Familien in Israel: Tot oder Geisel? Quälende Ungewissheit
Familien in Israel:Tot oder Geisel? Die quälende Ungewissheit
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Viele Angehörige der Terroranschläge in Israel bangen noch immer um ihre Liebsten und wissen zum Teil bis heute nicht, was ihnen zugestoßen ist. Es ist eine enorme psychische Last.
Wie geht es den Geiseln, die nach Gaza verschleppt wurden? Diese Frage bewegt die Menschen in Israel.
Quelle: AP
Hanan Jablonkas Telefon wurde in dem von Kugeln durchlöcherten Auto gefunden, mit dem er und vier Freunde zu fliehen versucht hatten. Der 42-Jährige besuchte das Festival im Süden von Israel, auf dem Hamas-Terroristen am 7. Oktober ein Massaker verübten. Die Freunde wurden getötet. Ihre Leichen lagen neben dem Wagen. Der zweifache Vater Jablonka hingegen gilt als vermisst.
Er könnte ebenfalls tot sein. Er könnte aber auch als Geisel in den Gazastreifen verschleppt worden sein. Weder für das eine noch für das andere gibt es eine Bestätigung.
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Identifizierung einiger Leichen kaum möglich
Jablonka ist einer von mehreren Dutzend Menschen, die seit dem brutalen Angriff der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung vermisst werden. Die Extremisten töteten etwa 1.200 Menschen und entführten etwa 240 weitere. Einige Leichen waren durch Feuer oder Explosionen so stark entstellt, dass eine Identifizierung kaum möglich ist.
In manchen Fällen dagegen besteht durchaus Hoffnung, dass Vermisste noch am Leben sind. Für die Angehörigen der Betroffenen ist aber auch die Ungewissheit eine Qual. "Es ist ein großer Albtraum", sagt Jablonkas Nichte, Emanuel Abadi, der Nachrichtenagentur AP.
Direkt nach dem Angriff der Islamisten war es für die israelischen Behörden eine enorme Herausforderung, die vielen Toten auch nur zu zählen. Im November korrigierten die Streitkräfte die Gesamtzahl der Opfer von mehr als 1.400 auf etwa 1.200. Auch zu den entführten Personen gab es zunächst unterschiedliche Angaben.
Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)
ZDFheute Infografik
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Bei der Identifizierung der Opfer helfen laut Militärangaben Archäologen mit Methoden, die sonst nach Ausgrabungen von antiken Stätten eingesetzt werden. Die Experten sollen in mindestens zehn Fällen erfolgreich gewesen sein. Einige Menschen, von denen es zunächst hieß, sie seien unter den Geiseln, wurden später für tot erklärt. Doch auch umgekehrte Fälle hat es schon gegeben:
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Erschwerend kommt hinzu, dass rückblickend kaum noch festzustellen ist, wer genau in dem Chaos am 7. Oktober tatsächlich alles über die Grenze nach Israel kam - und wer wen als Geisel zurück in den Gazastreifen nahm. Mithilfe von Videos, Anrufen und Textnachrichten versucht die Familie von Hanan Jablonka nun, die letzten Stunden vor seinem Verschwinden zu rekonstruieren.
Seine Familie habe zunächst gar nicht gewusst, dass er auf dem Festival gewesen sei. Erst nachdem er bis spät am 7. Oktober nichts von sich habe hören lassen, habe sie die Polizei informiert und eigene Nachforschungen gestartet.
Ungewissheit belastend für Psyche von Angehörigen
Zu dem Zeitpunkt, als Sirenen in Israel vor Raketen der Hamas warnten, wurde ein Mann, bei dem es sich laut der Familie um Jablonka handelt, von einer Überwachungskamera auf einem überfüllten Festival-Parkplatz erfasst - die Aufnahmen zeigen, wie er bei einer Gelegenheit hinter einem Auto Schutz sucht.
Aus Textnachrichten von zwei Frauen an deren Familien geht hervor, dass Jablonka am Steuer saß und sie zu fliehen versuchten. In einem anderen Video, das Jablonkas Familie gezeigt wurde, ist das zu einem späteren Zeitpunkt zerstörte Auto zu sehen. Während die Freunde eindeutig getötet wurden, fehlt von Jablonka jede Spur. Es wurden auch keine Blutflecken von ihm entdeckt. Im Auto lagen noch seine Schlüssel, sein Handy und sein Ausweis.
Nicht zu wissen, was einem geliebten Menschen passiert sei, könne psychologisch und emotional extrem belastend sein, sagt Sarah Davies, eine Sprecherin des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes. Die Betroffenen "leben mit einer klaffenden Lücke in ihrem Leben".
Sie würden sich die schlimmsten Dinge vorstellen und könnten nichts dagegen tun.
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