Naher Osten: Lage bleibt angespannt, Mühen um Deeskalation
Naher Osten:Lage bleibt angespannt, Mühen um Deeskalation
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Die USA arbeiten "rund um die Uhr" an einer Deeskalation in Nahost, die Bundeswehr soll sich auf Evakuierungen vorbereiten - auch Jordanien trifft Vorbereitungen. Ein Überblick.
Bereits vor Tagen riet das Auswärtige Amt deutschen im Libanon auszureisen. Nun meldet die Bundeswehr, dass sie sich auf mögliche Evakuierungen mit Militär-Flugzeugen vorbereitet. 06.08.2024 | 1:02 min
Ein möglicher Angriff auf Israel könnte unmittelbar bevorstehen: Am Sonntag hatte US-Außenminister Antony Blinken darüber informiert, dass ein Angriff des Iran und der libanesischen Hisbollah-Miliz binnen 24 oder 48 Stunden - also bereits ab Montag - erfolgen könnte.
Am späten Montagabend teilte das US-Präsidialamt jedoch mit, das Nationale Sicherheitsteam habe Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris darüber informiert, dass der Zeitpunkt eines möglichen Angriffs auf Israel ungewiss sei.
Man könne nur hoffen, "dass es nicht so schlimm sein wird, wie es am 14. April war", erklärt Avi Primor, ehemaliger Israelischer Botschafter in Deutschland.06.08.2024 | 6:28 min
Blinken: USA arbeiten rund um die Uhr an Deeskalation
Währenddessen arbeite die USA weiterhin "rund um die Uhr" daran, eine Eskalation zu verhindern, so Blinken. Der Außenminister forderte Israel und die islamistische Palästinenserorganisation Hamas auf, den "Kreislauf der Gewalt" durch eine Waffenruhe zu durchbrechen. Es gebe eine "sehr einfache Botschaft - alle Parteien müssen von einer Eskalation Abstand nehmen", sagte Blinken weiter.
Zuvor hatte Präsident Biden mit König Abdullah II. von Jordanien und Blinken mit dem Regierungschef Katars sowie dem ägyptischen Außenminister telefoniert. Die beiden Länder gelten als Vermittler in der Region.
Nachdem Iran einen Vergeltungsschlag gegen Israel angekündigt hat, befürchten viele eine Eskalation im Nahost-Konflikt. Die G7 rufen alle Konfliktparteien zu Zurückhaltung auf.05.08.2024 | 1:38 min
Jordanien bereitet Luftverkehr auf iranischen Angriff vor
Israels Nachbarland Jordanien bereitet währenddessen Flugzeuge in seinem Luftraum auf einen möglichen Angriff vor. Alle ankommenden Maschinen müssten vorab mit Treibstoff für 45 zusätzliche Minuten Flug betankt werden, heißt es in einem Sicherheitshinweis der zivilen Luftfahrtbehörde des Landes.
Im Fall eines iranischen Angriffs auf Israel, der sich wie im April auch am Himmel über Jordanien abspielen könnte, hätten Flugzeuge damit ausreichend Treibstoff, um kurzfristig die Route zu ändern und in einem benachbarten Staat zu landen.
Bundesregierung und Frankreich mit Deeskalationsversuchen
Auch die deutsche Bundesregierung rief erneut alle Akteure dazu auf, nicht zu einer Eskalation beizutragen. Deutschland stehe "auf allen Ebenen" mit Gesprächspartnern in der Region in Kontakt, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes.
Es werde versucht, das tägliche "Leben weiterzuleben". Man merke, dass die Bürger Israels "mit angespannten Sicherheitslagen vertraut sind", so Alexander Poel, ZDF-Korrespondent in Tel Aviv.06.08.2024 | 4:21 min
Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, forderte die Bundesregierung dazu auf, Israel im Falle einer weiteren Eskalation militärisch zu unterstützen. "Die historische Verantwortung Deutschlands für die Sicherheit Israels ist zwar nicht rechtlich bindend", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Er betonte gleichwohl:
Aber aus meiner Sicht bedeutet das natürlich, dass Deutschland im Falle eines Angriffes in der Größenordnung, wie er aktuell droht, auch militärisch an der Seite des jüdischen Staates steht.
„
Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach eigenen Angaben zufolge mit dem Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, Mohammed bin Zayed al-Nahyan, und Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman.
Bundeswehr soll sich für Evakuierungseinsatz wappnen
Die Bundeswehr bereitet sich nach einem Bericht des Magazins "Spiegel" auf eine Evakuierung von Deutschen vor allem aus dem Libanon vor. Die Luftwaffe halte für diesen Fall seit einigen Tagen eine kleine Flotte von A400M-Transportflugzeugen bereit.
Hintergrund seien Geheimdienstinformationen, die von einem Vergeltungsschlag des Iran gegen Israel in dieser Woche ausgingen. Die Analysten seien sich ziemlich sicher, dass dabei auch die pro-iranische Hisbollah vom Libanon aus massiv angreifen werde.
Vor den angekündigten Schlägen der Hisbollah und dem Iran gegen Israel fürchten sich viele Libanesen. Ein Flächenbrand droht, daher verlassen sie zu Tausenden fluchtartig das Land. 05.08.2024 | 2:21 min
Angesichts der angespannten Lage passte die Lufthansa ihr Flugprogramm für den Nahen Osten erneut an. Der Konzern teilte mit, dass der bereits verhängte Flugstopp für Verbindungen nach Tel Aviv in Israel, nach Teheran im Iran und nach Beirut im Libanon "bis einschließlich 12. August" verlängert werde. Zudem werde der iranische und irakische Luftraum zunächst bis einschließlich 7. August umflogen.
Iran und Hisbollah im Libanon drohen Israel
Der Iran hatte nach dem Israel zugeschriebenen tödlichen Angriff auf Hamas-Chef Ismail Hanija in Teheran in der vergangenen Woche mit Vergeltung gedroht. Israel hatte die Tötung von Hanija nicht kommentiert. Teheran macht das Land jedoch dafür verantwortlich, der geistliche Führer Ayatollah Ali Chamenei drohte mit einer "harschen Bestrafung".
Der Iran sei "im Moment in einer eher ungünstigen Situation" und suche "nach einer passenden Antwort". Es bleibe "noch ein bisschen Zeit für Diplomatie", so Phoebe Gaa, ZDF-Korrespondentin in Teheran.06.08.2024 | 3:23 min
Wenige Stunden vor der Tötung Hanijas hatte Israel auch Fuad Shukr und damit den ranghöchsten Kommandeur der vom Iran unterstützten Hisbollah im Libanon getötet. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah kündigte daraufhin "eine neue Phase an allen Unterstützungsfronten" gegen Israel an.
Mit dem Hamas-Angriff auf Israel eskalierte der Nahost-Konflikt. Anfang des Jahres konnte eine Waffenruhe vereinbart werden. Nun fliegt Israel wieder Angriffe in Gaza.
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