Update
Update am Abend:Sturmschäden, Verfassungsschutz und ein Clown
von Jan Schneider
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Guten Abend,
das Auge des Sturms von Hurrikan "Milton" ist wieder über dem Meer und hat im US-Bundesstaat Florida eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Mehr als 3,2 Millionen Haushalte waren zeitweise ohne Strom. Mindestens 70.000 Menschen suchten Schutz in Notunterkünften. Durch Tornados im Vorfeld des Hurrikans sind mehrere Menschen ums Leben gekommen.
Besonders betroffen war ersten Berichten zufolge die Region südlich der Stadt Tampa an der Westküste, die bereits vor dem Eintreffen des Hurrikans als Hochrisikogebiet eingestuft worden war. Das gesamte Ausmaß der Zerstörung wird sich erst in den nächsten Stunden und Tagen zeigen.
10.10.2024 | 2:52 min
"Milton" ist zwei Wochen nach Hurrikan "Helene" schon der zweite schwere Wirbelsturm, den Florida verkraften muss. "Dies ist nur ein Beispiel für die neue Normalität", meint der Bürgermeister von St. Petersburg, einer Stadt südlich von Tampa.
Der deutsche Klimaforscher Mojib Latif wies auf die Zunahme heftiger Hurrikans im vergangenen Jahrzehnt durch den Klimawandel hin.
"Insgesamt hat die Zerstörungskraft von Hurrikans zugenommen", sagte der Meteorologe im Deutschlandfunk. "Das hat ganz eindeutig mit der Erwärmung der Weltmeere zu tun." Sie seien in den vergangenen Jahren sehr, sehr warm geworden.
10.10.2024 | 2:24 min
- Alle aktuellen Entwicklungen rund um Hurrikan "Milton" finden Sie in unserem Liveblog.
Wie schützt man die Schützer der Verfassung?
Das Bundesverfassungsgericht ist einer der Eckpfeiler unserer Demokratie. Um es vor möglichen demokratiefeindlichen Einflüssen zu schützen, debattiert der Bundestag aktuell über Maßnahmen, die die Schützer*innen der Verfassung selbst besser absichern sollen.
Geplant ist zum einen, wesentliche Strukturen des Gerichts im Grundgesetz zu verankern, und zum anderen, einen sogenannten "Ersatzmechanismus" bei der Wahl der Richter*innen zu etablieren, für den Fall einer politischen Blockade.
Diese Schritte sollen das Gericht "resilienter" machen, wie Bundesjustizminister Marco Buschmann betont. Die Notwendigkeit solcher Schutzmaßnahmen wird durch Erfahrungen in anderen Ländern unterstrichen, wo Verfassungsgerichte ohne ausreichenden Schutz verwundbar wurden.
Allerdings warnt Buschmann vor überhöhten Erwartungen: Selbst die klügsten Gesetze könnten nicht vollständig verhindern, dass Extremist*innen bei einer Mehrheit in den Parlamenten Schaden anrichten.
Unsere ZDF-Rechtsexpertin Sarah Tacke sieht das deutsche Bundesverfassungsgericht zwar auch unter möglichem Druck, hält es aber bisher nicht für ein "politisiertes Gericht":
Die Debatte in ganzer Länge.10.10.2024 | 81:32 min
Hoffen wir, dass das noch lange so bleibt!
- Schutz des Verfassungsgerichts: Buschmann dämpft Erwartungen an Gesetz
Rückkehr des britischen Clowns
Boris Johnson meldet sich zurück in der Öffentlichkeit. In seinen Memoiren mit dem Titel "Unleashed", also "Entfesselt", steht wieder mal er selbst im Mittelpunkt - mit all seinen Kontroversen und seiner charakteristischen Selbstinszenierung.
Die Memoiren, die am Donnerstag erscheinen, bieten einen Einblick in Johnsons Zeit als Premierminister, gespickt mit fragwürdigen Anekdoten und Rechtfertigungen seiner umstrittenen Handlungen. Von angeblichen Plänen zum Diebstahl von Corona-Impfstoffen bis hin zu indiskreten Äußerungen über die verstorbene Queen Elizabeth II. - Johnson bleibt seinem Ruf als politischer Provokateur treu.
Kritiker sehen in dem Buch weniger ein wertvolles historisches Dokument als vielmehr die Fortsetzung von Johnsons clownesker Selbstdarstellung. Während einige konservative Medien seine Schreibkunst loben, bezeichnen andere das Werk als "Memoiren eines Clowns".
