AfD-Politiker bei "Lanz": "Und dann muss aufgeräumt werden"

    BSW und AfD bei "Markus Lanz":AfD-Politiker Urban: "Dann muss aufgeräumt werden"

    von Bernd Bachran
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    Bei "Markus Lanz" wird heftig diskutiert: AfD-Politiker Jörg Urban hält Russland nicht für eine Diktatur. BSW-Politikerin Amira Mohamed Ali hält Putin für einen Kriegsverbrecher.

    Amira Mohamed Ali und Jörg Urban zu Gast bei "Markus Lanz".
    Sehen Sie hier die Sendung "Markus Lanz" vom 14. Januar 2025 in voller Länge.14.01.2025 | 76:46 min
    Am vergangenen Wochenende hielten sowohl die AfD, wie auch das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), ihre Parteitage ab und verabschiedeten jeweils ihr Wahlprogramm für die anstehende Bundestagswahl.
    Beide Parteien kürten obendrein ihre jeweiligen Kanzlerkandidatinnen, auch, wenn weder Alice Weidel noch Sahra Wagenknecht realistische Aussichten auf dieses Amt eingeräumt werden.
    Hannes Gnauck, AfD Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender der Jungen Alternative Deutschland (JA), steht auf dem AfD-Bundesparteitag auf der Bühne. In Riesa will die AfD ihr Wahlprogramm beschließen.
    Die Partei setzt die Programmbeschlüsse für die Bundestagswahl fort. Und: Die Junge Alternative als Nachwuchsorganisation soll durch eine neue Parteijugend ersetzt werden.12.01.2025 | 2:35 min

    Urban: AfD und BSW haben viele Parallelen

    Zu Beginn der Sendung verwies der Landesvorsitzende der AfD Sachsen, Jörg Urban, bei "Markus Lanz" auf die Gemeinsamkeiten von AfD und BSW. "Wir wissen, dass BSW in einigen Themenbereichen viele Parallelen, auch mit uns, hat. Gerade was Krieg und Frieden angeht, aber auch Sozialpolitik."
    Da unterbrach die Co-Parteivorsitzende des Bündniss Sahra Wagenknecht, Amira Mohamed Ali, sofort vehement und widersprach.

    Also Sozialpolitik, Entschuldigung, das ist ja nun wirklich sehr weit hergeholt.

    Amira Mohamed Ali, Co-Parteivorsitzende des Bündnis Sahra Wagenknecht

    Auf die Frage von Markus Lanz, ob die AfD mit dem BSW koalieren würde, wollte sich der AfD-Politiker nicht festlegen. "Das ist vielleicht ein ganz großer Schritt. Es wäre erst mal gut, wenn man wichtige Dinge […] gemeinsam durchbringt, dass man die Mehrheiten dafür herstellt." Auch hier Übereinstimmung mit dem BSW.
    Bundesparteitag BSW
    Das BSW zeigt demonstrative Geschlossenheit statt Diskussionen, betont die Kernthemen Frieden und Migration. Ein Parteiausschlussverfahren sorgte im Vorfeld für Zwist.12.01.2025 | 2:38 min

    BSW will nicht mit AfD koalieren

    Aber auch klare Abgrenzung. In Sachsen haben die AfD und das BSW zum Beispiel gemeinsam dem Antrag auf einen Corona-Untersuchungsausschuss und dem Antrag gegen die Stationierung von Mittelstreckenraketen in Deutschland zugestimmt.
    Allerdings, so Amira Mohamed Ali deutlich:

    Koalieren würden wir nicht mit der AfD.

    Amira Mohamed Ali, Co-Parteivorsitzende des Bündnis Sahra Wagenknecht

    Sowohl das BSW als auch die AfD werden von ihren Anhängern häufig als "Friedensparteien" bezeichnet. Dies begründet sich darauf, dass sich beide gegen Waffenlieferungen an die Ukraine aussprechen und stattdessen eine stärkere Betonung von diplomatischen Lösungen und Verhandlungen fordern.
    Ebenfalls beide Parteien wollen die Wirtschaftssanktionen gegen Russland beenden, da diese der deutschen Wirtschaft erheblich schaden würden.
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    BSW fordert "Entspannungspolitik, gegen den Kriegskurs der anderen Parteien", sagt Amira Mohamed Ali, Co-Vorsitzende des BSW.10.01.2025 | 7:10 min

    Sergej Lawrow lobt AfD und BSW

    Einigkeit auch beim Thema Nord Stream 2. Mohamed Ali und Urban plädierten gemeinsam dafür, die Pipeline wieder in Betrieb zu nehmen, um so wieder billiges russisches Gas importieren zu können.
    Wahrscheinlich ist auch das ein Grund dafür, dass der russische Außenminister Sergej Lawrow in Moskau bei einer großen Pressekonferenz die AfD und das BSW als Verteidiger nationaler deutscher Interessen gelobt hat.

