"Auf einmal Schwarz": Trump schießt gegen Harris

    Herkunft infrage gestellt:"Wurde Schwarz": Trump schießt gegen Harris

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    Bei einem Auftritt in Chicago liefert sich Donald Trump einen Schlagabtausch. Dabei greift er Kamala Harris scharf an - und stellt ihre ethnische Zugehörigkeit in Frage.

    Donald Trump spricht bei einer Veranstaltung.
    Der frühere US-Präsident Donald Trump hat die ethnische Zugehörigkeit von Vizepräsidentin Kamala Harris infrage gestellt.
    Quelle: AP

    Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat seine wahrscheinliche demokratische Kontrahentin Kamala Harris mit Blick auf ihre Herkunft und Hautfarbe scharf angegriffen und rassistisch beleidigt.

    Trump: Harris hat "mit ihrer indischen Abstammung geworben"

    "Sie war immer indischer Abstammung und hat nur mit ihrer indischen Abstammung geworben", sagte Trump bei einem Auftritt beim Nationalen Verband Schwarzer Journalistinnen und Journalisten in Chicago am Mittwoch.

    Ich wusste nicht, dass sie Schwarz ist, bis vor einigen Jahren, als sie auf einmal Schwarz wurde und jetzt will sie als Schwarz bekannt sein.

    Donald Trump

    Wahl 2024 Harris
    Nachdem Biden aus dem Präsidentschaftswahlkampf ausgestiegen ist, gilt es als sicher, dass Harris gegen Trump antreten wird. Sie beginnt nun den Wahlkampf. 23.07.2024 | 2:32 min
    Der frühere US-Präsident schob nach. "Also ich weiß es nicht: Ist sie indisch oder ist sie Schwarz?" Er respektiere beides, doch Harris selbst tue es angesichts ihrer "Kehrtwende" offenbar nicht. "Ich glaube, das sollte sich jemand anschauen."

    Vater aus Jamaika, Mutter aus Indien

    Harris ist die erste Frau, die erste Schwarze und die erste Amerikanerin mit asiatischen Wurzeln, die den Eid als US-Vizepräsidentin abgelegt hat. Sie wurde in Oakland im US-Bundesstaat Kalifornien geboren.
    Ihr Vater war aus Jamaika in die USA eingewandert, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter - eine Krebsforscherin und Bürgerrechtlerin - kam aus Indien. Schlägt Harris bei der US-Wahl im Herbst Herausforderer Trump, wäre sie die erste Frau im höchsten US-Amt.
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    Empörung über Trumps Äußerungen

    Das Weiße Haus reagierte empört auf Trumps Aussagen. Sprecherin Karine Jean-Pierre nannte die Äußerungen "beleidigend" und "abstoßend". Jean-Pierre - selbst die erste Schwarze Frau auf dem Sprecherposten im Weißen Haus - betonte:

    Niemand hat das Recht, jemandem zu sagen, wer er ist, wie er sich identifiziert.

    Karine Jean-Pierre, Pressesprecherin des Weißen Hauses

    Der Kommunikationsdirektor von Harris' Wahlkampfteam, Michael Tyler, teilte mit, "die Feindseligkeit, die Donald Trump heute auf der Bühne gezeigt hat, ist die gleiche Feindseligkeit, die er sein ganzes Leben, während seiner gesamten Amtszeit und während seines gesamten Präsidentschaftswahlkampfs gezeigt hat, während er sich darum bemüht, an die Macht zurückzukehren".
    Die US-Vizepräsidentin und demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris spricht am 23. Juli 2024 an der West Allis Central High School während ihrer ersten Wahlkampfveranstaltung in Milwaukee, Wisconsin.
    Bei ihrem ersten Wahlkampfauftritt in Wisconsin hat Kamala Harris Trump scharf kritisiert und warf ihm vor, die USA zurückzuentwickeln. In ersten Umfragen liegen beide gleichauf.24.07.2024 | 0:26 min

    Kritik aus den eigenen Reihen

    Für seine Aussagen erntete Trump auch Kritik aus der eigenen Partei. Ein führender Republikaner im Senat, John Thune, sagte, dass sich der ehemalige Präsident in seinem Wahlkampf gegen Vizepräsidentin Harris auf politische Themen und nicht auf die ethnische Zugehörigkeit konzentrieren solle.
    "Die Kampagne soll, sie muss sich, auf die Themen konzentrieren, und es gibt viel zu besprechen. Ich denke, dass da der Fokus drauf liegen sollte. So werden wir im November gewinnen", zitiert ihn das US-Nachrichtenportal "The Hill".
    Zuvor hatten bereits andere führende Republikaner im Kongress, darunter Sprecher Mike Johnson, Trump davor gewarnt, Diversitäts-, Gleichstellungs- und Inklusionspolitik zu nutzen, um Harris anzugreifen.
    Der Weg zur Präsidentschaftswahl
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    Trump fiel bereits zuvor mit rassistischen Verschwörungen gegen Demokraten auf

    Trump hatte bereits 2020 vor Harris' Amtsantritt rassistischen Verschwörungstheorien über die Demokratin Raum verschafft. Darin wurde angezweifelt, ob sie überhaupt Vizepräsidentin werden dürfe, weil ihre Eltern bei ihrer Geburt noch keine US-Bürger gewesen seien.
    Schon Jahre zuvor hatte Trump sich an Verschwörungstheorien beteiligt, die Ex-Präsident Barack Obamas Geburtsort und damit seine Qualifikation fürs höchste Staatsamt infrage gestellt hatten.
    Trump war damals einer der prominentesten Vertreter der Theorie, wonach Obama in Kenia geboren worden sein soll. Obama, der erste Schwarze Präsident der Vereinigten Staaten, kam im US-Bundesstaat Hawaii zur Welt. Zuletzt hatte er seine Unterstützung für Kamala Harris ausgesprochen.
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    :Wahlen in den USA

    In den USA bringen sich die Kandidaten für die Präsidentschaftswahl am 5.11.2024 in Stellung. Biden zieht seine Kandidatur zurück. Trump tritt an. News und Videos zur US-Wahl.
    Das US-Kapitol in Washington, DC.
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    Quelle: dpa, AP, Reuters

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