Harris: "Trump würde mit Feindesliste ins Amt gehen"

    Endspurt im US-Wahlkampf:Harris: "Trump würde mit Feindesliste ins Amt gehen"

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    Einmal mehr hat Kamala Harris die Unterschiede zwischen sich und Donald Trump aufgezeichnet. An einem historischen Ort machte sie deutlich: Er wolle weiter spalten, sie einen.

    Im Endspurt des US-Wahlkampfs hat die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris zu einem Ende von Chaos, Spaltung und Drama unter ihrem republikanischen Kontrahenten Donald Trump aufgerufen. Bei einer großen Kundgebung südlich des Weißen Hauses in der Hauptstadt Washington sagte sie:

    Es handelt sich um einen labilen, von Rachegelüsten besessenen Menschen, der von Missgunst zerfressen und auf unkontrollierte Macht aus ist.

    Kamala Harris, demokratische US-Präsidentschaftskandidatin

    Genau dort hatte Trump am 6. Januar 2021 seine Anhänger vor dem Sturm auf das US-Kapitol mit einer Rede aufgestachelt.
    Trump und Harris vor USA-Flagge
    Hoffnungen, Erwartungen, Ängste – ein gespaltenes Amerika vor den US-Wahlen. Ein Roadtrip durch die USA zeigt, wie die Menschen den Wettstreit zwischen Trump und Harris verfolgen. 23.10.2024 | 44:02 min

    Harris nennt Trump "Tyrann" und "Möchtegern-Diktator"

    Harris nutzte den Auftritt vor zahlreichen Anhängern an dem symbolträchtigen Ort, um wenige Tage vor der Wahl zum Zusammenhalt im Land aufzurufen und vor einer weiteren Trump-Präsidentschaft zu warnen. Ihren Kontrahenten umschrieb sie als "Tyrannen" und "Möchtegern-Diktator".
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    Trump hatte seine Unterstützer damals mit der unbelegten Behauptung angestachelt, die Demokraten hätten ihn bei der Präsidentenwahl 2020 durch Betrug um einen Sieg gebracht. Ein gewalttätiger Mob zog daraufhin zum nahegelegenen Kapitolshügel und stürmte das Parlamentsgebäude.
    Dort war der Kongress an jenem Tag gerade dabei, den Wahlsieg des Demokraten Joe Biden gegen Trump formal zu bestätigen. Bis heute hat Trump seine Wahlniederlage gegen Biden nicht eingestanden und behauptet auch im laufenden Wahlkampf, die Demokraten wollten ihm mit unlauteren Mitteln einen Sieg stehlen.
    Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Vizepräsidentin Kamala Harris spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung
    Harris hatte vor wenigen Tagen angekündigt, eine Woche vor den Wahlen eine Kundgebung in Washington zu halten.29.10.2024 | 0:29 min

    Harris: Zeit für eine neue Führungsgeneration

    Harris sagte, Trump habe damals einen bewaffneten Mob zum Kapitol geschickt. Eine seiner Prioritäten bei einem erneuten Einzug ins Weiße Haus sei, die gewalttätigen Extremisten vom 6. Januar 2021 freizulassen und strafrechtlich gegen seine Feinde vorzugehen.
    Trump wolle außerdem das US-Militär gegen Amerikaner einsetzen, die nicht seiner Meinung seien. Harris mahnte, frühere Generationen hätten nicht für Grundfreiheiten gekämpft, um das Land nun dem Willen eines "Tyrannen" zu unterwerfen. Die 60-Jährige kritisierte:

    Donald Trump hat ein Jahrzehnt lang versucht, das amerikanische Volk zu spalten und in Angst voreinander zu versetzen.

    Kamala Harris, demokratische US-Präsidentschaftskandidatin

    Es sei an der Zeit, "dass wir das Drama und den Konflikt, die Angst und die Spaltung hinter uns lassen", so Harris. Es sei an der Zeit für eine neue Führungsgeneration in Amerika.
    Elmar Theveßen
    ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen berichtet über das enge Rennen der beiden Kandidaten. 29.10.2024 | 1:48 min

    Harris: Werde Präsidentin für alle Amerikaner sein

    Sie bekräftigte ihre Absicht, ihr Amt überparteilich wahrzunehmen. "Ich verspreche, eine Präsidentin für alle Amerikaner zu sein und das Land immer über die Partei und mich selbst zu stellen", rief die Demokratin in die Menge. Weiter sagte sie:

    Am ersten Tag, falls er gewählt wird, würde Donald Trump mit einer Feindesliste ins Amt gehen. Wenn ich gewählt werde, werde ich mit einer To-Do-Liste voller Prioritäten ins Büro kommen.

    Kamala Harris, demokratische US-Präsidentschaftskandidatin

    "Ich werde mit allen zusammenarbeiten – Demokraten, Republikanern und Unabhängigen – um den hart arbeitenden Amerikanern zu helfen, die immer noch kämpfen, um voranzukommen." Sie wolle Kompromisse suchen, mit gesundem Menschenverstand Lösungen finden. "Ich bin nicht perfekt. Ich mache Fehler", räumte Harris ein.

    Aber ich verspreche euch, dass ich euch immer zuhören werde. Auch wenn ihr mich nicht wählt.

    Kamala Harris, demokratische US-Präsidentschaftskandidatin

    Sie sehe Andersdenkende nicht als Feinde. Es sei ihr eine Ehre gewesen, Joe Biden als Vizepräsidentin zu dienen, aber nun werde sie ihre eigenen Erfahrungen und Ideen ins Oval Office einbringen.
    Merit Tschurer Bericht in ZDFheute live
    In sieben sogenannten Swing States liegen die Kandidaten auch diesmal besonders eng beieinander. 2020 entschied Biden sechs davon für sich und wurde so US-Präsident.29.10.2024 | 1:21 min

    Trump bekräftigt Pläne im Swing-State Pennsylvania

    Trumps Wahlkampfteam kritisierte Harris' Auftritt als rückwärtsgewandt: Sie wolle nur von ihren eigenen Versäumnissen in der Regierungszeit mit Biden ablenken. Trump selbst trat parallel rund 300 Kilometer entfernt in Allentown im besonders umkämpften und möglicherweise wahlentscheidenden Bundesstaat Pennsylvania auf.
    Der 78-Jährige spulte dort sein übliches Wahlkampfprogramm ab. Er versprach, "die Invasion von Verbrechern" in die USA zu stoppen, warf Harris und den Demokraten vor, das Land zu zerstören, und sagte, sein Wahlsieg könnte "der größte Moment in der Weltgeschichte" werden.
    Trump Wahlkampf
    Trump hat bei einer Großveranstaltung im New Yorker Madison Square Garden seine Anhänger mobilisiert. In seiner Rede griff er nicht nur Harris, sondern auch Migranten scharf an.28.10.2024 | 1:19 min

    Trump versucht Schadensbegrenzung

    Der Republikaner äußerte sich nicht direkt zur Kritik an dem geschmacklosen Scherz eines Comedians, der das US-Gebiet Puerto Rico bei einer großen Trump-Kundgebung in New York als "schwimmende Müll-Insel" bezeichnet hatte.
    In Puerto Rico sorgte der Satz für Empörung - und allein in Pennsylvania leben rund 500.000 Puerto Ricaner. Trump mühte sich dort um Schadensbegrenzung, holte eine Politikerin aus Puerto Rico auf die Bühne, die ihn anpries. Und er sagte, niemand liebe die puerto-ricanische Gemeinde mehr als er.
    Quelle: dpa, AFP, ZDF

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