Endspurt im US-Wahlkampf
Trump und Harris kämpfen bis zum Schluss um die noch unentschlossenen Wahlstimmen. Dabei rückt unerwartet ein möglicherweise entscheidender Bundesstaat ins Visier: Iowa.
Der US-Wahlkampf geht ins Finale. Kurz vor dem Urnengang warnen deutsche Firmen vor einem möglichen Sieg von Trump - wegen angekündigter Strafzölle. Alle News zur US-Wahl hier.
Trump und Harris kämpfen bis zum Schluss um die noch unentschlossenen Wahlstimmen. Dabei rückt unerwartet ein möglicherweise entscheidender Bundesstaat ins Visier: Iowa.
Ein Richter im US-Staat Pennsylvania hat dem Unternehmer Elon Musk erlaubt, seine umstrittene Millionen-Lotterie bis zur Präsidentschaftswahl am Dienstag fortzusetzen. Einen Grund für seine Entscheidung nannte Richter Angelo Foglietta nicht.
Eine politische Organisation von Musk verlost täglich eine Million Dollar an Bürger in umkämpften US-Staaten, wenn sie eine Petition zur Unterstützung der Verfassung unterschreiben und als Wähler für die Präsidentschaftswahl in der kommenden Woche registriert sind.
Mit Kamala Harris als Mitglied ist Alpha Kappa Alpha in den USA ins Rampenlicht gerückt. Die Mobilisierungskampagne der Schwesternschaft könnte die Wahl entscheidend beeinflussen.
Von einer "seltsamen Mischung" der Stimmung in den USA am Tag vor der Wahl berichtet ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen. Einerseits gebe es eine Siegesgewissheit auf beiden Seiten. Andererseits spüre er aber eine tiefe Unsicherheit und Angst, dass eine mögliche Niederlage Trumps in Wut und Gewalt umschlagen könnte.
Einen Tag vor der US-Wahl ist deren Ausgang völlig unklar. Nato-Generalsekretär Mark Rutte gilt als Trump-Flüsterer - zu Folgen für die Nato und die Ukraine gibt er sich entspannt.
Am Tag vor der US-Wahl haben die Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump noch einmal alles versucht, um Wähler zu überzeugen.
Hohe Preise für Lebensmittel sind eine große Belastung für die US-Bürger. Harris verspricht, bei einem Wahlsieg mit Preiskontrollen dagegen vorzugehen. Ist das zielführend?
Trump hat Zölle auf mexikanische Importe angedroht, wenn das Nachbarland seine Grenze nicht besser sichere. Im Fall seines Wahlsiegs werde er gleich am ersten Tag mit der mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum telefonieren und ihr mitteilen, dass sie den Zustrom von Migranten und Drogen in die USA stoppen müsse. Andernfalls werde er "sofort einen Zoll von 25 Prozent auf alles erheben, was sie in die Vereinigten Staaten von Amerika schicken", kündigt Trump während einer Kundgebung vor Anhängern in Raleigh im US-Staat North Carolina an. Mexiko ist der wichtigste Handelspartner der USA.
Quelle: Evan Vucci/AP
Einen Tag vor der Präsidentschaftswahl versichern die Wahlleiter und Verantwortlichen aus den jeweiligen US-Staaten dem amerikanischen Volk, dass die Abstimmung sicher sei. Vier Jahre lang hätten sich Beamte auf den 5. November vorbereitet und "viel Zeit, Energie und Ressourcen" investiert, um "Amerikas Wahlen zu sichern", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung des nationalen Verbands der sogenannten Secretaries of State und des Verbands der staatlichen Wahlleiter. Secretaries of State sind die höchsten Verwaltungsbeamten in US-Staaten und als solche auch für das Prozedere rund um Wahlen zuständig.
