Update am Abend: Wenn Nachrichten belastend werden

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    Update am Abend:Wenn Nachrichten belastend werden

    Nicola Frowein
    von Nicola Frowein
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    ZDFheute Update

    Guten Abend,

    da stehen plötzlich diese Zahlen im Raum. Mindestens 900 Unschuldige sind bei dem Angriff in Israel gestorben, 1.500 Hamas-Kämpfer wurden getötet. Angehörige und Freunde von mehr als 2.000 Menschen trauern jetzt um ihre Lieben. Die Vorstellung ist - auch ohne jede politische Bewertung - bedrückend. Dazu kommt die Ungewissheit: Wie wird es weiter gehen? Greift der Konflikt einmal mehr auf die gesamte Region über? Schraubt die Nato ihre Hilfen für die Ukraine zurück, weil sie Israel unterstützen will?
    Was würde das für Europa bedeuten? Der Krieg in der Ukraine macht keine Pause, nur weil die Welt in den Nahen Osten schaut. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fürchtet sogar das Gegenteil. Er wirft Moskau vor, einen Krieg im Nahen Osten entfachen zu wollen.

    Wir haben Daten, die klar beweisen, dass Russland daran interessiert ist, im Nahen Osten einen Krieg loszutreten, so dass eine neue Quelle von Schmerz und Leid die Einheit der Welt untergräbt.

    Wolodymyr Selenskyj auf X

    Zudem warnte Selenskyj in seiner Videobotschaft vor der Gefahr eines Weltkrieges und stellt eine Verbindung zu "Moskaus iranischen Freunden" her.
    Unterdessen greift Russland fast jede Nacht verschiedene Landesteile der Ukraine mit Drohnen und Raketen an. Auch hier weinen sie um ihre Toten, sorgen sich um die Verletzten.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
    Tatsächlich überschlagen sich die Nachrichten von Schmerz und Leid. Es braucht viel Kraft, sich da auch noch den alarmierenden Meldungen zum Klimawandel zu stellen. Denn auch diese führen weiter in die Katastrophe, hin zu Hunger, neuen Toten, hin zu neuen Kriegen. Mögliche Abzweigungen werden seltener.
    Total übertrieben, sagt die AfD, sagen die Populisten dieser Welt. Im Wahlprogramm der hessischen AfD wird die Erderwärmung als natürliches Phänomen gewertet. Mit der Begrenzung des CO2-Verbrauchs wollten die amtierenden Regierungen nur die Basis für den Wohlstand auf der Welt zurückdrängen, heißt es da. So nach dem Motto: Die Bösen sind die Anderen - wir alle können nichts dafür. Wenn es nur so einfach wäre. Doch das Problem sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse. Die werden halt locker ignoriert. Aber AfD-Wähler lassen sich davon nicht abschrecken. Das haben die Landtagswahlen am Wochenende gezeigt.
    Viele der Bürger, die über die mangelnde Handlungsfähigkeit des Staates frustriert seien, landeten bei der AfD, konstatierte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) heute in Düsseldorf. Die prägende Figur der AfD sei Björn Höcke. "Den darf man einen Faschisten nennen, den darf man einen Nazi nennen", sagte Wüst.

    Wenn die prägende Figur einer Partei Nazi ist, dann ist das eine Nazi-Partei.

    Hendrik Wüst, Ministerpräsident in NRW (CDU)

    Zumindest für viele deutsche Nachrichteninteressierte dürfte auch das eine weitere Belastung sein: Eine "Nazi-Partei", um Wüst zu zitieren, ist in Deutschland wieder absolut salonfähig.
    Erst gestern hat die EU-Kommission die Ergebnisse einer Umfrage veröffentlicht: Fast zwei von drei Menschen in der Union fühlen sich demnach durch die Ereignisse der Welt psychisch belastet. Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Klimakrise hätten die ohnehin schon instabile psychische Verfassung in Europa weiter erschüttert, hieß es. 62 Prozent der Befragten hatten im Juni diesen Jahres angegeben, das solche Ereignisse - und man darf die Nachrichten aus Israel bestimmt dazuzählen - "etwas" bis "sehr" ihre psychische Gesundheit beeinflussten.
    Es ist viel, was Ihnen und uns im Moment an Nachrichten zugemutet wird. Bleiben Sie mitfühlend - auch mit sich selbst.

