Wolle waschen und pflegen: So bleibt der Wollpullover schön
Wolle waschen und pflegen:So bleibt der Wollpullover lange schön
von Esther Burmann
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Ein warmer, flauschiger Wollpullover - ein wahres Wohlfühlprogramm im Winter. Wie man Wollpullover richtig wäscht und pflegt, um möglichst lange etwas davon zu haben.
Wollpullover sind perfekt für kalte Tage. Mit schonender Pflege bleiben sie lange weich und formstabil. So hat man lange etwas von den Wohlfühlstücken.
Quelle: imago/shotshop
Wolle birgt viele Vorteile, besonders in den kalten Wintermonaten: Sie hält warm, ist weich und temperaturausgleichend und noch dazu schmutzunempfindlich. Richtig gepflegt bleibt Wolle lange schön und kuschelig.
Wolle ist ein Naturmaterial, das wie menschliches Haar mehrere Schuppenschichten enthält. Daher sollte sie vorsichtig behandelt werden, um Schäden zu vermeiden. Als Erstes lohnt sich ein Blick aufs Pflegeetikett. Darauf steht, ob das Kleidungsstück in die Waschmaschine darf oder per Hand gewaschen werden soll. Grundsätzlich gilt: Wollkleidung muss nicht nach jedem Tragen gewaschen werden - besser ist es, sie einfach gut auszulüften. Sollte das Kleidungsstück doch mal schmutzig werden, lohnt es sich, die folgenden Hinweise zu beachten.
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Wollpullover per Hand waschen
Für die richtige Handwäsche füllt man lauwarmes Wasser in das Waschbecken, die Badewanne oder in eine große Schüssel und überprüft mit einem Thermometer, dass die Temperatur 30 Grad Celsius nicht übersteigt. Bei höheren Temperaturen kann Wolle einlaufen. Dann fügt man Wollwaschmittel oder ein mildes Naturshampoo hinzu.
Erst wenn sich das Waschmittel komplett aufgelöst hat, wird der Pullover - auf links gedreht - ins Wasser gelegt. Nun kann man die Kleidungsstücke mit leichten Druckbewegungen waschen. Festes Drücken, Reiben oder Rubbeln sind tabu, denn das könnte die Schuppenschicht der Wollfaser beschädigen. Nach der Wäsche spült man den Pullover unter fließendem Wasser aus und legt ihn zum Trocknen aus.
Eingenähte Symbole in Etiketten von Textilien zeigen, wie ein Kleidungsstück gewaschen und gepflegt werden soll. Was Zahlen, Punkte und Striche bedeuten.
von Friederike Streib
mit Video
SOS beim Wollpullover
Ist ein Kleidungsstück aus Wolle doch mal eingelaufen oder ausgeleiert, kann man probieren, die ursprüngliche Form wiederherzustellen. Das funktioniert aber nur, wenn die Veränderung nicht zu stark ist. Hierfür weicht man das Kleidungsstück in der Badewanne oder im Waschbecken in lauwarmem Wasser mit mildem Conditioner oder Babyshampoo ein und wartet 30 Minuten. Danach drückt man das Wasser vorsichtig aus und versucht, die Form durch leichtes Ziehen wieder herzustellen.
Leichte Verfilzungen bekommt man aus der Kleidung, wenn man diese in lauwarmem Wasser mit einem Spritzer Essigessenz einweicht. Danach drückt man das Kleidungsstück vorsichtig aus, wickelt es in einen Plastikbeutel und legt es für einen Tag ins Gefrierfach. Stärkere Verfilzungen lassen sich nicht mehr retten.
Gegen das Kratzen kann ein Essigbad helfen. Dazu mischt man drei Viertel Wasser und ein Viertel Essig miteinander, weicht den Pullover dreißig Minuten darin ein und spült ihn aus, bevor man ihn trocknen lässt. Aber auch ein bis zwei Teelöffel Lanolin, im Wasserbad aufgelöst, können helfen. Dieses muss nach dem Einweichen des Pullovers nicht ausgespült werden.
Unter Pilling versteht man kleine Fussel oder Knötchen am Wollpullover. Diese entstehen meist bei neuen Pullovern. Um Pilling vorzubeugen, kann man das Kleidungsstück vor dem ersten Tragen mit einer Fusselrolle abbürsten, um lose Fasern zu entfernen. Sind die Knötchen einmal entstanden, helfen Fusselrasierer oder ein Pilling-Kamm.
Entstandene Fettflecken auf dem Pullover sollte man möglichst schnell behandeln. Dafür streut man Talkum-Puder, also Puder aus geriebenem Speckstein, auf den Fleck und lässt ihn kurz einwirken. Den Puder nicht einreiben. Danach kann man ihn mit einer weichen Bürste entfernen.
Um zu verhindern, dass Motten Löcher in den geliebten Pullover fressen, legt man Beutel mit Lavendel, Rosmarin oder Zedernholz in den Kleiderschrank. Diese Düfte schrecken Motten ab.