Gleichwohl könne es am Wahltag zu "betrieblichen Problemen" kommen, etwa eine verspätete Öffnung der Wahllokale oder lange Schlangen. Doch auch dafür hätten die Verantwortlichen Notfallpläne. Zudem rufendie Nationalverbände zur Geduld auf. Millionen Stimmzettel ordnungsgemäß zu zählen, dauere seine Zeit. Bei engen Rennen könnten auch Neuauszählungen nötig werden.
Der einstige US-Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy Jr. ruft dazu auf, nicht für ihn zu stimmen. Hintergrund dafür ist, dass es Kennedy nicht gelungen ist, seinen Namen in den beiden besonders umkämpften Bundesstaaten Wisconsin und Michigan vom Stimmzettel streichen zu lassen. Das Oberste Gericht der USA lehnte Kennedys Antrag ab - der inzwischen Trump unterstützt. Dieser hat in Aussicht gestellt, den als Impfgegner bekannten Kennedy mit einer Rolle in der Gesundheitspolitik zu betrauen.
Der Chef des Energieunternehmens Total Energies, Patrick Pouyanné, forder Trump auf, im Falle seines Wahlsieges die Klimaschutzverpflichtungen der USA einzuhalten. Er ziehe eine "strenge" US-Umweltschutzbehörde EPA - etwa bei Vorgaben zum klimaschädlichen Treibhausgas Methan - "Wildwest-ähnlichen" Zuständen vor, erklärt Pouyanné in einem Interview mit der "Financial Times". Eine übermäßige Deregulierung würde aus Sicht des Konzernchefs die Ölindustrie "dämonisieren" und der Branche einen Imageschaden zufügen.
Morgen wird in den USA gewählt. Doch bis zu einem endgültigen Ergebnis könnte es Tage oder sogar Wochen dauern, berichtet ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen. "Das liegt daran, dass es so unendlich knapp ist." Sowohl im republikanischen, als auch im demokratischen Lager stünden die Anwälte schon parat. Es sei möglich, dass sich Wahlvorstände weigern werden, das Wahlergebnis anzuerkennen.
Die US-Amerikaner wählen nicht direkt. Sie wählen eine Art Wahlversammlung. Hier erfahren Sie die nächsten Schritte bis zur Amtseinführung im Januar 2025.
Bundesbank-Präsident Joachim Nagel warnt kurz vor den US-Wahlen vor Strafzöllen. "Sind Zölle ein guter Weg, um die Nachteile der Globalisierung aus Sicht eines Landes zu begrenzen und von den Vorteilen des Handels bestmöglich zu profitieren? Grundsätzlich nein, mit Zollerhöhungen machen wir Konsum teurer und fachen die Inflation an", sagt Nagel laut Redetext bei einer Veranstaltung in Hamburg. "Das macht uns alle ärmer." Es erscheine ihm nicht ganz unpassend, am Vorabend einer wichtigen Wahl auf die Bereitschaft zu setzen, offen aufeinander zuzugehen, sagt Nagel.
Trump hat einen Zollsatz von 60 Prozent auf US-Importe aus China und von 20 Prozent auf Importe aus der restlichen Welt angekündigt. Das würde deutsche Produkte in den USA erheblich teurer machen.
Der Oberste Gerichtshof der USA will sich nach den Wahlen mit einem Justizstreit um die Neueinteilung von Wahlkreisen im Staat Louisiana befassen. Laut einer Mitteilung des Supreme Courts wollen die Richter Anfang 2025 prüfen, ob der Südstaat sich beim Zuschnitt eines zweiten Wahlkreises mit überwiegend schwarzer Bevölkerung zu stark an Fragen rund um Ethnie und Hautfarbe orientiert habe.
Eine niedrigere Instanz hatte die umstrittene Wahlkreiskarte für ungültig erklärt, doch hatten die Richter nach einem Eilantrag des Staates Louisiana und von Bürgerrechtsgruppen entschieden, dass die diesjährigen Wahlen auf Grundlage der Neueinteilung erfolgen sollen. Damit erhöhen sich die Chancen für die Demokraten, die Kontrolle über das US-Repräsentantenhaus zurückzuerobern, wo die Republikaner aktuell eine hauchdünne Mehrheit haben. Vor Bundesgerichten wird der Streit um Wahlkreiszuschnitte in Louisiana schon seit mehr als zwei Jahren ausgetragen.
