Abstiegskracher in Köln: Union Berlin kämpft ums Überleben

    Abstiegskracher in Köln:Union stemmt sich gegen den Super-GAU

    von Florian Vonholdt
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    Union Berlin und der 1. FC Köln stehen am 33. Spieltag vor dem Endspiel, das keiner wollte. Für beide gilt: Verlieren verboten. Gegen Union spricht eine verheerende Auswärtsbilanz.

    1. FC Union Berlin nach dem Spiel 1. Fußball Bundesliga am 05.05.2024.
    Die Spieler des 1. FC Union Berlin fordern die Fans nach der Pleite gegen Bochum zum Duchhalten auf.
    Quelle: Imago

    Das erste Abstiegsendspiel haben sie krachend verpatzt. 3:4 verlor Union Berlin vergangenen Sonntag gegen den VfL Bochum. Das kostete nicht nur den fast sicheren Klassenerhalt, sondern auch Trainer Nenad Bjelica den Job.
    Der Kroate, erst im November für Urs Fischer geholt, verabschiedete sich unterkühlt nach nicht einmal einem halben Jahr in Köpenick. "Danke für die Unterstützung und viel Erfolg", hielt sich Bjelica bei Instagram kurz.
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    Unions Motto in Köln: Verlieren verboten

    Nun müssen es andere richten. Am Samstag (15:30 Uhr) bekommt Union sein nächstes Endspiel - beim 1. FC Köln. Die Voraussetzungen sind bedrohlich: Verliert man auch beim Tabellen-17., droht am letzten Spieltag sogar der direkte Abstieg.
    Springt für Union mindestens ein Punkt heraus, stünde Kölns Abstieg fest und Union könnte maximal noch auf Relegationsrang 16 abrutschen. Auf dem lauert Mainz mit nur einem Zähler Rückstand.

    Trainergespann nicht erprobt im Abstiegskampf

    Verhindern soll den Super-GAU das im Bundesliga-Abstiegskampf unerfahrene Trainer-Trio bestehend aus Marco Grote, Marie-Louise Eta und Sebastian Bönig. Grote und Eta sprangen bereits nach der Fischer-Entlassung Ende 2023 für ein Spiel ein, holten ein 1:1 gegen Augsburg.
    Ex-Union-Profi Torsten Mattuschka hält den Trainerwechsel für richtig: "Die Mannschaft braucht jetzt einen anderen Input. Dabei geht es vor allem um eine klare Ansprache und viel Selbstvertrauen", sagte der TV-Experte zur "Märkischen Oderzeitung".

    Aus der Champions League in den Abstiegskampf

    Jenes Selbstvertrauen zu vermitteln, wird für Grote & Co. schwierig. Zum einen steckt der Mannschaft der vor allem im ersten Durchgang desaströse Auftritt gegen Bochum, als man drei Gegentore kassierte, noch in den Gliedern.
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    Das darf in Köln und im abschließenden Spiel gegen den SC Freiburg nicht noch einmal passieren. "Ich hoffe, dass wir vier Halbzeiten spielen werden, die uns in der Liga halten", sagt Union-Präsident Dirk Zingler.

    Nur neun Tore in 16 Auswärtsspielen

    Zum anderen muss die desolate Auswärtsbilanz aus den Köpfen der Spieler. Nur Konkurrent Mainz (9) holte weniger Punkte in der Fremde als Union (10). Dabei schoss man ganze neun Tore in 16 Partien - kein Team traf auswärts seltener.
    Hinzukommt: Union (6 Punkte) ist nach Absteiger Darmstadt (5) das formschwächste Team der letzten zehn Spiele und hat ligaweit sogar die geringste Punktausbeute (1) aus jüngsten fünf Partien.

    Zingler: "So wahnsinnig bin ich nicht"

    Wegen dieser Werte wird der Abstiegskampf nach zwischenzeitlichen neun Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz zur Zitterpartie: "Wir wollen die Relegation natürlich vermeiden", sagt Zingler. Obwohl es "Kaufleute bei uns gibt, die sagen: 'Lasst uns das Spiel doch mitnehmen und dann gewinnen wir.' So wahnsinnig bin ich nicht." Mattuschka sagt:

    Union Berlin erlebt jetzt eigentlich so eine Saison, wie man sie seit fünf Jahren erwarten musste. Allerdings ist die Fallhöhe jetzt extrem hoch – aus der Champions League in den Abstiegskampf.

    Torsten Mattuschka

    Viele Fragezeichen rund um den Klub

    Die offene Frage, in welcher Liga es weitergeht, zieht viele weitere nach sich. Wen verpflichtet man als neuen Trainer? Interimstrainer Grote soll eine Option sein. Werden die Stadionpläne umgesetzt? Für die kommende Saison hatte Union den Umzug ins ungeliebte Olympiastadion vorgesehen, weil die Alte Försterei ausgebaut werden soll. Gilt das auch bei einem Abstieg?
    Und: Welche Spieler bleiben im Klub? Ein großer Umbruch ist unausweichlich. Schließlich wurde der Kader vor der Saison für Champions League und Bundesliga so hochkarätig und teuer zusammengestellt wie nie zuvor. Jetzt muss er zeigen, dass er auch für den harten Abstiegskampf taugt.

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