Trumpisten gegen Milliardär:Bannon gegen Musk - Streit im Trump-Universum
von Anna Kleiser, Washington D.C.
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Steve Bannon war nie ein Fan von Elon Musk. Er will ihn loswerden. Sein Geld habe zwar die US-Wahl mit entschieden, besonders raffiniert sei Musk nicht, so Bannon im ZDF-Interview.
Die nationalistische Bewegung in den USA sei heute "viel stärker, viel zielgerichteter", sagt Steve Bannon im ZDF-Interview. Dass ihm dabei Elon Musk querschießt, gefällt ihm nicht.
Quelle: AFP
Seit der US-Wahl klebt Elon Musk an der Seite des künftigen US-Präsidenten Donald Trump. Obwohl es diverse Berichte darüber gibt, dass es Trump durchaus schon etwas zu viel geworden sei - öffentlich hat er sich bisher nicht beschwert, sondern lobt Musk als clever.
Anders Steve Bannon. Trumps ehemaliger Berater ist kein Fan von Musk. Er kritisiert ihn schon seit Jahren und greift ihn - wie andere Trumpisten - aktuell auch frontal an. Vergangene Woche versprach er, es sei ihm ein persönliches Anliegen, Musk zu Fall zu bringen, nannte ihn infantil und böse.
Quelle: ap
... genannt Steve Bannon ist eine der einflussreichsten Stimmen im ultra-konservativen Lager. Er hetzt seit Jahren mit Verschwörungserzählungen und Falschinformationen. Er verbreitet etwa die Lüge, die Präsidentschaftswahl 2020 sei gestohlen worden - wofür es keine Beweise gibt.
Bannon war Gründer der Internetplattform "Breitbart" und wurde 2016 zum Chefstrategen im Wahlkampf von Donald Trump. Nach der Wahl ernannte Trump ihn zum Chefstrategen im Weißen Haus, nach einigen Wochen kam es zum Bruch. Bannon feierte sein Comeback als Talkshowhost, sein Podcast "WarRoom" gehört zu den erfolgreichsten politischen Podcasts in den USA. 2022 war Steve Bannon wegen Missachtung des Kongresses bei einem Untersuchungsausschuss zum Sturm auf das Kapitol zu vier Monaten Gefängnis verurteilt worden. Er saß sie von Juli bis Oktober 2024 ab und wurde kurz vor der US-Präsidentschaftswahl nach Verbüßung der Strafe entlassen.
An Mittwoch, den 15.01.25, sendet das ZDF auslandsjournal um 22:15 Uhr einen Film über die Pläne und die Ausrichtung der künftigen US-Regierung unter Donald Trump. Darin sind auch Ausschnitte aus dem Interview mit Steve Bannon enthalten. Nach der Sendung ist er jederzeit in der ZDF-Mediathek zu sehen.
Wie viel Einfluss Bannon Musk zuspricht
Auch im ZDF-Interview macht Bannon wenig Hehl um seine Ablehnung von Musk. Er sei erst spät ins Trump-Lager gekommen und habe andere Ideen, die nicht gerade raffiniert seien.
Ihr Streit über ein Visaprogramm für qualifizierte Arbeitskräfte hat einen Graben in Trumps Koalition offengelegt: Erzkonservative Aktivisten wollen es einstellen, Trumps Unterstützer aus dem Silicon Valley halten es für notwendig. Trump schlug sich in diesem Streit letztlich auf Musks Seite.
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Steve Bannon weiß, warum Musk so viel Einfluss hat:
Er kontrolliert, was ich im politischen Sinne als die beiden taktischen Atomwaffen der modernen Politik bezeichnen würde: Geld und die Social-Media-Plattform.
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Steve Bannon
Trump habe "kein Geld für den Wahlkampf" gehabt, der RNC, das Organisationsgremium der Republikaner, auch nicht. Musks Wahlkampfspenden über 250 Millionen US-Dollar hätten die Spitzen der MAGA-Bewegung (Make America Great Again) und anderer Organisationen professionalisiert, Daten entsprechend nutzbar gemacht.
Das war, glaube ich, der entscheidende Faktor bei der Wahl.
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Bannon über Musks Beraterrolle
Bannon war entscheidend für Trumps erste Amtszeit und für eine erneute Trump-Präsidentschaft hat er schon lange Pläne gemacht. Das Ziel, die Regierung radikal einzudampfen und umzubauen, ist dafür zentral und genau das soll nun Musk vorantreiben. Hier wird Trump ihn brauchen.
Für Musk und den Geschäftsmann Vivek Ramaswamy ginge es in ihrer Beraterstelle in der neu geschaffenen Abteilung "Department of Government Efficiency" (DOGE) nicht nur um Deregulierung oder darum einzelne Bürokraten zu feuern - Bannon will mehr.
Wir nennen es die Zerschlagung des Verwaltungsstaates.
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Steve Bannon
Die Regierung müsse in allen Bereichen weniger Dinge tun - von Verteidigung bis Verwaltung, so Bannon. Aufgabe der DOGE-Leute sei es, eine ausgeklügelte Art und Weise zu finden, das möglich zu machen.
Musk vertrete die Haltung, Autoritarismus sei erfolgreicher als Demokratie. Fände er in Europa mehr Verbündete, könne es gefährlich werden, so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen.03.01.2025 | 17:37 min
"Der Grund, dass Elon so mächtig ist", so Bannon, sei "unendlich viel Geld" und eine eigene Social-Media-Plattform. Musk könne auch in Europa für Mitte-Rechts- wie Mitte-Links-Regierungen gefährlich werden, indem er einen "Scheck ausstellt" und seine Plattform nutzt, um andere Parteien oder Bewegungen zu unterstützen, so Bannon.
Bei der Beurteilung europäischer Politiker wie Nigel Farage unterscheiden sich ihre Meinungen zwar deutlich - bei der Unterstützung der AfD sind sich Bannon und Musk jedoch einig.
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Musk oder Bannon - unklar wer mehr Einfluss hat
Wer sitzt also bei Trump am längeren Hebel? Der Mann, der mit seinem Geld entscheidend zum Trump-Sieg beigetragen hat oder der Mann, der für Trump einsaß und von sich behauptet, der Taktgeber der MAGA-Bewegung zu sein?
Bisher sind Musk und Trump, die beide sonst höchst aktiv kommentieren, ruhig geblieben. Offen ist auch, was Bannon den "politischen Atomwaffen" von Musk tatsächlich entgegenzusetzen hat.
In einer Woche ist Donald Trump Präsident und dann könnte sich recht schnell zeigen, wer den besseren Draht ins Oval Office hat. Oder, ob wir nur den Startschuss für viele weitere Grabenkämpfe gesehen haben.
Anna Kleiser ist Korrespondentin im ZDF-Studio Washington.
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