DFB-Pokal: "Klamme-Kassen-Schlager" Köln gegen Hertha

    Achtelfinale im DFB-Pokal:Köln gegen Hertha: Finanzsorgen spielen mit

    von Florian Vonholdt
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    Für Köln und die Hertha ist ein Weiterkommen im DFB-Pokal nicht nur sportlich von enormer Bedeutung. Ein warmer Geldregegen ist für beide Klubs wichtig.

    Fußball: 2. Bundesliga, Hertha BSC - 1. FC Köln: Herthas Spieler Deyovaisio Zeefuik (l-r) und Toni Leistner in Aktion gegen Kölns Spieler Eric Martel und Timo Hübers.
    Kampf ums Weiterkommen: Sowohl für den 1. FC Köln als auch für Hertha BSC wäre das Erreichen des Viertelfinales sportlich wie finanziell förderlich.
    Quelle: dpa

    "Der Pokal ist der kürzeste Weg nach Europa", ist ein gern und oft gebrauchter Satz vieler Trainer, um die Wichtigkeit einer anstehenden Pokalpartie zu betonen. Aber nicht nur das. Er ist für die meisten Klubs auch die einzige Möglichkeit, die Vereinskasse mit Zusatzeinnahmen aus dem Spielbetrieb zu füllen.

    Große Tradition, große Sorgen

    Das gilt auch am frühen Mittwochabend (18 Uhr), wenn der 1. FC Köln Klassenkamerad Hertha BSC zum einzigen Zweitliga-Duell im Achtelfinale des DFB-Pokals empfängt. Die Tradition auf beiden Seiten ist groß, die finanziellen Sorgen sind es jedoch auch. Speziell bei den Gästen aus der Hauptstadt.
    Während der "Effzeh" trotz Abstieg im Sommer für das Geschäftsjahr 2023/24 einen Gewinn von 11,8 Millionen Euro verzeichnete, bewegt sich Hertha BSC im roten Bereich. 33 Millionen Euro betrug der Verlust im Berliner Westend.
    Tim Lemperle (r) schießt vor Herthas Spielern Toni Leistner (M) und Kevin Sessa auf das Tor.
    Der 1. FC Köln gibt Hertha BSC auf dem Weg Richtung Spitze einen Dämpfer mit. Dank des 1:0-Sieges schafft der FC den Sprung ins Mittelfeld der 2. Bundesliga.04.11.2024 | 6:37 min
    Vor allem dank der Zahlungen von rund 75 Millionen Euro durch Investor 777 Partners konnten immerhin die Schulden nahezu halbiert werden - von 102,3 auf 56,7 Millionen Euro.

    Hertha-Investor in Geldnot

    Herthas Problem: Ihr Geldgeber aus den USA steckt mittlerweile selbst in finanziellen Nöten. Auf weitere, vertraglich zugesicherte Zahlungen von 25 Millionen Euro seitens 777 wartet man an der Spree noch sehnsüchtig - und möglicherweise vergeblich.
    Die Lage, in der Finanzgeschäftsführer Thomas Herrich und seine Mitstreiter noch die Scherben der Windhorst-Ära versuchen zusammenzukehren, bleibt nicht nur deswegen äußerst angespannt. Die Rückzahlung einer 40-Millionen-Euro-Anleihe, die in knapp einem Jahr fällig wird, wirft bedrohliche Schatten voraus.

    Es geht um über 830.000 Euro Mehreinnahmen

    Wie diese Summe gestemmt und damit die Lizenz für die neue Saison gesichert werden soll, ist aktuell noch unklar. Zusatzeinnahmen im Pokal wären ein Anfang. 837.813 Euro sind beiden Teams schon sicher. Dem Sieger winkt eine Verdopplung des Betrages.
    Kölns Lizenzfußball-Leiter Thomas Kessler bringt es vor dem "Klamme-Kassen-Schlager" auf den Punkt:

    Jeder Euro, den wir zusätzlich einnehmen, tut dem FC gut.

    Thomas Kessler, Leiter Lizenzfußball 1. FC Köln

    Gleiches gilt auf Berliner Seite.

    FC reduziert Verbindlichkeiten

    Auch die Rheinländer sind dabei, ihre Verbindlichkeiten abzubauen. Diese lagen vor zwei Jahren noch bei rund 60 Millionen Euro und sind inzwischen auf 37,8 Millionen Euro gesunken. FC-Vizepräsident Carsten Wettich verkündete kürzlich im Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger": "Wir sind kein Sanierungsfall mehr." Damit hat man dem Gegner aus der Hauptstadt etwas voraus.
    Aber: Umgekehrt ist die Hertha den Kölnern ein Jahr voraus, was die verschlechterte Einnahmesituation angeht - weil die "Alte Dame" schon ein Jahr länger in der 2. Liga spielt. Das bedeutet: Kölns deutlich fallende Einnahmen von etwa 40 Millionen Euro, vor allem aufgrund geringer TV-Gelder, schlagen sich erst im kommenden Jahr nieder.
    Und werden wohl für ein Minus sorgen. Hinzu kommt, dass der FC ab Winter wieder Spieler verpflichten darf, nachdem er zuletzt mit einer Transfersperre für zwei Transferperioden belegt war.

    Trotz Finanznot: Hertha lobt Siegprämie aus

    Kölns Vorteil: Man hat durch einen drastischen Sparkurs vorgesorgt und ist im Gegensatz zur Hertha nicht von einem kriselnden Investor abhängig. Neben all den finanziellen Sorgen schwingt bei Hertha dennoch der Traum vom Finale im eigenen Stadion mit.
    Diesen haben "viele Leute im Kopf", bestätigt Trainer Christian Fiel und ergänzt: "Das ist einfach noch zu weit weg, aber das alleine muss Motivation genug sein." Und falls das nicht genügt, hat der Verein der Mannschaft laut "Bild"-Bericht sogar eine Siegprämie von 350.000 Euro versprochen - Finanzmisere hin oder her.

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