Manuka-Honig als Naturheilmittel: Wirkung und Anwendung

    Heilsamer Honig aus Neuseeland:Wie gesund ist Manuka-Honig wirklich?

    von Nicole Clouth
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    Hype um Honig: Warum Manuka-Honig bei Entzündungen, Infektionen und kleinen Wunden helfen soll und in einigen Fällen sogar Antibiotika überflüssig machen könnte.

    Manuka-Honig
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    Nur in den bergigen Regionen Neuseelands wachsen die Manuka-Sträucher. Die Pflanzen mit den pink-weißen Blüten liefern den Nektar für einen ganz speziellen Honig: Er soll durch seinen hohen MGO-Gehalt antibakteriell und desinfizierend wirken und deshalb vor allem bei Entzündungen und kleinen Wunden helfen. Fachärzte für Naturheilverfahren verwenden ihn daher gerne auch medizinisch.
    MGO steht für Methylglyoxal und ist ein Zuckerabbauprodukt. Es entsteht im Bienenstock, wenn die Bienen den gesammelten Nektar in die Waben einlagern. Daraus wird dann Manuka-Honig. Je höher der MGO-Wert des Honigs, desto höher die Qualität und die antibakterielle Wirkung.

    Was Manuka-Honig so teuer macht

    Normaler Honig aus Deutschland hat einen MGO-Wert von fünf bis 20, das heißt, auf ein Kilogramm Honig kommen fünf bis 20 Milligramm MGO. Manuka-Honig dagegen hat einen MGO-Gehalt von mindestens 100 bis über 1000. Ein Glas des neuseeländischen Honigs mit 400 MGO kostet mindestens 30 Euro, Gläser über 1000 MGO weit über 100 Euro. Die MGO-Werte werden häufig von deutschen Importeuren in Lebensmittellabors überprüft.
    Manuka-Honig ist aber auch deshalb so teuer, weil nicht so viel produziert werden kann. Zudem ist der Aufwand hoch: Die Imker in Neuseeland können ihre Bienenstöcke oft nur per Hubschrauber bei den Manuka-Sträuchern absetzen, da sich diese auf kleinen Ebenen mitten in dichten Wäldern befinden. Hinzu kommt der lange Handelsweg nach Deutschland.

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    Wie Manuka-Honig in der Medizin verwendet wird

    Fachärzte für Naturheilverfahren wie Dr. Anke Görgner aus Leipzig empfehlen ihren Patienten Manuka-Honig vor allem bei Entzündungen und Infektionen. Dazu gehören zum Beispiel durch Helicobacter pylori verursachte Magenschleimhautentzündungen, aber auch Zahnfleisch- und Halsentzündungen.

    Besonders geeignet ist die Behandlung mit Manuka-Honig für antibiotikaempfindliche oder antibiotikaresistente Menschen.

    Dr. Anke Görgner, Fachärztin für Naturheilverfahren

    Bei Patienten mit Magenschleimhautentzündungen lege sich der Manuka-Honig wie eine schützende Decke über die Magenschleimhaut und verhindere, dass sich die magensäureunempfindlichen Helicobacter pylori Bakterien dort einnisten, so die Expertin.
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    Wie hoch sollte der MGO-Wert sein?

    Wer nur Erkältungen oder Entzündungen vorbeugen wolle, für den reichen MGO-Werte von 150 bis 250, sagt Görgner. Wer jedoch einen akuten Infekt habe und den mit Manuka-Honig bekämpfen wolle, der sollte einen MGO-Wert ab 400 aufwärts wählen. Denn je höher der MGO-Wert, desto antibakterieller wirke der Honig.

    Die Fachärztin für Naturheilkunde empfiehlt: Manuka-Honig sollte bei akuten inneren Entzündungen täglich zwei Mal auf einem Esslöffel eingenommen werden. Dabei ist wichtig, den Honig morgens auf nüchternen Magen pur in den Mund zu nehmen. Weil hier bereits die Verdauung beginnt, sollte der Honig zuerst zwei bis drei Minuten in der Mundhöhle behalten, dann eingespeichelt und runtergeschluckt werden. So können die heilsamen Wirkstoffe des Honigs bereits über die Mundschleimhaut aufgenommen werden.

    Manuka-Honig als Salbe bei kleinen Verletzungen

    Bei kleinen oberflächlichen Schürfwunden kann ein Manuka-Honig-Verband helfen. Dafür wird der Honig auf eine sterile Wundauflage messerrückendick aufgetragen und dann auf die Wunde gelegt. Der Honig sorgt dafür, dass die Wunde feucht bleibt. Seine antibakteriellen Eigenschaften sollen die Heilung fördern.
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    Manuka-Honig: Vorsicht vor Fälschungen

    Wichtig für Verbraucher sei zu wissen, dass Manuka-Honig ausschließlich aus Neuseeland importiert werde, erklärt Thomas Henle, Lebensmittelchemiker an der Technischen Universität Dresden.

    Manuka-Honig kann theoretisch mit minderwertigem Honig gestreckt oder mit künstlichem MGO-Zusatz aufgepeppt werden. Dem kommt man aber nur mit einer chemischen Analyse auf die Spur.

    Prof. Dr. Thomas Henle, Lebensmittelchemiker, TU Dresden

    Kunden, die möglichst sicher gehen wollen, dass sie keine Fälschung kaufen, sollten sich am Fernmark-Label der neuseeländischen Regierung orientieren.
    Firmen, die ihre Gläser damit ausstatten, werden von der neuseeländischen Regierung als seriöse Unternehmen anerkannt und regelmäßig überprüft. Einen hundertprozentigen Schutz vor Fälschungen oder falschen Angaben gebe es jedoch nicht, so der Wissenschaftler.

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