren mit heißem Dampf wird bei Kleinkindern wegen der Verbrühungsgefahr abgeraten. Kinderarzt Lauenstein mahnt zu besonderer Vorsicht.
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Wie Husten behandelt werden kann
Viele Eltern setzen bei Kindern mit Husten und Halsschmerzen auf Hausmittel wie warme Milch mit Honig. Die Stiftung Kindergesundheit warnte jedoch im April 2024 eindringlich davor, Babys im ersten Lebensjahr Honig zu geben. Der Grund: Honig könne mit Botulismus-Erregern verunreinigt sein. Das kann, wenn auch selten, lebensbedrohliche Folgen haben. Später nimmt dieses Risiko durch ein reiferes Immunsystem ab.
Reizhusten und produktiver Husten: Unterschiedliche Behandlung
Bei trockenem Reizhusten kann ein Löffel Honig bei älteren Kindern lindernd wirken, ebenso Hustensäfte auf Basis pflanzlicher Extrakte wie Spitzwegerich oder Thymian. Hustensaft mit Codein darf Kindern unter zwölf Jahren nicht mehr verabreicht werden, weil der Wirkstoff zu schwerwiegenden Atemproblemen führen kann. Im Alter von zwölf bis 18 Jahren sollte er nur dann zum Einsatz kommen, wenn Schmerzmittel wie Paracetamol und Ibuprofen nicht gewirkt haben.
Wird der Husten produktiv und der Schleim löst sich, dürfen auf keinen Fall hustenstillende Medikamente gegeben werden, weil sie den Heilungsprozess verzögern. Der Fachverband der Kinderärzte empfiehlt sogenannte Expektorantien, also Hustenlöser. Zu den Wirkstoffen zählen Acetylcystein, Ambroxol oder Bromhexin. Acetylcystein verflüssigt den Schleim, die beiden anderen regen die Schleimproduktion an. Das ist dann quasi die Zielgerade der Erkältung.
Ätherische Öle mit Bedacht verwenden
Ätherische Öle, zum Beispiel mit Eucalyptus, gelten für Erwachsene oft als Hausmittel der Wahl. Bei Kindern unter zwei Jahren und Kindern mit Ekzemen oder Allergien ist jedoch große Vorsicht geboten. Man sollte sie gar nicht beziehungsweise nur in Rücksprache mit einem Arzt anwenden.
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von Sabine Meuter
Quelle: ZDF
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