Wollpullover in der Waschmaschine
Auch in der Waschmaschine gilt: nur spezielles Wollwaschmittel verwenden. Normales Waschmittel ist für robustere Materialien und höhere Temperaturen konzipiert und kann zu Beschädigungen führen. Die meisten Waschmaschinen haben ein eigenes Wollwaschprogramm. Alternativ kann man das Programm "Feines/Seide" oder "Pflegeleicht" wählen. Wichtig ist, dass die Temperatur 30 Grad Celsius nicht übersteigt und die Waschmaschine mit höchstens 600 Umdrehungen pro Minute schleudert.
Höhere Umdrehungszahlen und eine zu volle Waschmaschine können die Wolle beschädigen, deshalb sollte die Trommel nur zur Hälfte befüllt werden. Knöpfe und Verschlüsse schließt man vor dem Waschen, um keine Fäden aus dem Gewebe zu ziehen. Das Wollwaschmittel füllt man je nach Dosieranleitung in das Waschmittelfach. Weichspüler eignet sich nicht für Wolle - er würde das Material verfilzen und die Fasern zerstören.
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Wolle trocknen
Die meisten Kleidungsstücke aus Wolle dürfen nicht in den Trockner. Ausnahmen sind auf dem Pflegeetikett angegeben. Wenn Wolle nass ist, kann sie sich schnell verformen - daher sollte sie nicht hängend, sondern liegend getrocknet werden. Durch die niedrige Umdrehungszahl in der Waschmaschine ist die Wollkleidung nach dem Waschen meist noch sehr nass.
Um das tropfende Wasser aufzusaugen, kann man den Wollpullover in ein trockenes Handtuch wickeln, dieses vorsichtig zusammendrücken und dann wieder ausrollen. Am besten trocknet das Wollkleidungsstück liegend auf dem Wäscheständer. Heizung und Sonne sollten vermieden werden, da die Wärme dem Material schaden kann.
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Die verschiedenen Wollarten
Schurwolle ist frisch geschorene Schafwolle, die von lebenden Tieren gewonnen wird. Lammwolle stammt von jungen Schafen, die meist zuvor noch nicht geschoren wurden. Sie sind bei der ersten Schur in der Regel sechs bis zwölf Monate alt. Schafwolle bietet die Vorteile, dass sie geruchshemmend, knitterarm, antistatisch und schmutzunempfindlich ist.
Merinowolle stammt von Merinoschafen. Diese Wolle hat besonders feine Fasern und ist für eine hohe Atmungsaktivität und einen guten Feuchtigkeitsaustausch bekannt. Sie neutralisiert Gerüche und wird deshalb häufig für Sportkleidung genutzt. Verfilzungen und Pilling treten bei Merinowolle seltener auf, da sie weniger empfindlich ist.
Die Wolle der südamerikanischen Alpakas wärmt besonders und ist sehr flauschig. Die langen Fasern wirken temperaturregulierend und bieten zusätzliche Vorteile: Sie sind widerstandsfähig, schmutzabweisend und neutralisieren Gerüche.
Mohairwolle kommt von der Angoraziege und hat seidige und feine Fasern. Sie ist temperaturregulierend und knitterfrei.
Angorawolle stammt von Angorakaninchen. Sie ist besonders weich und atmungsaktiv. Vorteile sind außerdem die hohe Wärmefunktion und die Aufnahme von Schweiß und Feuchtigkeit, sodass unangenehme Gerüche neutralisiert werden.
Kaschmir ist für die besonders feinen und edlen Naturfasern bekannt. Es wärmt besser als Schafwolle und ist zugleich temperaturregulierend, geruchs- und schmutzabweisend. Wäscht man Kaschmir in der Waschmaschine, sollte man nicht mehr als 400 Umdrehungen pro Minute einstellen und einen Wäschebeutel verwenden. Hierfür kann man Wollwaschmittel nehmen - es gibt aber auch extra Kaschmir-Waschmittel. Kaschmir riecht nass leicht muffig, aber dieser Geruch verfliegt, sobald das Material getrocknet ist.
Mit Essigessenz Gerüche neutralisieren
Um den Pullover noch weicher zu machen, gibt es Wollspülungen, die Wollwachs (Lanolin) enthalten. Hierfür einfach ein bis zwei Esslöffel ins Wasserbad geben und den Pullover darin einweichen lassen. Ein Spritzer Essigessenz im Wasser sorgt für eine Auffrischung der Farben und neutralisiert Gerüche.
Wolle trocknet grundsätzlich knitterfrei. Möchte man sie dennoch bügeln, sollte man eine niedrige Einstellung am Bügeleisen wählen und ein Bügeltuch dazwischen legen, damit das Eisen nicht direkt mit der Wolle in Kontakt kommt. Wollkleidung sollte man liegend aufbewahren, aufgehängt kann sich Wolle verziehen.
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von Karen Grass
Quelle: dpa
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