Treibstofflieferung aus Ägypten erreicht Gazastreifen

    Lieferung aus Ägypten:Treibstoff-Tanklaster erreichen Gazastreifen

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    Israel hat die Treibstoff-Einfuhr nach Gaza gebilligt, eine Lieferung aus Ägypten ist eingetroffen. Indes gehen die Angriffe weiter, in Chan Junis starben offenbar 26 Menschen.

    15.11.2023, Palästinensische Gebiete, Chan Junis: Palästinenser sind auf der Straße in der Nähe des Nasser-Krankenhauses und der vom Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) betriebenen Schulen unterwegs. Foto: Mohammed Talatene/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
    Das Palästinenser-Gebiet soll nun doch regelmäßig mit begrenzten Mengen an Treibstoff versorgt werden. Bislang hatte Israel das abgelehnt.18.11.2023 | 0:18 min
    Einen Tag nach der Zusage Israels, für humanitäre Zwecke täglich die Einfuhr einer begrenzten Menge Treibstoff in den Gazastreifen zu erlauben, sind nach Angaben von Helfern mit Diesel befüllte Tankwagen angekommen.
    Der Generalsekretär des Ägyptischen Roten Halbmondes (ECR), Raed Abdel Nasser, sagte der Deutschen Presse-Agentur am Samstag, dass drei mit rund 129.000 Litern Diesel beladene Lastwagen eingetroffen seien.

    UN-Hilfswerk: Mehr Treibstoff nötig

    Das UN-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA) erklärte, für humanitäre Einsätze sei viel mehr nötig als die Menge, die angekommen sei. Nach UNRWA-Angaben erlaubten die Israelis nur die Einfuhr von rund 120.000 Litern aus Ägypten in das abgeriegelte Küstengebiet - also etwas weniger, als vom Roten Halbmond angegeben. Wieso die Mengenangaben etwas unterschiedlich ausfielen, ließ sich zunächst nicht abschließend klären.
    Ein Palästinenser macht für Kinder Brot in einem Flüchtlingscamp in Chan Yunis (Gazastreifen).
    Das UN-Hilfswerk warnte zuletzt davor, dass im Gazastreifen der Treibstoff ausgeht. Die Lage im umkämpften Norden ist katastrophal. Vereinzelt können Menschen über Korridore fliehen. 13.11.2023 | 1:44 min
    Das UNRWA erklärte in einer Mitteilung, die aktuelle Lieferung sei nun "viel zu wenig, um den Bedarf der Entsalzungsanlagen, Kläranlagen, Krankenhäuser, Wasserpumpen in Unterkünften, Lastern für Hilfsgüter, Krankenwagen, Bäckereien und für das Kommunikationsnetzwerk ohne Unterbrechung zu decken".
    Nach Angaben von UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sind für eine minimale humanitäre Versorgung täglich rund 200.000 Liter nötig.
    Israel hatte am Freitag die Einfuhr von Diesel für humanitäre Zwecke in den Gazastreifen genehmigt. Am Mittwoch war erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober wieder ein Tankwagen in den Gazastreifen gelangt. Er hatte rund 23.000 Liter Treibstoff an Bord. Dem Roten Halbmond zufolge gab es zudem am Freitag eine Lieferung mit rund 17.000 Litern.

    Am 7. Oktober waren Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter viele Frauen und Kinder. Um die 1.200 Menschen in Israel wurden nach israelischen Angaben getötet, zudem wurden etwa 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Wieviele von ihnen noch leben, ist unklar.

    Als Reaktion auf den Angriff der Hamas begann Israel mit massiven Angriffen auf Ziele im Gazastreifen, nach dem Einrücken von Bodentruppen in das Gebiet hat die Armee nun fast alles besetzt. Nach Angaben der Hamas, seien seit Beginn der Angriffe Zehntausende Menschen in dem Palästinensergebiet getötet worden.

    Die Angaben zu Toten und Verletzten beider Seiten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

    (Stand: 1. März 2024)

    Treibstoff-Lieferung: Druck aus Washington

    Israel hatte bislang Treibstofflieferungen in den Gazastreifen verhindert aus Angst, dass die Hamas diese umleiten und für militärische Zwecke nutzen könnte. Ein hochrangiger US-Beamter erklärte, Washington habe wochenlang massiven Druck auf Israel ausgeübt, Treibstofflieferungen zuzulassen.
    Im Rahmen der Vereinbarung würden nun alle 48 Stunden 140.000 Liter Treibstoff ins Land gelassen, von denen 20.000 Liter für Generatoren zur Wiederherstellung des Telefonnetzes bestimmt sind, sagte der US-Beamte.
    Ein zweitägiger durch den Treibstoffmangel verursachter Strom- und Kommunikationsausfall hatte zuvor die Hilfslieferungen für die 2,4 Millionen im Gazastreifen eingeschossenen Menschen stark behindert.
    ZDF-Korrespondent Stefan Leifert in Tel Aviv im Gespräch mit Marc Burgemeister
    Israels Militär nimmt offenbar den Süden des Gazastreifens ins Visier. Der Krieg scheint damit "in eine neue Phase zu treten“, sagt ZDF-Korrespondent Stefan Leifert in Tel Aviv. 17.11.2023 | 1:08 min

    Luftangriff auf Chan Junis: Offenbar 26 Tote

    Indes starben nach Angaben eines Krankenhausdirektors bei einem Luftangriff auf die Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens 26 Menschen. Bei dem Angriff auf drei Wohngebäude im Stadtteil Hamad seien zudem 23 Menschen schwer verletzt worden, teilte der Leiter des Nasser-Krankenhauses der Nachrichtenagentur AFP mit.
    Chan Junis: Palästinenser sind auf der Straße in der Nähe des Nasser-Krankenhauses und der vom Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) betriebenen Schulen unterwegs.
    Im südlichen Gaza-Streifen hat Israel die Stadt Chan Junis angegriffen. Nach palästinensischen Angaben wurden dabei mindestens 26 Menschen getötet und mehr als 20 schwer verletzt.18.11.2023 | 0:23 min
    Auch aus dem Westjordanland wurden Angriffe gemeldet. Der palästinensische Rote Halbmond erklärte, bei einem Angriff auf ein Gebäude im Flüchtlingslager Balata im Norden des Palästinensergebiets seien fünf Menschen getötet und zwei weitere verletzt worden.
    Die Verwaltung des Lagers in Nablus teilte mit, ein Luftangriff habe in der Nacht das örtliche Hauptquartier der Fatah-Bewegung in dem Lager getroffen. Das israelische Militär erklärte, es prüfe die Berichte.
    This photo released by the Israel Defense Forces (IDF) on Nov. 16, 2023 shows Israeli troops conducting military operations in western Gaza City.
    Die Entwicklungen im Gazastreifen deuten darauf hin, dass das israelische Militär in den Süden des Gebiets vorrücken wird. Ministerpräsident Netanjahu bedauert die zivilen Opfer.17.11.2023 | 1:37 min

    Gewalt im Westjordanlang angestiegen

    Der Angriff erfolgte einen Tag nachdem die israelische Armee erklärt hatte, mindestens sieben Kämpfer bei Einsätzen im Westjordanland getötet zu haben - fünf davon im Flüchtlingslager Dschenin und zwei in Hebron.
    Seit dem Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ist die Gewalt im Westjordanland deutlich angestiegen. Israel hat seine Einsätze gegen militante Gruppen dort verstärkt.

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    Quelle: dpa, AFP

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