BSW und AfD: So lief das Duell Wagenknecht gegen Weidel
BSW und AfD:So lief das TV-Duell Wagenknecht gegen Weidel
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Migration, Wirtschaft, Ukraine: Beim TV-Duell zwischen Sahra Wagenknecht und Alice Weidel ging es um große Politik. Es gab scharfe Kontraste, Gemeinsamkeiten - und Tiefschläge.
Alice Weidel und Sahra Wagenknecht (r.) im TV-Duell bei Welt-TV.
Quelle: imago images
Beim Thema Migration redete sich Sahra Wagenknecht am Mittwochabend in kontrollierte Rage. "Ich finde es so gruselig", sagte die BSW-Chefin im TV-Duell bei Welt-TV mit der AfD-Co-Vorsitzenden Alice Weidel. Minutenlang machte sie Weidel Vorhaltungen, dass diese den thüringischen AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke in der Partei duldet, obwohl selbst Weidel ihn vor Jahren wegen Nähe zu nationalsozialistischen Positionen aus der AfD werfen wollte.
Die AfD-Vorsitzende schwieg lange, bevor sie in der Sendung erst mit der - unwidersprochenen - Bemerkung konterte, dass die "wahren Extremisten" angeblich die frühere Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die heutige Innenministerin Nancy Faeser (SPD) seien. Dann wurde die AfD-Chefin persönlich: "Frau Wagenknecht hat ja einen langen Lauf hinter sich. Erst in der SED, dann in der PDS, dann in der Linken."
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Weidel: BSW ist "Steigbügel-Halterin für Altparteien"
Das war einer der gegenseitigen Tiefschläge der beiden Politikerinnen in einem ungewöhnlichen Format. Obwohl der Bundestagswahlkampf noch gar nicht richtig begonnen hat, ist das TV-Duell wohl auch ein Vorbote der Debatte darüber, wer im Wahlkampf eigentlich mit wem diskutieren sollte.
Wagenknechts BSW führt gerade in drei ostdeutschen Bundesländern Sondierungsgespräche mit SPD und CDU - der Blick auf Regierungsbeteiligungen ließ Wagenknecht wohl staatstragender in dem TV-Duell auftreten. Weidel setzte dagegen eher auf Fundamentalopposition, das BSW nannte sie "Steigbügel-Halterin für Altparteien".
Das wies Wagenknecht als "ehrenrührig" zurück - und betonte ihrerseits, dass Weidel eine Partei vertrete, mit der niemand in Deutschland etwas zu tun haben wolle. "Ich schließe eine Koalition mit Leuten, die im Neonazi-Sumpf verankert sind, natürlich aus. Für unser Land wäre das nicht ein Gewinn, sondern eine Bedrohung", sagte sie mit Blick auf Politiker wie den Thüringer AfD-Vorsitzenden Höcke.
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Gemeinsamkeiten bei Bewertung des Ukraine-Kriegs
In der Debatte zeigen die beiden Politikerinnen immer wieder nicht nur eine Art gegenseitigen Respekt, sondern auch Gemeinsamkeiten. Beide unterstrichen bei Fragen zum Ukraine-Krieg, dass der Westen Russlands Sicherheitsinteressen missachtet habe - ohne dass allerdings klar wurde, was daraus folgt - außer dem gemeinsamen sehr kritischen Blick auf die USA.
Gleichzeitig sprach Wagenknecht von einem "verbrecherischen Krieg" Russlands, Weidel von einem "völkerrechtswidrigen Angriff". Der Wunsch nach Verhandlungen und deren Ziel blieben in der Debatte allgemein stehen, ohne dass beide sagen mussten, was sie darunter verstehen und was das für die Ukraine bedeuten würde. Im Nahost-Konflikt lehnten beide Politikerinnen die Lieferung deutscher Waffen an Israel ab.
Streit über wirtschaftspolitischen Kurs
Bei Fragen der Wirtschaftspolitik wurden die Unterschiede zwischen beiden deutlicher: Während sich Weidel als "konservativ-liberal-freiheitliche" Politikerin bezeichnete, die gegen "jegliche Staatsintervention und planwirtschaftliche Elemente" sei, warf ihr Wagenknecht vor, dass die AfD einen generellen sozialen Kahlschlag plane. Natürlich müsse sich der Staat aber viel stärker engagieren, auch mit neuen Schulden. Das lehnte wiederum Weidel mit Blick auf die Schuldenbremse ab.
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Wagenknecht kritisiert AfD-Forderungen in der Migrationspolitik
Am schärfsten war der Kontrast aber in der Migrationspolitik. Während Weidel selbst Syrer aus dem Land werfen will, die mit einem anerkannten Asylantrag hier Arbeit gefunden haben, wirft Wagenknecht ihr vor, bewusst Ressentiments gegen Ausländer zu schüren. Ihr werde "angst und bange" bei Forderungen von AfD-Politikern wie Höcke, gleich mehrere Millionen Menschen abschieben zu wollen.
Man dürfe, so Wagenknecht, doch nicht gegen Menschen vorgehen, "die in Deutschland angekommen sind, die einer regulären Arbeit nachgehen, die eine Familie gegründet haben, oft auch mit Deutschen zusammen".
Quelle: dpa
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