Krisenstimmung bei der Bahn, viele wollen raus aus den christlichen Kirchen und ein medizinischer Lichtblick - der Tag kompakt.
Guten Abend,
können Sie gut mit Zahlen? 62,5 Prozent zum Beispiel. So groß war der Anteil der Fernzüge der Deutschen Bahn, die 2024 pünktlich unterwegs waren. Krempelt man das Ganze um, kann man sagen: Mehr als jeder dritte Fernzug erreicht sein Ziel zu spät. "Historisch schlecht", heißt es dazu in einem internen Strategiepapier der Bahn.
Die Bahn kriselt und kriselt. Neben der Unpünktlichkeit stehen ein marodes Schienennetz und eine tiefrote Bilanz. Bahnchef Richard Lutz solidarisiert sich derweil mit seiner Kundschaft:
Ich leide jeden Tag ein Stück weit mit, auch mit unseren Fahrgästen im Personenverkehr.
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Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn
Lutz ist bereits seit 2017 auf dem Chefposten - und ungeachtet der schlechten Bahnzahlen hat er im vergangenen Jahr deutlich mehr Geld bekommen: Inklusive Bonus-Zahlungen rund 2,1 Millionen Euro - 2023 waren es noch rund eine Million weniger. Unterhändler von CDU, CSU und SPD denken wohl schon darüber nach, den 60-Jährigen abzusetzen. Ob's ein Nachfolger besser könnte? In jedem Fall muss das Ruder herumgerissen werden. Als Probleme sind die zu hohe Auslastung des Netzes aber vor allem die marode Infrastruktur identifiziert.
Infrastruktur - war da nicht was? Doch! Das kürzlich beschlossene 500-Milliarden-Sondervermögen der Koalitionsverhandler, das ja exakt für Infrastruktur bestimmt ist. Bis zu 150 Milliarden Euro will die Bahn davon haben, um endlich wieder auf Kurs zu kommen. Kann es Geld alleine richten?
Weiter geht's mit noch mehr Zahlen: Wie klingen 345.000? So viele Menschen kehrten im vergangenen Jahr der evangelischen Kirche den Rücken. Und 322.000? So viele waren es bei den Katholiken. Zusammengenommen sind das mehr Menschen als in einer Großstadt wie Düsseldorf leben, die aus den Kirchen fliehen. Hinzu kommen Hunderttausende, die durch Tod nicht mehr Teil der irdischen Glaubensgemeinschaften sind. Bemerkenswert: Hauptgrund des Mitgliederschwundes sind die Austritte - also Menschen, die aktiv entscheiden: Da will ich nicht mehr mitmachen.
Die Kirchenvertreterinnen und -vertreter sind derweil seit Jahren gezwungen, ihren entfremdeten Ex-Glaubensbrüdern und -schwestern hinterherzutrauern. Die neuen Zahlen kommentieren sie so:
Die frohe Botschaft ist nicht kleiner geworden - aber sie muss anders und glaubwürdig unter die Menschen gebracht werden. Deshalb braucht es neue Wege, mutige Schritte und vor allem den festen Willen, sich an der Wirklichkeit zu orientieren.
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Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
Wir werden alles daransetzen, Menschen mit unseren kirchlichen und diakonischen Angeboten in Kontakt zu bringen und die Bedeutung der Taufe als Ankerpunkt christlicher Gemeinschaft zu verdeutlichen.
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Kirsten Fehrs, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland
Ein bisschen Nachwuchs gibt's auch: Jeweils etwas mehr als 100.000 Taufen verzeichneten die beiden Kirchen im vergangenen Jahr. Insgesamt scheinen Modernisierungsbemühungen aber kaum zu greifen: Die Wiederaufnahmen und Eintritte fallen sowohl bei Protestanten (15.000) als auch bei Katholiken (6.200) eher mager aus.