Johnsons Rückkehr ins Rampenlicht wirft die Frage auf, welche Rolle er künftig in der britischen Politik spielen wird. Eines ist klar: Mit "Unleashed" hat Boris Johnson erneut bewiesen, dass er ein Meister der Selbstvermarktung ist - ob zum Wohl der britischen Politik, bleibt fraglich.
- Kritik an Johnson-Buch: Ansichten eines "Clowns"
Lage im Nahost-Konflikt
UN-Hauptquartier im Libanon beschossen: Nach Angaben der Vereinten Nationen hat Israel das UN-Hauptquartier im Libanon beschossen. Dabei sollen zwei Blauhelmsoldaten verletzt worden sein.
- Alle Entwicklungen finden Sie jederzeit auf unserer Themenseite zum Nahost-Konflikt und hier im Liveblog.
Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist
So brutal ist die russische Armee: Mit großer Brutalität geht die russische Armee in der Ukraine vor. Mittlerweile wurde die Hinrichtung von fast 100 Kriegsgefangenen dokumentiert - und auch in den eigenen Reihen ist Gewalt verbreitet.
- Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Im Livestream
ZDFheute live: Welche Optionen hat Kiew? Die Ukraine gerät an der Front weiter unter Druck. Auch die Intensität russischer Luftangriffe nimmt zu. Militärexperte Christian Mölling ordnet die aktuelle Lage in der Ukraine bei ZDFheute live ab 19:30 Uhr ein.
Grafik des Tages
Im Jahr 2023 gab es nach Angaben von Amnesty International 1.153 registrierte Hinrichtungen in 16 Ländern. Am 10. Oktober ist der internationale und der europäische Tag gegen die Todesstrafe. Das Ziel: die Todesstrafe weltweit abschaffen.
- Welttag gegen die Todesstrafe: Wieder mehr Hinrichtungen in US-Staaten
Weitere Schlagzeilen
- So lief das TV-Duell Wagenknecht gegen Weidel: Es ging um große Politik, scharfe Kontraste, Gemeinsamkeiten - und Tiefschläge.
- Literaturnobelpreis an Südkoreanerin Han Kang: Ihre Werke legen die "Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens offen", so die Jury.
- ZDF-Reporterin Eva Schulz erhält Auszeichnung: Sie erhält für ihre Beiträge zum kritischen TV-Journalismus den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis.
- Sicherheitsweste von Banksy versteigert: Die Weste des britischen Street-Art-Künstlers soll auf Messergewalt aufmerksam machen.
- Poldi sagt Danke und auf Wiedersehen: Lukas Podolski verabschiedet sich am Donnerstag von seinen Fans in Köln. Das Spiel wird aber nicht sein letztes sein.
Gesagt
Die nächste Staffel der Netflix-Serie "Emily in Paris" könnte in Rom spielen. Darüber zeigt sich Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron nicht begeistert. "Wir werden hart kämpfen", damit die Serie in Paris bleibe, sagte er im Interview mit der Zeitschrift "Variety".
- Netflix-Serie: Macron möchte, dass "Emily in Paris" bleibt
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Streaming-Tipps für den Feierabend
Ein Spielfilm-Highlight gibt es gerade bei den Kolleg*innen von 3sat zu sehen - und damit auch in der ZDF-Mediathek: "Good Bye, Lenin!" mit Daniel Brühl in der Hauptrolle. Er muss sich im Film der großen Aufgabe stellen, die deutsche Wiedervereinigung vor seiner Mutter zu verheimlichen und versucht, die DDR in ihrer Wohnung weiterleben zu lassen. (116 min, verfügbar bis 02.11.2024)
Immer mehr Deutsche ächzen unter ihrer finanziellen Belastung und verschulden sich. Auf Plattformen wie TikTok versprechen sogenannte Finanzsanierer Hilfe. Wie seriös sind diese Anbieter? Das Team von "Die Spur" hat sich die Versprechen angeschaut und Menschen getroffen, die viele Tausend Euro in der Hoffnung auf Hilfe investiert haben, nur um am Ende auf noch mehr Schulden sitzen zu bleiben. (28 min)
09.10.2024 | 28:42 min
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Jan Schneider und das gesamte ZDFheute-Team
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