    Was heute in Israel passiert ist

    22-jährige Studentin aus Deutschland getötet: Bei dem Überfall auf Israel haben Terroristen der Hamas mehr als 150 Zivilisten nach Gaza entführt. Nach ZDF-Informationen sind darunter mindestens fünf Deutsche. Der Generalbundesanwalt ermittelt unter anderem wegen Entführung und Mord.
    UN kritisieren Israels Gaza-Blockade: Kein Wasser, Strom und Treibstoff im Gaza-Streifen - Israels Ankündigung einer kompletten Belagerung sorgt für Kritik der UN, die Zivilbevölkerung müsse geschont werden.
    Westliche Verbündete sichern Israel Hilfe zu: Nach dem Großangriff der radikalislamischen Hamas soll Israel sich gegen die "Gräueltaten" verteidigen können - Deutschland und vier weitere Länder sagen ihre Unterstützung zu.
    Das Leid der Zivilisten im Gazastreifen: Nach dem schlimmsten Massaker in der Geschichte Israels will das Land die Region abriegeln. Die Zivilbevölkerung dort ist stark von Lieferungen aus dem Ausland abhängig.
    Wie die Hamas Israel so überraschen konnte: Hamas-Terroristen töten Hunderte Menschen in Israel. Wie konnte es so weit kommen? Mehrere Insider berichten einer Nachrichtenagentur über die Hintergründe.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zur Lage in Israel.

    Was darüber hinaus wichtig ist

    Wieder Landung auf der Krim: Ein ukrainisches Kommando ist zum zweiten Mal bis zu der strategisch wichtigen Halbinsel vorgestoßen. Russland ist immer weniger in der Lage, die Küstenlinie zu verteidigen. So agieren die ukrainischen Spezialkräfte.
    Polnische Armeechefs treten zurück: Wenige Tage vor der Parlamentswahl in Polen treten zwei der wichtigsten Generäle der polnischen Armee zurück. Was sind die Gründe? Die Geschichte eines politischen Konflikts.
    Merkel traf Baerbock und Scholz zum Austausch: Angela Merkel hält auch nach ihrer Amtszeit Kontakt zur jetzigen Bundesregierung. Zwölf Austausche hatte die Ex-Kanzlerin 2023, etwa mit Olaf Scholz und der Außenministerin.

    Im Livestream

    ZDFheute live: Wie antwortet Israel auf den Terror der Hamas? Einordnungen von Gil Yaron, Nahost-Experte und Leiter des NRW-Büros in Tel Aviv und ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge.

    Grafik des Tages

    Grafik: Deutsche Bahn erhöht Preise im Fernverkehr
    Quelle: ZDF/iStock

    Weitere Schlagzeilen

    Zahl des Tages

    100
    Eine Recyclingpapierquote von jeweils 100 Prozent hat der Stadtverwaltung von Mönchengladbach, dem Kreis Viersen (Nordrhein-Westfalen) sowie der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (Brandenburg) eine Auszeichnung eingebracht. Sie sind die Gewinner des diesjährigen Papieratlas-Wettbewerbs.

    Gesagt

    Hasta la vista, Baby.

    Arnold Schwarzenegger, "Terminator" und Buchautor

    "Terminator", Politiker, Umweltaktivist - und jetzt auch noch Ratgeber. Heute ist Arnold Schwarzeneggers neues Buch erschienen. In "Be Useful" stellt er "Sieben einfache Regeln für ein besseres Leben" auf und gibt dem Leser Tipps, wie sich Träume und Lebensziele verwirklichen lassen.
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    Streaming-Tipps für den Feierabend

    Die "bucklige Verwandtschaft" ist längst zum geflügelten Wort geworden - und dabei geht es nicht um den Knochenbau der Angehörigen. In der neuen Ausgabe von "Terra Xplore" hat sich Psychologe Leon Windscheid der Bedeutung von Familie genauer angesehen. In den ersten beiden Folgen fragt er nach dem Einfluss der Eltern (ZDF, 27 Minuten) und wie weit Menschen für ihren Kinderwunsch gehen würden (ZDF, 25 Minuten).

    Doku | Terra Xplore
    :Was macht Familie mit uns?

    Psychologe Leon Windscheid trifft Menschen, die mit ganz unterschiedlichen familiären Belastungen und Widerständen kämpfen und trotzdem ein gutes Leben führen.
    Was macht Familie mit uns?
    Spannung verspricht "About Saturday": Podcast-Moderatorin Klara trifft einen zufällig ausgewählten Mann. Das Date verläuft zunächst gut, endet aber in einer Katastrophe. In Zehn-Minuten-Häppchen erzählt die ZDFneo-Serie von den Gefahren eines Blind Dates, der Macht der Täter und der Scham der Opfer aber auch von der Bedeutung von Freundschaft (ZDFneo, zwölf Folgen).
    Dass es nicht nur ein Fremder gefährlich werden kann, zeigt die Doku "Sex und Macht" (ZDFinfo, 89 Minuten). Acht Frauen berichten davon, wie Männer ihre Position in Kultur, Politik und Wirtschaft missbrauchen.
    Eine Frau im schwarzen Kleid hält ihre erhobene Hand zur Abwehr gegen die Hand eines Mannes. Beide Gesichter sind nicht zu erkennen.
    11.10.2023 | 89:18 min
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    Nicola Frowein und das gesamte ZDFheute-Team
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