Naher Osten: Lage bleibt angespannt, Mühen um Deeskalation

    Naher Osten:Lage bleibt angespannt, Mühen um Deeskalation

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    Die USA arbeiten "rund um die Uhr" an einer Deeskalation in Nahost, die Bundeswehr soll sich auf Evakuierungen vorbereiten - auch Jordanien trifft Vorbereitungen. Ein Überblick.

    Nahost
    Während Tausende Libanesen versuchen, ihr Land zu verlassen, hat Iran einen Vergeltungsschlag gegen Israel angekündigt.06.08.2024 | 1:38 min
    Ein möglicher Angriff auf Israel könnte unmittelbar bevorstehen: Am Sonntag hatte US-Außenminister Antony Blinken darüber informiert, dass ein Angriff des Iran und der libanesischen Hisbollah-Miliz binnen 24 oder 48 Stunden - also bereits ab Montag - erfolgen könnte.
    Am späten Montagabend teilte das US-Präsidialamt jedoch mit, das Nationale Sicherheitsteam habe Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris darüber informiert, dass der Zeitpunkt eines möglichen Angriffs auf Israel ungewiss sei.
    04.08.2024: Geschosse, die vom israelischen Luftabwehrsystem Iron Dome abgefeuert werden, um vom Südlibanon abgefeuerte Raketen abzufangen.
    Die Hisbollah hat erneut Dutzende Raketen auf Israel abgefeuert. Aufgrund massiver Angriffsdrohungen seiner Feinde sind Israels Sicherheitskräfte in höchster Alarmbereitschaft.04.08.2024 | 0:18 min

    Blinken: USA arbeiten rund um die Uhr an Deeskalation

    Währenddessen arbeite die USA weiterhin "rund um die Uhr" daran, eine Eskalation zu verhindern, so Blinken. Der Außenminister forderte Israel und die islamistische Palästinenserorganisation Hamas auf, den "Kreislauf der Gewalt" durch eine Waffenruhe zu durchbrechen. Es gebe eine "sehr einfache Botschaft - alle Parteien müssen von einer Eskalation Abstand nehmen", sagte Blinken weiter.
    Zuvor hatte Präsident Biden mit König Abdullah II. von Jordanien und Blinken mit dem Regierungschef Katars sowie dem ägyptischen Außenminister telefoniert. Die beiden Länder gelten als Vermittler in der Region.
    Hisbollah-Kämpfer tragen den mit einer Fahne bedeckten Sarg des obersten Befehlshaber der Terrororganisation «Hisbollah» Fouad Shukur
    Nachdem Iran einen Vergeltungsschlag gegen Israel angekündigt hat, befürchten viele eine Eskalation im Nahost-Konflikt. Die G7 rufen alle Konfliktparteien zu Zurückhaltung auf.05.08.2024 | 1:38 min

    Jordanien bereitet Luftverkehr auf iranischen Angriff vor

    Israels Nachbarland Jordanien bereitet währenddessen Flugzeuge in seinem Luftraum auf einen möglichen Angriff vor. Alle ankommenden Maschinen müssten vorab mit Treibstoff für 45 zusätzliche Minuten Flug betankt werden, heißt es in einem Sicherheitshinweis der zivilen Luftfahrtbehörde des Landes.
    Im Fall eines iranischen Angriffs auf Israel, der sich wie im April auch am Himmel über Jordanien abspielen könnte, hätten Flugzeuge damit ausreichend Treibstoff, um kurzfristig die Route zu ändern und in einem benachbarten Staat zu landen.

    Bundesregierung und Frankreich mit Deeskalationsversuchen

    Auch die deutsche Bundesregierung rief erneut alle Akteure dazu auf, nicht zu einer Eskalation beizutragen. Deutschland stehe "auf allen Ebenen" mit Gesprächspartnern in der Region in Kontakt, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes.
    Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, forderte die Bundesregierung dazu auf, Israel im Falle einer weiteren Eskalation militärisch zu unterstützen. "Die historische Verantwortung Deutschlands für die Sicherheit Israels ist zwar nicht rechtlich bindend", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Er betonte gleichwohl:

    Aber aus meiner Sicht bedeutet das natürlich, dass Deutschland im Falle eines Angriffes in der Größenordnung, wie er aktuell droht, auch militärisch an der Seite des jüdischen Staates steht.

    Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden

    Lage in Nahost
    Nach der Tötung von Hamas-Chef Hanija bereitet sich Israel auf einen Vergeltungsschlag Irans vor. Es droht ein Mehrfrontenkrieg. Sollen deutsche Soldaten den Israelis zur Seite stehen?05.08.2024 | 1:39 min
    Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach eigenen Angaben zufolge mit dem Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, Mohammed bin Zayed al-Nahyan, und Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman.

    Bundeswehr soll sich für Evakuierungseinsatz wappnen

    Die Bundeswehr bereitet sich nach einem Bericht des Magazins "Spiegel" auf eine Evakuierung von Deutschen vor allem aus dem Libanon vor. Die Luftwaffe halte für diesen Fall seit einigen Tagen eine kleine Flotte von A400M-Transportflugzeugen bereit.
    Hintergrund seien Geheimdienstinformationen, die von einem Vergeltungsschlag des Iran gegen Israel in dieser Woche ausgingen. Die Analysten seien sich ziemlich sicher, dass dabei auch die pro-iranische Hisbollah vom Libanon aus massiv angreifen werde.
    05.08.2024, Libanon, Beirut: Menschen sitzen am Flughafen in Beirut
    Vor den angekündigten Schlägen der Hisbollah und dem Iran gegen Israel fürchten sich viele Libanesen. Ein Flächenbrand droht, daher verlassen sie zu Tausenden fluchtartig das Land. 05.08.2024 | 2:21 min
    Angesichts der angespannten Lage passte die Lufthansa ihr Flugprogramm für den Nahen Osten erneut an. Der Konzern teilte mit, dass der bereits verhängte Flugstopp für Verbindungen nach Tel Aviv in Israel, nach Teheran im Iran und nach Beirut im Libanon "bis einschließlich 12. August" verlängert werde. Zudem werde der iranische und irakische Luftraum zunächst bis einschließlich 7. August umflogen.

    Iran und Hisbollah im Libanon drohen Israel

    Der Iran hatte nach dem Israel zugeschriebenen tödlichen Angriff auf Hamas-Chef Ismail Hanija in Teheran in der vergangenen Woche mit Vergeltung gedroht. Israel hatte die Tötung von Hanija nicht kommentiert. Teheran macht das Land jedoch dafür verantwortlich, der geistliche Führer Ayatollah Ali Chamenei drohte mit einer "harschen Bestrafung".
    Wenige Stunden vor der Tötung Hanijas hatte Israel auch Fuad Shukr und damit den ranghöchsten Kommandeur der vom Iran unterstützten Hisbollah im Libanon getötet. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah kündigte daraufhin "eine neue Phase an allen Unterstützungsfronten" gegen Israel an.

    Nachrichten | Thema
    :Der Nahost-Konflikt

    Krieg in Nahost: Mit der Terrorattacke der Hamas ist der Konflikt eskaliert. Israel greift infolge dessen Ziele im Gazastreifen an. Aktuelle Nachrichten und Hintergründe.
    Mauer zwischen Israelis und Palästinensern auf neuer Autobahn
    Quelle: AFP, dpa

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