Braucht ein Erfolgserlebnis: Kölns Trainer Steffen Baumgart.
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Positive Neuigkeiten sind für Steffen Baumgart in dieser Saison bislang ein seltenes Gut. Umso erfreuter war Kölns Chefcoach, als er neben den zuletzt pausierenden Benno Schmitz, Linton Maina und Luca Waldschmidt nun auch den langzeitverletzten Offensivspieler Mark Uth in seinen Wochenendkader berufen konnte.
Eklatante Kölner Angriffsschwäche
Pünktlich zum rheinischen Derby gegen Gladbach am Sonntagnachmittag (
Spiel-Highlights montags ab 0 Uhr) nährt gerade die Rückkehr des erfahrenen Uth (32) die Hoffnungen des FC auf eine bessere Zukunft. Zwar kommt der gebürtige Kölner, der zum ersten Mal seit einem Jahr wieder im Bundesliga-Kader steht, maximal als Einwechselkraft in Frage. Aber genau solche Feinheiten machen Baumgart momentan etwas Mut.
Vor Comeback: Kölns Mark Uth beim Spiel gegen Gladbach im vergangenen Jahr.
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"Wir haben Mark auch als jemanden eingeplant, der vielleicht auch mal Tore macht", erwähnt der Trainer angesichts der eklatanten Angriffsschwäche seiner Mannschaft. Und zu der Möglichkeit, im entscheidenden Moment einen Mann mit offensiver Qualität auf den Platz schicken zu können, sagt der 51-Jährige geradezu melancholisch: "Das hat uns einmal ausgezeichnet."
Ein Punkt aus sieben Spielen
Aktuell bietet das Geißbock-Ensemble, Liga-Schlusslicht mit einem Punkt aus sieben Partien, dagegen immer wieder dasselbe Bild: Wackere Spieler, die auf dem Platz zwar stets enorme Anstrengungen unternehmen, letztlich aber doch nicht weiter kommen.
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Ein aufreibender Zustand, der aber klare Ursachen hat. So schlagen die Kölner unter allen Bundesligisten zwar die meisten Flanken in gegnerische Strafräume und liegen bei den abgespulten Kilometern und den intensiven Läufen jeweils auf Rang drei. Andererseits schießen nur die Frankfurter seltener auf das Tor des Gegners als der FC. Und dessen bislang vier Treffer sind absoluter Minuswert in der Liga.
Defensive Kölner Einkaufspolitik
Mit seinem Mantra des ultimativ engagierten, hochtourigen Fußballs bescherte Baumgart den Domstädtern zuletzt zwei abstiegsstressfreie Spielzeiten mit den Platzierungen sieben und elf. Doch in seinem dritten Jahr im Kölner Grüngürtel stößt der als Spieler-Bessermacher bekannte Übungsleiter erkennbar an seine Grenzen.
Das wiederum liegt auch an der defensiven Einkaufspolitik des Vereins: Im zurückliegenden Geschäftsjahr erwirtschaftete der FC einen Gewinn von zwölf Millionen Euro, verzichtete im Sommer aber darauf, adäquaten Ersatz für die Leistungsträger Jonas Hector (Karrieende) und Ellyes Shkiri (Wechsel nach Frankfurt) zu verpflichten. Oder einen neuen Torjäger für die Mittelstürmerposition unter Vertrag zu nehmen.
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Sportchef Keller steckt die Grenzen ab
"Wir können nicht im obersten Regal einkaufen, wir haben unsere Limits. Wir haben Spieler, die Erfahrungen sammeln müssen", skizzierte Sport-Geschäftsführer Christian Keller vor drei Wochen auf der Mitgliederversammlung die allgemeine Lage.
Eine Trainerdiskussion lässt Keller trotz des miserablen Saisonstarts gar nicht erst aufkommen. Zugleich erwähnte er vor der emotional und sportlich enorm wichtigen Partie gegen Gladbach sicherheitshalber aber schon, dass keiner im Klub unantastbar sei.
Richtungsweisendes Derby
Chefcoach
Steffen Baumgart ist die heikle Ausgangssituation ohnehin sehr bewusst. "Es war noch nie so wichtig, so ein Derby, wenn es geht, erfolgreich zu gestalten. Das wird für beide Teams ganz klar noch richtungsweisender als die Spiele zuvor", ahnt der Trainer. Vor dem Duell mit der ebenfalls schwach gestarteten, zuletzt aber etwas stabilisierten Borussia beteuerte Baumgart: "Wir wollen dieses Spiel mit aller Macht gewinnen. Wir wissen aber auch, dass das schwer wird."