Türkischer Präsident: Netanjahu kein Gesprächspartner mehr

    Türkei zieht Botschafter ab:Erdogan: Netanjahu kein Gesprächspartner mehr

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    Die Türkei hat den Kontakt zum israelischen Ministerpräsidenten abgebrochen. "Wir haben ihn durchgestrichen", sagte Präsident Erdogan. Er wirft Israel "Kriegsverbrechen" vor.

    Türkischer Präsident Recep Tayyip Erdogan
    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wirft Israel "Kriegsverbrechen" vor. (Archivbild))
    Quelle: AFP

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat im Zuge des eskalierenden Nahost-Konflikts nach eigenen Worten den Kontakt zu Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu abgebrochen. Erdogan sagte laut einer Mitteilung seines Pressebüros auf dem Rückflug von der kasachischen Hauptstadt Astana:

    Netanjahu ist für uns keine Art von Gesprächspartner mehr. Wir haben ihn gelöscht, wir haben ihn durchgestrichen.

    Türkischer Präsident Recep Tayyip Erdogan

    Netanjahu habe "die Unterstützung seiner Bürger" verloren und wolle nun Unterstützung für die "Massaker" gewinnen, indem er "religiöse Terminologie" verwende, sagte Erdogan weiter.

    Türkei ruft Botschafter in Israel zurück

    Ankara beabsichtige allerdings nicht, die diplomatischen Beziehungen zu Israel abzubrechen. Die Türkei nutze alle diplomatischen Optionen, um "das Blutvergießen zu stoppen", sagte Erdogan. Dazu zählte er Gespräche mit israelischen Geheimdienstvertretern, dem Außenministerium sowie mit der Hamas und den palästinensischen Behörden.
    Allerdings teilte das Außenministerium in Ankara am gleichen Tag mit, dass der türkische Botschafter in Israel zurückbeordert werde. Die humanitäre Krise und die fortdauernden Angriffe Israels im Gazastreifen sollten beraten werden, hieß es aus dem Ministerium.

    Erdogan wirft Israel "Kriegsverbrechen" vor

    Der türkische Präsident hatte Israel vor einer Woche bei einer pro-palästinensischen Kundgebung in Istanbul "Kriegsverbrechen" vorgeworfen. Israel zog daraufhin sein diplomatisches Personal aus der Türkei ab und erklärte, die Beziehungen würden nun neu bewertet.
    Die Hamas hatte bei ihrem Großangriff auf Israel vor vier Wochen israelischen Angaben zufolge rund 1.400 Menschen getötet. Zudem verschleppten die Islamisten mehr als 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen.
    Als Reaktion startete Israel seine Angriffe in dem dicht besiedelten Palästinensergebiet. Dabei wurden nach jüngsten Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher mehr als 9.400 Menschen getötet

    Netanjahu war zu Türkeibesuch erwartet worden

    Vor Beginn der Eskalation hatten sich Erdogan und Netanjahu am Rande der UN-Vollversammlung im September persönlich getroffen und vereinbart, einander zu besuchen. Im Zuge eines Normalisierungsprozesses war der israelischen Regierungschef ursprünglich für Anfang November zu einem Türkeibesuch erwartet worden.

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