Lage im Nahost-Konflikt
Tod nach Drohnenflug: Die Zerstörung im Gazastreifen ist gewaltig - doch wer sie als Journalist mit einer Drohne dokumentiert, kann selbst zur Zielscheibe werden. Eine Rekonstruktion mit 3D-Modellen.
Alle Entwicklungen finden Sie jederzeit auf unserer Themenseite zum Nahost-Konflikt und hier im Liveblog.
Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist
Keine Einigkeit zu möglichen Waffenruhe-Truppen: Zur möglichen Entsendung europäischer Streitkräfte zur Absicherung einer etwaigen Waffenruhe in der Ukraine hat es bei dem Gipfeltreffen von Unterstützerländern in Paris keine Einigkeit gegeben. Der Einsatz dieser Truppen sei ein britisch-französischer Vorschlag, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nach den Beratungen der sogenannten "Koalition der Willigen".
Wie könnte das künftige Kabinett aussehen? Es ist eine eiserne Regel bei jeder Regierungsbildung: Die Posten werden zum Schluss vergeben. Daran werden sich auch Union und SPD in der entscheidenden Phase ihrer Koalitionsverhandlungen halten. Aber wie viele Ministerien wird es in einer möglichen Regierung zwischen CDU, CSU und SPD geben - und wer kommt als Minister infrage?
Was bedeuten Trumps Auto-Zölle für Europa? US-Präsident Donald Trump kündigt 25 Prozent Zölle auf alle Autoimporte an und verschärft damit den Handelsstreit mit der Europäischen Union. Besonders die deutsche Autoindustrie dürften die Strafmaßnahmen hart treffen. Was verspricht er sich davon?
Im Livestream
ZDFheute live: "Will Putin die Nato testen?", 19:30 Uhr, unter anderem mit Militärökonom Marcus Keupp.
Neue Therapie gegen Leberversagen? Ein chinesisches Ärzteteam hat zum ersten Mal überhaupt eine Schweineleber in einen hirntoten Menschen eingesetzt. Die gute Nachricht: Die Leber habe bis zum Versuchsende nach zehn Tagen noch immer funktioniert. Dabei blieb sie weiter im Körper des Hirntoten - offenbar kein Problem. "Eine unterstützende Lebertransplantation ist eine ideale Überbrückungstherapie für Patienten mit Leberversagen", heißt es von den Forschern. Die Schweineleber könne relativ einfach wieder entfernt werden, sobald die Funktion der ursprünglichen Leber wiederhergestellt oder ein menschliches Spenderorgan verfügbar sei.
Gesagt
Hakuna matata!
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Der Ausspruch aus dem vor allem in Ostafrika gesprochenen Swahili bedeutet so viel wie "keine Sorgen" oder "kein Problem". Im Westen wurde er zweifellos durch den Disney-Klassiker "Der König der Löwen" bekannt. Hinter dem Soundtrack steht unter anderem der deutsche Filmkomponist Hans Zimmer, der dafür heute vor dreißig Jahren einen Oscar bekam.
Quelle: dpa
Ausgezeichnet
Und noch ein aktuellerer Preisträger: Der Roman "Europas Hunde" des im Exil lebenden belarussischen Schriftstellers Alhierd Bacharevic bekam gestern den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2025. In seinem Heimatland werden seine Werke aus Buchhandlungen und Bibliotheken verbannt und zerstört. Grund ist sein Engagement - in seiner Rede plädierte er dafür, dass sich die belarussische Literatur stärker von Russland emanzipieren müsse:
Wir brauchen mehr Europa, wir müssen uns der Welt öffnen.
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Alhierd Bacharevic, Autor und Buchpreis-Gewinner
Quasi mit Veröffentlichung dieses Briefings wurde auch der Hauptpreis der Leipziger Buchmesse verliehen. Er geht an die Hamburger Schriftstellerin Kristine Bilkau für ihren Roman "Halbinsel". Hier lesen Sie, welche Rolle Künstliche Intelligenz in der Buchbranche spielt.
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