Die Hamas nehmen aus dem Gaza-Streifen Israel unter Raketenbeschuss.
Quelle: AFP/Ibrahim Hams
Beim
Überfall auf Israel töteten Terroristen der Hamas wohl mehr als 1.000 Menschen und entführten mehr als 150 Zivilisten nach Gaza.
Nach ZDF-Informationen ist unter den Todesopfern eine 22-jährige deutsche Studentin. Mindestens fünf Deutsche sollen von den Terroristen als Geiseln genommen worden sein und sich in der Gewalt der Hamas befinden.
Studentin plante, am Samstag heimzureisen
Nach Angaben der "Welt" war die Studentin aus Berlin mit ihrem britischen Freund in Israel im Urlaub. Das Paar besuchte demnach am Samstag den Kibbuz Nir Os, in dem der Brite aufgewachsen war.
Am gleichen Tag habe die Studentin eigentlich wieder nach Deutschland zurückfliegen wollen. Später habe die Mutter die Nachricht erhalten, dass die Leiche ihrer Tochter und ihres Freundes gefunden worden seien.
Eine offizielle Mitteilung für den Tod der Deutschen gab es zunächst nicht. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es noch am Mittag, dem Ministerium seien die Medienberichte bekannt, ohne die Tötung zu bestätigen.
Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, setzt sich auf der diplomatischen Ebene mit aller Kraft für die Freilassung der von der Hamas entführten Geiseln ein. 09.10.2023 | 4:16 min
Weitere Studentin offenbar schwer verletzt in Hamas-Krankenhaus
Auch eine weitere 22-jährige Studentin aus Deutschland ist schwer verletzt und liegt in einem Krankenhaus in Gaza, wie das ZDF von dem Onkel der jungen Frau erfuhr. "Wir hoffen und bangen so sehr. Wir hoffen, dass die Bundesregierung jetzt endlich aufwacht", sagte er.
"Wir haben jetzt Hinweise darauf, dass Shani am Leben ist, aber eine schwere Kopfverletzung hat und in kritischer Situation ist. Jede Minute ist kritisch", sagte die Mutter der mutmaßlich Schwerverletzten am Mittag der "Bild".
Palästinensische Quellen sollen den Angehörigen zuvor gesagt haben, dass die 22-Jährige in einem Hamas-Krankenhaus liegt. Die 22-Jährige soll ein
Musikfestival in Israel besucht haben, welches von Terroristen gestürmt wurde.
Deutsche Strafverfolger ermitteln
Derweil haben deutsche Strafverfolger im Zusammenhang mit den Angriffen auch Ermittlungen aufgenommen. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe erklärte am Dienstag, sie ermittle wegen mehrerer Verbrechen gegen deutsche Staatsangehörige.
Nachgegangen werde dem Verdacht des Mordes, des Totschlags und der Geiselnahme. Der Verdacht richte sich gegen noch unbekannte Mitglieder der Palästinenser-Organisation.
Der Generalbundesanwalt hat ein Ermittlungsverfahren gegen Hamas-Kämpfer eingeleitet. Warum sich die deutsche Strafverfolgungsbehörde einschaltet und was die Ermittlungen bedeuten.
von Samuel Kirsch und Christoph Schneider
Völkerstrafrecht Grundlage für Ermittlungen
Deutsche Strafverfolger können wie ihre Kollegen in vielen anderen Ländern in bestimmten Fällen auch dann aktiv werden, wenn Straftaten im Ausland begangen wurden.
Grundlage ist das im sogenannten Römischen Statut festgelegte Völkerstrafrecht, das Deutschland und mehr als 120 weitere Staaten anerkannt haben.
Daneben verpflichtet das deutsche Strafgesetzbuch die Staatsanwaltschaften zu Ermittlungen in weiteren Auslandsfällen, etwa bei Verbrechen gegen deutsche Staatsbürger wie in diesem Fall.
Mindestens 1.000 Tote - mehr als 150 Geiseln
Die Hamas, die von den USA, der
Europäischen Union und Israel als Terrorgruppe eingestuft wird, hatte am Wochenende bei einem beispiellosen Großangriff auf Israel mindestens 1.000 Menschen getötet und mindestens 150 als Geiseln genommen.
Israel reagierte mit Vergeltungsangriffen auf den Gazastreifen, in dem die Hamas an der Macht ist. Auch dort wurden nach palästinensischen Angaben seither Hunderte Tote gezählt.
Mit dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert. Israel greift infolge der Terrorattacke Ziele im Gazastreifen an. Ein Rückblick.
Quelle: ZDF, AFP