Krieg in Nahost:Netanjahu: In Gaza einen Gang höher geschaltet
von Thomas Reichart, Tel Aviv
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Israels Premier Netanyahu erklärt, die Armee werde in Gaza Gebiete besetzen. Was das für die Zivilbevölkerung dort bedeutet, lässt sich jetzt schon beobachten.
Im Gazastreifen verschärft sich die Lage zunehmend: Premier Netanjahu droht mit massiven Angriffen und zugleich blockiert Israel die Hilfslieferungen nach Gaza.03.04.2025 | 1:59 min
In Jabalia, im Norden Gazas, greift Israels Luftwaffe am Mittwoch ein UN-Krankenhaus an. Es sterben mindestens 19 Menschen, darunter neun Minderjährige, so palästinensische Medien. Israels Armee erklärt dagegen, man habe ein Kommandozentrum von Hamas-Terroristen angegriffen. Doch Augenzeugen bestreiten das.
Israels Armee: Haben Hamas-Terroristen erschossen
"Sie saßen hier in Gottes Schutz", berichtet Gada Obeid in den Trümmern des Krankenhauses. "Es gibt hier nichts. Das waren normale Menschen, Frauen, Kinder, die nichts mit Waffen zu tun haben."
Die israelische Armee geht seit Wochen im Westjordanland nach eigenen Angaben gegen Terroristen vor. Die Offensive wurde jetzt auf weite Teile der Stadt Dschenin ausgeweitet.05.03.2025 | 6:37 min
In Chan Younis, im Süden Gazas, wurden gerade erst die Leichen von acht Helfern des Roten Halbmonds bestattet. Sie waren mit anderen bei einem Hilfseinsatz offenbar von Israels Armee erschossen, ihre Körper mit Bulldozern im Sand vergraben worden.
Israels Armee behauptet, die Fahrzeuge hätten sich ihren Truppen verdächtig genähert, man habe einen Hamas-Terroristen erschossen. Ein Sprecher des Roten Halbmonds berichtet ZDFheute anderes.
UNO verurteilt Angriff auf Helfer
Einige der getöteten Helfer seien mit Handschellen gefesselt, andere in Massengräbern mit Sand bedeckt, sagt Raed Al-Nims. "Manchen wurde in den Kopf geschossen, anderen in die Brust. Das deutet darauf hin, dass sie vorsätzlich und kaltblütig getötet wurden."
Israels Regierungschef Netanjahu ist zu Besuch in Ungarn. Dort müsste er festgenommen werden - es gibt einen Haftbefehl gegen ihn. Den aber ignoriert Staatschef Orban. Geht das?
FAQ
Der Menschenrechtskommissar der Vereinten Nationen, Volker Türk, hat den Angriff auf die Helfer verurteilt. "Dies wirft erhebliche Fragen in Bezug auf das Verhalten der israelischen Armee während und nach dem Vorfall auf", erklärte Türk in einer Mitteilung. Zudem würden das Verschwinden und die Tötungen "Anlass zu ernster Besorgnis" geben.
Netanjahu will Offensive ausweiten
Die Bundesregierung unterstützt ebenfalls die Forderungen nach einer Untersuchung. "Auch wir finden, dass eine umfassende Untersuchung der Vorfälle notwendig ist", sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin. Die Bilder vom Ort des Angriffs seien "bestürzend". Medizinisches Personal und humanitäre Helfer dürften niemals Ziel von Angriffen werden.
Israel hatte am Dienstag ein Gebäude im Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut angriffen. Ziel der Attacke sei ein Terrorist der Hisbollah gewesen, teilte die Armee mit. 01.04.2025 | 0:21 min
Israels Premier Benjamin Netanjahu kündigte am Mittwochabend derweil eine Ausweitung der Offensive in Gaza an.
Wir haben im Gazastreifen einen Gang höher geschaltet. Die israelischen Streitkräfte erobern Gebiete, bekämpfen Terroristen und zerstören die Infrastruktur.
„
Benjamin Netanjahu
Israels Regierung verlangt von den Einwohnern Gazas nichts weniger, als die Hamas zu stürzen und die Geiseln freizulassen. Wie allerdings das gelingen soll, welche Strategie Israels Regierung eigentlich verfolgt, ist dabei völlig unklar. Statt die aufkeimenden Proteste der Bevölkerung in Gaza gegen die Hamas zu unterstützen, greift Israels Armee massiv an. Und nimmt dabei offenbar auch erhebliche zivile Opfer in Kauf.
Orte im Gazastreifen
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Israel blockiert auch weiter Hilfslieferungen nach Gaza. Die UN wiesen Behauptungen Israels zurück, dass genügend Vorräte vorhanden seien. Das Gegenteil sei der Fall. Das World Food Program (WFP) habe nicht umsonst Bäckereien in Gaza schließen müssen.
Immerhin: 19 Deutsche und enge Familienangehörige konnten mit Hilfe des Auswärtigen Amtes den Gazastreifen heute verlassen. Außenministerin Annalena Baerbock erklärte bei einem Besuch in Moldau: "Das ist ein guter Tag für uns." Sie habe sich dafür seit Beginn des Krieges in Gaza ebenso eingesetzt wie für die Freilassung der von der Hamas verschleppten Geiseln, unter denen nach wie vor auch deutsche Staatsangehörige sind.
Mit dem Hamas-Angriff auf Israel eskalierte der Nahost-Konflikt. Anfang des Jahres konnte eine Waffenruhe vereinbart werden. Nun fliegt Israel wieder Angriffe in Gaza.
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