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H1-B-Programm:Fachkräfte-Visa: Trumps Kehrtwende
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In der Vergangenheit hatte Donald Trump H1B-Visa noch als "sehr unfair" gebrandmarkt - jetzt schlägt er sich auf die Seite der Befürworter. Zu ihnen zählt auch Elon Musk.
Donald Trump befürwortet H-1B-Visa - und stellt sich an die Seite von Elon Musk.
Quelle: AP
In seiner ersten Amtszeit wollte Donald Trump die Vergabe von Arbeitsvisa noch einschränken - darunter auch für hochqualifizierte Fachkräfte. Jetzt macht der designierte US-Präsident offenbar eine Kehrtwende und stellt sich im Streit über diese H-1B-Visa auf die Seite von Tech-Milliardär Elon Musk. "Ich habe viele H-1B-Visa-Inhaber in meinen Immobilien. Ich war immer ein Befürworter von H-1B", sagte Trump der "New York Post". "Ich habe es oft genutzt. Es ist ein großartiges Programm." Er unterstütze das Programm voll und ganz.
Zuvor hatte sich Musk, Chef von Tesla und SpaceX, in mehreren Beiträgen in sozialen Medien zu Wort gemeldet. Er kündigte am späten Freitag an, für die Verteidigung des Visumsprogramms in den "Krieg" zu ziehen. Die Anwerbung von Spitzenkräften aus dem Ausland sei "für Amerika unerlässlich", um "weiterhin zu gewinnen".
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Musk hatte ein H-1B-Visum
Musk, der in Südafrika geboren und inzwischen US-Staatsbürger ist, hatte selbst ein H-1B-Visum. Auf seinem Onlinedienst X erklärte er, das H-1B-Visum sei der Grund, "weshalb ich in Amerika bin, als eine der wichtigen Kräfte, die SpaceX, Tesla und Hunderte anderer Unternehmen aufgebaut haben". Tesla erhielt in diesem Jahr 724 dieser Visa.
Mit H-1B-Visa erhalten Ausländer offiziell die Erlaubnis, für bis zu drei Jahre in die USA einzureisen und dort zu arbeiten. Der Visa-Typ ermöglicht damit Unternehmen, ausländische Arbeitnehmer mit bestimmten Qualifikationen in die USA zu holen. Die Visa-Kategorie wird insbesondere vom Silicon Valley stark genutzt.
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Viele Trump-Anhänger fordern Ende des Visa-Programms
Musk und Vivek Ramaswamy, die Trump als Berater für Regierungseffizienz in seine Administration holen will, erklärten zudem, dass es aus ihrer Sicht in den USA nicht genügend hochqualifizierte Hochschulabsolventen gebe. Zusätzlichen Zündstoff brachte ein Post von Ramaswamy. Darin rechnet der milliardenschwere Unternehmer, der selbst Sohn indischer Einwanderer ist, mit einer "amerikanischen Kultur" ab, die aus seiner Sicht Mittelmäßigkeit gegenüber Spitzenleistungen vorzieht.
Viele Trump-Anhänger sehen sich nun in der Einwanderungsfrage hintergangen. Vielmehr drängen sie darauf, das H-1B-Programm abzuschaffen. Trumps ehemaliger Berater im Weißen Haus, der ultrarechte Scharfmacher Steve Bannon, prangerte am Freitag in einer Podcast-Sendung einen "Betrug der Oligarchen aus dem Silicon Valley" an, "um Arbeitsplätze der amerikanischen Bürger zu übernehmen". Musk und viele andere Tech-Milliardäre betonten dagegen den Unterschied zwischen legaler und illegaler Einwanderung.
Quelle: AFP, Reuters
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