Spendenrekord: Harris sammelt doppelt so viel Geld wie Trump

    Neuer Spendenrekord bei US-Wahl:Harris sammelt doppelt so viel Geld wie Trump

    von J. Klein und S. Steinfeld, Washington D.C
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    Demokraten und Republikaner investieren viel Geld, um den nächsten US-Präsidenten zu stellen. Harris sammelt mehr als doppelt so viel wie ihr Herausforderer. Ein neuer Rekord.

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    Wenn es im US-Wahlkampf allein ums Wahlkampfspendensammeln ginge, hätte Kamala Harris das Duell schon gewonnen. Die neusten Zahlen der US-Bundesbehörde zur Wahlkampffinanzierung (FEC) zeigen einen neuen Rekord: Harris hat bisher mehr als doppelt so viel Geld gesammelt wie ihr Herausforderer Donald Trump.
    Insgesamt nahm die Harris-Kampagne bereits über 997 Millionen US-Dollar ein, 100 Millionen US-Dollar davon allein in der ersten Oktoberhälfte. In Trumps Kassen wurden bisher 388 Millionen US-Dollar gespült, davon in der ersten Oktoberhälfte etwa 16 Millionen US-Dollar.
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    Hinzu kommen Einnahmen aus sogenannten politischen Aktionskomitees und Parteieinnahmen. Rechnet man diese Spenden bei Harris hinzu, knackt sie nach Angaben der FEC die Eine-Milliarde-Dollar-Marke.

    Woher kommt das Geld?

    Dass so hohe Summen in Milliardenhöhe zusammenkommen, sind auch eine Folge der US-Gesetze zur Wahlkampffinanzierung. Viele Top-Spender spenden nicht direkt an ihren Kandidaten, sondern nutzen sogenannte politische Aktionskomitees. Darunter Super-PACs, die unbegrenzt Spenden sammeln dürfen, um Wahlkampagnen zu fördern, ohne direkt mit den Kandidaten zusammenzuarbeiten.
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    Den Wahlkampf aus öffentlichen Geldern zu finanzieren, gilt nach Meinung vieler Experten, angesichts der hohen Wahlkampfkosten, als finanziell nicht sinnvoll. Die Obergrenze für eine öffentliche Förderung liegt derzeit laut FEC bei etwas über 100 Millionen US-Dollar und schließt zusätzliche Spenden aus.

    US-Wahlkampfgelder: Nach oben kein Limit

    Experten gehen davon aus, dass sich die Wahlkampfspenden bis zum Wahlabend nochmal erhöhen. Denn ohne prall gefüllte Kassen, lässt sich in den USA kaum Wahlkampf betreiben. "Bisher haben wir in den USA noch nicht den Punkt erreicht, an dem Wahlen nicht mehr teurer werden", so Brendan Glavin von der Non-Profit-Organisation Open Secrets:

    Solange Spender viel Geld in ihre Kandidaten pumpen, gibt es nach oben kein Limit.

    Brendan Glavin, stellvertretender Forschungsdirektor bei Open Secrets

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    Welche Rolle spielt Geld im US-Wahlkampf?

    Harris und Trump brauchen das Geld, um Wahlkampfreisen, Werbung, Auftritte und ihre Mitarbeitenden zu bezahlen, sagt Michael Kang, Experte für Kampagnenfinanzierung. Gerade gegen Ende des Wahlkampfs wird besonders viel Geld für Werbespots ausgegeben.

    Es entsteht eine Art Wettbewerb, wer die meisten Werbespots schaltet und damit mehr Wähler erreicht. Das treibt die Kosten schnell in die Millionen.

    Michael Kang, Juraprofessor, Northwestern University

    Dabei zählt jeder Dollar. Sowohl die Demokraten als auch die Republikaner bitten in SMS-Nachrichten ihre Unterstützer täglich mehrmals um Geld. Hohe Summen kommen von Großspendern wie Elon Musk oder Bill Gates. Sie spielen im Wahlkampf eine immer wichtigere Rolle. Gerade Trump profitiert von hohen Einzelspenden. Allein bis September spendete der Multimilliardär Timothy Mellon mehr als 165 Millionen US-Dollar.
    Aber auch Harris kann auf die Unterstützung von Großspendern zählen. In einem von mehr als einem Dutzend Milliardären unterzeichneten Brief, verkündeten sie ihre Unterstützung für Harris, darunter Reid Hoffman, Mitbegründer des sozialen Netzwerks LinkedIn und Laxman Narasimhan, ehemaliger Starbucks-CEO.
    Geld allein entscheidet allerdings nicht über den Wahlausgang. Wahlkampfspenden helfen dabei, möglichst viele Menschen zu erreichen, wahlentscheidend seien aber immer noch die Kandidaten und ihre Inhalte, so der Experte für Kampagnenfinanzierung Kang.

    Wie läuft das in Deutschland?

    Nirgendwo sonst auf der Welt erreichen Wahlkampfkosten auch nur ansatzweise vergleichbare Höhen wie in den USA - auch in Deutschland bei weitem nicht. Die SPD gab als mitgliedsstärkste Partei für ihren Wahlkampf zur Bundestagswahl 2017 nach eigenen Angaben etwa 27,5 Millionen Euro aus. Der Bundestagswahlkampf 2020/2021 sei um circa zehn Millionen günstiger ausgefallen.
    Im Unterschied zu den USA finanzieren Parteien in Deutschland ihren Wahlkampf aus öffentlichen und privaten Mitteln. Der staatliche Zuschuss richtet sich nach ihrem Erfolg bei Wahlen und nach der Einnahme, die sie selbst etwa durch Mitgliedsbeiträge oder Spenden erwirtschaften.

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    Quelle: ZDF

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