Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben ein "gewaltiges Tunnelsystem" der militant-islamistischen Hamas unter der Stadt Gaza entdeckt. Eine entscheidende Rolle spiele der Palästina-Platz im Zentrum der Stadt, teilte die Armee am Mittwoch mit.
Die Tunnelräume befänden sich 20 Meter unter der Erde und verfügten über Fahrstühle, Treppen und eigene Wasser- und Stromschächte sowie Kommandoräume und Wohnungen für die Führung der Hamas. Von dort sollen "Büros und Wohnungen der politischen sowie militärischen Hamas-Führung" unterirdisch erreichbar gewesen sein. Die Angaben waren gegenwärtig nicht unabhängig zu überprüfen.
Orte im Gazastreifen
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IDF: Terroristen fliehen über Tunnelsystem
Nach der Übernahme eines Gebiets in der Stadt Gaza seien weitere Details der "strategischen Tunnelroute" aufgedeckt worden, hieß es von der Armee am Mittwoch. Neben Treppen ermöglichten demnach auch Aufzüge den Abstieg in das unterirdische System. Die Tunnel sollen sich über die gesamte Stadt Gaza und in große Krankenhäuser erstrecken.
In einigen Fällen seien Lebensmittel, Wasser- und elektrische Infrastrukturen gefunden worden. "Auf diese Weise konnten Hamas-Terroristen sowohl fliehen als auch für längere Zeit in ihren Verstecken bleiben", hieß es. Den Angaben zufolge war einer der Räume eine Art Saal mit einem Durchmesser von 150 Metern.
Unter dem Gazastreifen soll sich ein bis zu 500 Kilometer langes Tunnelsystem befinden, das die Hamas nutzt. Warum die Tunnel der Terroristen für Israel zum Problem werden könnten.26.10.2023 | 2:26 min
Wurde Tunnelnetz von Hamas-Funktionären genutzt?
Das Tunnelnetz soll den Angaben nach von den hochrangigen Funktionären der Organisation, Ismail Hanija, Jihia Sinwar und anderen, genutzt worden sein, "um die operativen Aktivitäten der Hamas zu steuern".
Das Militär veröffentlichte Videos der Untergrund-Büros. Soldaten hätten auch einen Rollstuhl gefunden, der dem Befehlshaber des militärischen Arms der Hamas, Mohammed Deif, gehört habe.
Video des israelischen Militärs auf X
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Medienberichten zufolge sollen Sinwar und Deif im Laufe des Kriegs den nördlichen Gazastreifen verlassen haben.
Sie werden den Berichten zufolge in der Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebiets vermutet. Hanija, der Vorsitzende des Hamas-Politbüros, lebt mit seiner Familie seit Jahren in
Katar.
Neue Details zu den drei erschossenen Geiseln
Militärsprecher Daniel Hagari nannte auch neue Details zur
versehentlichen Tötung dreier Geiseln der Hamas durch israelische Soldaten in der Stadt Gaza. Eine weitere Untersuchung habe ergeben, dass ein mit einer Körperkamera ausgestatteter Spürhund des Militärs fünf Tage vor dem tödlichen Vorfall Hilfeschreie der drei jungen Männer auf Hebräisch aufgenommen habe. Die Aufnahme sei erst nach der Tötung der Geiseln geprüft worden, räumte Hagari ein.
Die drei jungen Männer waren nach vorangegangenen Militärangaben mit freiem Oberkörper und weißer Fahne im Stadtteil Schidschaijah aus einem Gebäude in der Nähe der Soldaten gekommen, um wohl zu zeigen, dass sie keine Bedrohung darstellten. Zwei von ihnen wurden sofort getötet, der dritte lief zurück in das Gebäude und rief auf Hebräisch um Hilfe. Als er sich auf eine Aufforderung hin zeigte, wurde auch er erschossen.
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.
Quelle: AFP, dpa