Israel bestätigt Übergabe: Zwei Hamas-Geiseln freigelassen

    Übergabe bestätigt:Israel: Zwei Hamas-Geiseln freigelassen

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    Israel hat die Freilassung zweier Geiseln durch die islamistische Hamas bestätigt. Die US-Bürgerin und ihre Tochter seien an der Grenze zum Gazastreifen übergeben worden.

    Israel hat die Freilassung von zwei Geiseln der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen bestätigt. Ein Vertreter des israelischen Militärs habe die beiden Frauen am Freitag an der Grenze zum Gazastreifen empfangen, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. Die beiden US-Staatsbürgerinnen seien nun auf dem Weg zu einer Militärbasis im Zentrum des Landes, wo ihre Familienangehörigen auf sie warteten.
    Die Hamas hat zuvor angegeben, zwei Geiseln mit US-Staatsbürgerschaft im Gazastreifen freigelassen zu haben. Es sind die ersten Geiseln der Hamas in dem Konflikt, die frei kamen. Bei den Freigelassenen handle es sich um eine Frau und ihre Tochter, die die Terroristen am 7. Oktober aus Israel entführt hatten.

    Joe Biden äußert sich zu Freilassung

    US-Präsident Joe Biden begrüßte die Freilassung der beiden Amerikanerinnen.

    Ich bin überglücklich, dass sie bald wieder mit ihrer Familie vereint sein werden, die von Angst gequält war.

    Joe Biden, US-Präsident

    US-Außennminister Antony Blinken äußerte sich ebenfalls erleichtert über die Freilassung der Frauen. Er betonte zugleich, es gebe immer noch zehn weitere Amerikaner, die in dem Krisengebiet vermisst würden.

    Wir wissen, dass einige von ihnen von der Hamas als Geiseln gehalten werden, zusammen mit schätzungsweise 200 anderen Geiseln, die in Gaza festgehalten werden.

    Antony Blinken, US-Außenminister

    Jeder Einzelne von ihnen müsse freigelassen werden, forderte Blinken und versicherte, die US-Regierung arbeite unermüdlich daran, die restlichen entführten Amerikaner heimzuholen.

    Frauen aus Kibbuz verschleppt

    Ein Sprecher des israelischen Militärs sagte dem Sender CNN, die beiden nun freigelassenen Geiseln würden medizinisch untersucht und versorgt. Sie seien im Urlaub in Israel gewesen. Nach israelischen Angaben hatten die beiden in einem Kibbuz übernachtet, von wo aus sie verschleppt wurden.
    Der israelische Militärsprecher sagte, bewaffnete Hamas-Terroristen seien frühmorgens in das Haus eingedrungen und hätten die Frauen mit vorgehaltener Waffe rausgezerrt.
    Die beiden hätten eine erschütternde Tortur hinter sich. Eine der beiden habe sowohl die israelische als auch die amerikanische Staatsbürgerschaft.

    Rotes Kreuz bietet Hilfe bei der Freilassung weiterer Geiseln an

    Die beiden Geiseln seien am Freitag mit Hilfe des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) nach Israel gebracht worden, teilte IKRK-Chefin Mirjana Spoljaric am Freitagabend in Genf mit.

    Die Freilassung der beiden Geiseln ist ein Hoffnungsschimmer.

    Mirjana Spoljaric, IKRK

    Das IKRK sei bereit, auch bei der Freilassung der anderen rund 200 Geiseln zu helfen. Dafür sei eine Einigung der beteiligten Seiten nötig. Spoljaric rief diejenigen, die die Geiseln festhalten, dazu auf, diese mit allem Nötigen, auch medizinisch, zu versorgen. "Sie müssen die Gelegenheit bekommen, mit ihren Verwandten oder Freunden Kontakt aufzunehmen."
    Das IKRK ist im Rahmen des humanitären Völkerrechts beauftragt, sich um das Wohlergehen von Gefangenen zu kümmern. Es ist eine strikt neutrale Organisation, die stets Kontakt zu allen Konfliktparteien hält.

    Freilassung wäre großer diplomatischer Erfolg

    Eine Freilassung von Geiseln sei ein großer diplomatischer Erfolg, meinte der Nahost-Experte Daniel Gerlach bei ZDFheute live. Die vermittelnde Nation zwischen Israel und der Hamas sei aktuell Katar und eine Freilassung ein Vertrauensbeweis für die Katarer als entscheidende Mediationsmacht.

    Die Israelis haben aber gleichzeitig gesagt, sie würden nichts dafür im Gegenzug geben, sie lassen sich nicht erpressen und sie führen keine Verhandlungen.

    Daniel Gerlach, Nahost-Experte

    Die geheimen Verhandlungen könnten laut Gerlach auch ein Grund sein, warum die angekündigte Bodenoffensive der israelischen Armee noch nicht gestartet sei.

    Die Kataris lassen verlauten, über diplomatische Kanäle, dass sie durchaus eine realistische Chance sehen, die Zivilisten unter den Geiseln freizubekommen.

    Daniel Gerlach, Nahost-Experte

    Zivilisten meint in diesem Fall Personen, die nicht unmittelbare Angehörige des israelischen Militärs sind.

    Biden warnte Netanjahu vor unüberlegten Schritten

    Auch andere diplomatische Bemühungen hatten das Schicksal der von Hamas verschleppten Geiseln im Fokus: Bei seinem Besuch in Israel riet Joe Biden dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu davon ab, unüberlegte Schritte zu gehen, wie etwa eine schlecht geplante Bodenoffensive.
    Der US-Präsident zog dabei einen selbstkritischen Vergleich zu den Terroranschlägen vom 11. September 2021 in New York, so Gerlach:

    Er hat zum Beispiel gesagt: 'Wir haben viele Fehler gemacht nach 9/11, weil wir einfach wütend und verzweifelt waren - macht diese Fehler nicht.'

    Daniel Gerlach, Nahost-Experte

    Nach der Freilassung der ersten zwei Geiseln äußerte sich Biden erleichtert: "Ich bin überglücklich, dass sie bald wieder mit ihrer Familie vereint sein werden, die von Angst gequält war", teilte er am Freitag in Washington mit und sagte den beiden Frauen "die volle Unterstützung" der US-Regierung zu. Biden bedankte sich bei den Regierungen Israels und Katars "für ihre Partnerschaft" bei der Arbeit an der Freilassung der Geiseln.
    Laut israelischer Armee wurden mindestens 203 weitere Personen gewaltsam in den Gazastreifen verschleppt, darunter sind auch mehrere Deutsche. Die Armee geht eigenen Angaben zufolge davon aus, dass die meisten der Geiseln noch am Leben sind. Unter den Entführten sind dem Militär zufolge mehr als 20 Kinder und Jugendliche.

    Spontaner Friedensgipfel in Kairo

    Auch der Fokus der deutschen diplomatischen Bemühungen werde in den nächsten Tagen auf den Geiseln liegen. In Kairo wollen arabische und westliche Staaten am Samstag bei einem kurzfristig angesetzten sogenannten Friedensgipfel über Möglichkeiten für eine Eindämmung des Konflikts beraten. Auch Außenministerin Annalena Baerbock nimmt daran teil, sieht die Erfolgsaussichten aber skeptisch.

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    Quelle: dpa, ZDF, Reuters, AFP

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