    Bundestagswahl 2025
    :41 Parteien können an Bundestagswahl teilnehmen

    An der Bundestagswahl können 41 Parteien teilnehmen. Das hat der Bundeswahlausschuss in einer zweitägigen Sitzung entschieden. Alle News hier im Wahlkampf-Ticker.
    Christian Lindner beim FDP Dreikoenigstreffen 2025 im Stuttgarter Opernhaus.
    Liveblog
    Die immer wieder kolportierte Nähe von AfD und BSW zu Russland und Präsident Wladimir Putin zeigte dann doch Unterschiede in der Wahrnehmung von AfD und BSW. Auf die Frage von Markus Lanz, ob Russland eine Diktatur sei, antwortete der AfD-Politiker überzeugt "nein."
    Auf die Frage, ob Putin ein Kriegsverbrecher sei, drückte sich Urban jedoch um eine klare Antwort. Im Gegensatz zur BSW-Politikerin Mohamed Ali: "Selbstverständlich ist Putin ein Kriegsverbrecher."
    Alice Weidel und Tino Chrupalla auf dem AfD-Bundesparteitag in Essen
    Immer wieder fallen AfD-Politiker durch ihre Nähe zu Russland auf. Die Partei will Frieden in der Ukraine - um jeden Preis. Sie geht auf Distanz zu den USA und will den Dexit.08.12.2024 | 4:09 min

    Mohamed Ali und Urban geraten aneinander

    Beim Thema "Finanzen" gerieten Mohamed Ali und Urban aneinander. Urban: "Die einzige Wachstumsbranche in Deutschland ist die öffentliche Verwaltung, der Staat wird immer größer. Das ist nicht mehr finanzierbar. Natürlich müssen wir das zurückstutzen. Wir müssen eine ehrliche Revision machen: Welche Aufgaben soll der Staat leisten? Und da gehört natürlich der Sozialstaat dazu. Welche Aufgaben kann er, muss er nicht leisten? Und dann muss aufgeräumt werden."

    Das heißt nicht, wir schaffen den Sozialstaat ab. Wir wollen soziale Sicherungssysteme.

    Jörg Urban, Landesvorsitzender der AfD Sachsen

    Darauf reagierte Mohamed Ali erbost. "Sie entlasten mit ihren Steuerkonzepten, die in Ihrem Wahlprogramm stehen, am meisten die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung. Sie wollen 180 Milliarden Steuern sparen und fast die Hälfte davon ist zum Wohle des reichsten zehn Prozents der Bevölkerung."

    Sie verheimlichen völlig, wo sie das ganze Geld hernehmen wollen.

    Amira Mohamed Ali, Co-Parteivorsitzende des Bündnis Sahra Wagenknecht

    Mohamed Ali weiter: "Sie wollen die Schuldenbremse erhalten, wollen aber keine Vermögenssteuer für Milliardäre. Das heißt, sie wollen im Sozialen kürzen."

    Urban: "Wir haben zu viel Wind- und Solarstrom"

    Beim Thema "Energie der Zukunft" verfolgen AfD und BSW ebenfalls verschiedene Wege. Jörg Urban war der Meinung: "Wir haben zu viel Wind- und Solarstrom". Weiter sagte er: "Wir wollen unsere Kohlekraftwerke weiter betreiben, so lange, wie das notwendig ist. Ganz klare Ansage."

    Und wir wollen perspektivisch wieder in die Kernenergie einsteigen.

    Jörg Urban, Landesvorsitzender der AfD Sachsen

    Die BSW-Politikerin hält den Wiedereinstieg in die Kernenergie für "Blödsinn". Die AKWs wieder hochzufahren wäre technisch wahnsinnig aufwendig. "Das Personal ist nicht mehr da, um sie zu betreiben. Ein AKW neu zu bauen dauert mindestens zehn Jahre." Und dann wäre da ja auch noch die Sicherheit von Atomkraftwerken und die Lagerung des Atommülls. Langfristig sprach sich Mohamed Ali für erneuerbare Energie aus.
    Aber:

    Zum jetzigen Zeitpunkt reichen die erneuerbaren Energien nicht aus.

    Amira Mohamed Ali, Co-Parteivorsitzende des Bündnis Sahra Wagenknecht

    Weiter sagte sie: "Die Kohlekraftwerke werden wahrscheinlich länger laufen müssen und man braucht weiterhin Gas als Brückentechnologie. Aber, der Weg muss natürlich dahingehen, klimaneutrale Energiezufuhr zu erreichen."

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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