Dispozinsen steigen "rasant" - teils auf 15 Prozent
"Tempo ist rasant":Dispozinsen steigen - auf teils 15 Prozent
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Dispokredite werden teurer. Im Schnitt stiegen die Zinsen um zwei Prozent seit 2022. Woran das liegt, und wie sich Verbraucher vor der finanziellen Abwärtsspirale schützen können.
Wenn das Konto leer ist, kann ein Dispokredit aushelfen. Doch hohe Zinsen können ihn zum Risiko machen. (Symbolbild)
Quelle: dpa
Mehr als 15 Prozent Zinsen verlangen einige Kreditinstitute der Zeitschrift "Finanztest" zufolge inzwischen für Dispokredite. "Mehr als 15 Prozent, die wir bei 18 Kontomodellen gefunden haben, finde ich richtig krass", sagte "Finanztest"-Expertin Heike Nicodemus von der Stiftung Warentest der Deutschen Presse-Agentur.
Im Schnitt liegen die Zinsen, die Geldhäuser für die geduldete Überziehung des Girokontos erheben, inzwischen bei etwa 12 Prozent (Stand 6. Oktober). Ende 2022 waren es bei 176 ausgewerteten Banken und Sparkassen im Schnitt noch 9,94 Prozent.
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Umfrage: Jeder Siebte überzieht sein Konto
Zinserhöhung der Zentralbank als Auslöser
"Viele Kreditinstitute haben zum 1. Oktober nochmal nachgelegt", berichtete Nicodemus. Wer ein Girokonto hat, kann es mit Zustimmung der Bank in der Regel bis zu einer festgelegten Summe überziehen und zahlt dafür Zinsen. "Die Banken bieten eine Dienstleistung, dafür verlangen sie Geld", erklärte Nicodemus.
Die Euro-Währungshüter stemmen sich mit einer Serie von zehn Zinserhöhungen seit Juli 2022 gegen die seit geraumer Zeit deutlich erhöhte Inflation.
Wer ein Girokonto hat, kann es mit Zustimmung der Bank in der Regel bis zu einer festgelegten Summe überziehen. Die Höhe des gewährten Kreditrahmens hängt vom Einkommen sowie von der Kreditwürdigkeit des Kunden ab. Meist sind es zwei bis drei Monatsgehälter.
Abgebucht werden die Dispozinsen je nach Geldhaus in der Regel am Ende eines Monats oder zum Quartalsschluss. (Quelle: dpa)
Dispokredit: Einfallstor zur "finanziellen Abwärtsspirale"
Mit bis zu 10 Prozent ist ein Dispozins aus Sicht von Stiftung Warentest vergleichsweise günstig. Das gilt den Angaben zufolge derzeit für knapp 20 Prozent von 460 ausgewerteten Kontomodellen. "Teuer ist alles ab 13 Prozent, insbesondere für Menschen, die sehr häufig den Dispo in Anspruch nehmen", sagt Nicodemus. Insgesamt reicht die Spanne von 3,54 Prozent bis 15,57 Prozent.
Dabei kann ein Dispo für Verbraucher teuer werden. "Ein häufig in Anspruch genommener Dispokredit kann zu einer finanziellen Abwärtsspirale führen", warnt Nicodemus. Aus Sicht der "Finanztest"-Expertin haben es die Verbraucher zum Teil auch selbst in der Hand:
Ringen um Dispo-Deckel
Zuletzt sprachen sich die Verbraucherschutzminister der Länder im Sommer für eine Obergrenze für Dispozinsen aus. Ein entsprechender Prüfauftrag ging an die Bundesregierung. Die Ministerinnen und Minister halten einen Rahmen von fünf bis acht Prozent als Obergrenze für angemessen.
Banken und Sparkassen hingegen lehnen staatliche Eingriffe ab. Gerade Verbraucher profitierten davon, dass der deutsche Bankenmarkt einer der wettbewerbsintensivsten in Europa sei, erklärte die Deutsche Kreditwirtschaft auf Anfrage.