Treibstofflieferung aus Ägypten erreicht Gazastreifen
Lieferung aus Ägypten:Treibstoff-Tanklaster erreichen Gazastreifen
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Israel hat die Treibstoff-Einfuhr nach Gaza gebilligt, eine Lieferung aus Ägypten ist eingetroffen. Indes gehen die Angriffe weiter, in Chan Junis starben offenbar 26 Menschen.
Einen Tag nach der Zusage Israels, für humanitäre Zwecke täglich die Einfuhr einer begrenzten Menge Treibstoff in den Gazastreifen zu erlauben, sind nach Angaben von Helfern mit Diesel befüllte Tankwagen angekommen.
Der Generalsekretär des Ägyptischen Roten Halbmondes (ECR), Raed Abdel Nasser, sagte der Deutschen Presse-Agentur am Samstag, dass drei mit rund 129.000 Litern Diesel beladene Lastwagen eingetroffen seien.
UN-Hilfswerk: Mehr Treibstoff nötig
Das UN-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA) erklärte, für humanitäre Einsätze sei viel mehr nötig als die Menge, die angekommen sei. Nach UNRWA-Angaben erlaubten die Israelis nur die Einfuhr von rund 120.000 Litern aus Ägypten in das abgeriegelte Küstengebiet - also etwas weniger, als vom Roten Halbmond angegeben. Wieso die Mengenangaben etwas unterschiedlich ausfielen, ließ sich zunächst nicht abschließend klären.
Das UNRWA erklärte in einer Mitteilung, die aktuelle Lieferung sei nun "viel zu wenig, um den Bedarf der Entsalzungsanlagen, Kläranlagen, Krankenhäuser, Wasserpumpen in Unterkünften, Lastern für Hilfsgüter, Krankenwagen, Bäckereien und für das Kommunikationsnetzwerk ohne Unterbrechung zu decken".
Nach Angaben von UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sind für eine minimale humanitäre Versorgung täglich rund 200.000 Liter nötig.
Israel hatte am Freitag die Einfuhr von Diesel für humanitäre Zwecke in den Gazastreifen genehmigt. Am Mittwoch war erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober wieder ein Tankwagen in den Gazastreifen gelangt. Er hatte rund 23.000 Liter Treibstoff an Bord. Dem Roten Halbmond zufolge gab es zudem am Freitag eine Lieferung mit rund 17.000 Litern.
Am 7. Oktober waren Hunderte Kämpfer der Terrororganisation Hamas nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter an vielen Frauen und Kindern. Um die 1.200 Menschen in Israel wurden nach israelischen Angaben getötet, zudem wurden etwa 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Wieviele von ihnen noch leben, ist bis heute unklar.
Dies war der Auslöser für den Gaza-Krieg, in dem nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bisher rund 42.000 Palästinenser getötet wurden, etwa ein Drittel davon Kinder und Jugendliche. Nach Angaben der Hamas, seien seit Beginn der Angriffe Zehntausende Menschen in dem Palästinensergebiet getötet worden.
Die Angaben zu Toten und Verletzten beider Seiten lassen sich nicht unabhängig überprüfen. (Stand: 5. Oktober 2024)
Treibstoff-Lieferung: Druck aus Washington
Israel hatte bislang Treibstofflieferungen in den Gazastreifen verhindert aus Angst, dass die Hamas diese umleiten und für militärische Zwecke nutzen könnte. Ein hochrangiger US-Beamter erklärte, Washington habe wochenlang massiven Druck auf Israel ausgeübt, Treibstofflieferungen zuzulassen.
Im Rahmen der Vereinbarung würden nun alle 48 Stunden 140.000 Liter Treibstoff ins Land gelassen, von denen 20.000 Liter für Generatoren zur Wiederherstellung des Telefonnetzes bestimmt sind, sagte der US-Beamte.
Ein zweitägiger durch den Treibstoffmangel verursachter Strom- und Kommunikationsausfall hatte zuvor die Hilfslieferungen für die 2,4 Millionen im Gazastreifen eingeschossenen Menschen stark behindert.
Luftangriff auf Chan Junis: Offenbar 26 Tote
Indes starben nach Angaben eines Krankenhausdirektors bei einem Luftangriff auf die Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens 26 Menschen. Bei dem Angriff auf drei Wohngebäude im Stadtteil Hamad seien zudem 23 Menschen schwer verletzt worden, teilte der Leiter des Nasser-Krankenhauses der Nachrichtenagentur AFP mit.
Auch aus dem Westjordanland wurden Angriffe gemeldet. Der palästinensische Rote Halbmond erklärte, bei einem Angriff auf ein Gebäude im Flüchtlingslager Balata im Norden des Palästinensergebiets seien fünf Menschen getötet und zwei weitere verletzt worden.
Die Verwaltung des Lagers in Nablus teilte mit, ein Luftangriff habe in der Nacht das örtliche Hauptquartier der Fatah-Bewegung in dem Lager getroffen. Das israelische Militär erklärte, es prüfe die Berichte.
Gewalt im Westjordanlang angestiegen
Der Angriff erfolgte einen Tag nachdem die israelische Armee erklärt hatte, mindestens sieben Kämpfer bei Einsätzen im Westjordanland getötet zu haben - fünf davon im Flüchtlingslager Dschenin und zwei in Hebron.
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.