Am Tag vor der US-Wahl setzen Kamala Harris und Donald Trump alle Kraft in die entscheidenden Swing States. Ihre Strategie könnte dabei unterschiedlicher nicht sein.
Donald Trump plant für den Wahlkampf-Endspurt vier Kundgebungen in drei umkämpften Staaten. Den Anfang soll ein Auftritt in Raleigh in North Carolina machen, wo er bereits in den vergangenen drei Tagen unterwegs war. Danach stehen Kundgebungen in Reading und Pittsburgh in Pennsylvania auf dem Programm. Den Abend will Trump in Grand Rapids in Michigan verbringen - eine Art Wahlkampftradition für den ehemaligen Präsidenten, der dort bereits am letzten Tag seiner Kampagnen der Jahre 2016 und 2020 Kundgebungen abhielt.
Am letzten Tag vor der US-Präsidentschaftswahl holt sich die demokratische Kandidatin Kamala Harris noch einmal prominente Unterstützung an ihre Seite. Die Vizepräsidentin will in Allentown im umkämpften Staat Pennsylvania mit dem Rapper Fat Joe auftreten und danach mit der New Yorker Abgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez ein puerto-ricanisches Restaurant in Reading besuchen. Für den Abend ist eine Kundgebung in Pittsburgh mit Auftritten von DJ D-Nice, Katy Perry und Andra Day geplant, bevor sie in Philadelphia die sogenannten Rocky Steps mit einer Statue des fiktiven Filmboxers aus dem Film "Rocky" besichtigen wird.
Rund 78 Millionen Wähler haben nach Angaben des "Election Lab" der Universität Florida bereits vorzeitig ihre Stimme abgegeben. Die Zahl entspricht fast der Hälfte der rund 158 Millionen Stimmen, die im Jahr 2020 bei der Präsidentschaftswahl abgegeben wurden. Anders als damals stimmten laut Uni Florida diesmal auch viele Wähler vorzeitig ab, die als Republikaner registriert sind.
Es gibt in den USA mehrere Möglichkeiten, zu wählen: frühzeitig an bestimmten Orten, per Briefwahl oder am 5. November direkt im Wahllokal. Jeder Bundesstaat hat dabei eigene Regeln für Fristen und Identitätsnachweise. Auch die Technik variiert - von klassischen handschriftlichen Stimmzetteln bis zu Wahlcomputern.
Laut einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) unter 125 deutschen Firmen, die in den USA aktiv sind, ist die Wirtschaftspolitik derzeit das größte Geschäftsrisiko dort. 49 Prozent der Betriebe nannten die Rahmenbedingungen jetzt als Risiko, nachdem es im Frühjahr nur 46 Prozent waren. Die Sorge vor gestörten Lieferketten gaben 33 Prozent der Betriebe an (Frühjahr: 16 Prozent). Auch bei Handelsbarrieren sind die Sorgen ausgeprägter als vor einem halben Jahr.
"Trump wäre unter dem Strich schlecht für uns", sagt Volker Treier, Außenwirtschaftsexperte der (DIHK). Der Republikaner wolle Zölle gegen alle Handelspartner verhängen, um die US-Industrie zu schützen und Investitionen ausländischer Konzerne in den USA zu befördern. Im Falle eines Harris-Wahlsiegs würde die heimische Industrie auch geschützt werden, aber nicht mit dem "Holzhammer", so Treier. Unabhängig vom Ausgang der Wahl blieben die USA für deutsche Unternehmen jedoch ein attraktiver Markt. 38 Prozent erwarten in den nächsten zwölf Monaten eine bessere Konjunkturentwicklung vor Ort.