Flecken entfernen: Welche Hausmittel wirklich taugen
Wäsche reinigen:So entfernen Sie Flecken mit Hausmitteln
von Julia Ludolf
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Ob Bratfett, Lippenstift oder Rotwein - hartnäckige Flecken lassen sich nicht einfach aus der Wäsche lösen. Was taugen Hausmittel als Alternative zu chemischen Fleckenentfernern?
Der "Volle Kanne"-Check zeigt, ob Haushaltsmittel effektiver als chemische Fleckentferner sind.07.03.2024 | 6:08 min
Fast jeder kennt diese Situation: Einmal nicht richtig aufgepasst und schon landet Tomatensauce auf der neuen Bluse oder dem Lieblingshemd. Nach dem Waschen gibt es oft die nächste Enttäuschung, wenn der Fleck weiterhin zu sehen ist. Bei den Flecken handelt es sich in der Regel um ein Gemisch aus Farbstoffen, Eiweißen, Fetten, Ölen, Pigmenten und Stärke.
Schnell sein lohnt sich bei Flecken
Generell gilt: Je eher der Fleck behandelt wird, desto besser löst er sich. Meist hilft es schon, die Stelle sofort mit Wasser und etwas Seife zu waschen. Falls beides gerade nicht zur Hand ist, kann laut Verbraucherzentrale Hamburg etwas Speichel das Eintrocknen verhindern, denn die in der Spucke enthaltenen Enzyme lösen Eiweiß, Fett und Stärke.
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Beim Entfernen des Fleckes helfe Tupfen, keinesfalls solle gerieben oder gerubbelt werden, da sich die Textilfasern sonst aufrauen, rät der VerbraucherService Bayern. Das bringe den Fleck noch tiefer in das Material hinein.
Fettflecken mit Natron entfernen
Natron gilt als Fleckenwunder gegen Fett. Es wird mit warmem Wasser vermischt und ergibt so eine zähe Paste, die auf dem Fleck aufgetragen werden kann. "Es darf nicht zu flüssig sein von der Konsistenz, aber auch nicht zu pampig", weiß Textilreinigungsmeister Eldin Memic. Natron sollte mindestens 30 Minuten auf dem Fleck einwirken.
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Flecken entfernen mit Gallseife
Gallseife wird als Seifenstück und in flüssiger Form angeboten. Sie besteht aus Rindergalle sowie Kernseife und ist schonend für die Umwelt. Die Enzyme der Rindergalle verstärken die emulgierende Wirkung der Seife. Sie kommen eigentlich bei der Verdauung zum Einsatz und entfernen der Verbraucherzentrale Hamburg zufolge als Bestandteil der Seife fett-, eiweiß- und farbstoffhaltige Flecken wie Öl, Blut, Milch, Obst, Ketchup, Gemüse und Kinderfertignahrung.
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Waschsoda als Fleckenteufel
Das sogenannte Waschsoda, chemisch als Natriumkarbonat bezeichnet, wirkt in Wasser gelöst als starke Lauge. Diese lässt Flecken und Schmutz quellen und sich chemisch verändern, wodurch sie sich leichter vom Gewebe lösen. Es ist effektiv als Einweichmittel etwa für stark verschmutzte Arbeits- oder Sportkleidung. Für tierische Fasern aus Wolle und Seide eignet sich Soda jedoch nicht, da es die Fasern schädigt.
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Bei der Anwendung von Waschsoda sollten Gummihandschuhe getragen werden, da die Lauge raue Hände und brüchige Fingernägel verursachen kann. Zudem sollte das Mittel nicht in die Augen gelangen oder eingeatmet werden. Waschsoda ist laut Verbraucherzentrale Hamburg in Pulverform preiswert in Drogeriemärkten und Lebensmitteldiscountern erhältlich.
Bei diesen Flecken können Hausmittel helfen
Fette und Öle sind nicht wasserlöslich und können nur mithilfe von Enzymen und Tensiden aus Textilien entfernt werden. Dank dem Haushaltsmittel Natron können die Fettsäuren in Tenside und damit in waschaktive Substanzen umgewandelt werden. Bei frischen Flecken können Wasser und Handseife gegebenenfalls ausreichen.
Bei Kaffee, Tee, Rotwein, Obst und Früchten können Seife und Wasser helfen, sofern sie schnell zum Einsatz kommen. Aufgrund ihrer Gerbsäure seien rote Früchte besonders hartnäckig, erklärt Textilreinigungsmeister Eldin Memic. Hier hilft als Hausmittel der Saft einer Zitrone, der gleichmäßig aufgetragen werden sollte.
Eiweiß gerinnt bei über 40 Grad und wird nach dem Waschen im Stoff fixiert. Daher sollten eiweißhaltige Flecken immer mit kaltem Wasser und Seife oder etwas Feinwaschmittel vorbehandelt werden. Bei Blutflecken kann anschließend eine Kopfschmerztablette aufgelöst und eingeklopft werden. Durch die Kopfschmerztablette gebe es eine blutverdünnende Wirkung, erklärt Eldin Memic. Dabei solle laut dem Experten auch ausschließlich mit kaltem Wasser gearbeitet werden, denn durch warmes Wasser gerinne das Blut und der Fleck sei umso schwieriger herauszubekommen.
Zunächst sollten die Flecken mit Wasser und Seife entfernt werden. Gelingt dies nicht, etwa bei Motoröl, das Pigmente und Metallreste enthält, könne nur ein Gang in die Reinigung helfen, rät die Verbraucherzentrale Hamburg.
Bei Flecken durch Pollen- oder Blütenstaub sollte laut VerbraucherService Bayern keinesfalls Wasser zum Entfernen verwendet werden. Zunächst sollte so viel wie möglich von den Teilchen abgeklopft oder -gesaugt werden, eventuell können sie auch mit einem Klebestreifen aufgenommen werden.
Das Wäschestück kann dem VerbraucherService Bayern nach kurz in den Gefrierschrank gegeben oder es können Kühlakkus auf den Fleck gelegt werden. Anschließend können die Wachsreste abgerubbelt werden. Übergießen Sie zum Schluss die verschmutzte Stelle in einem Gefäß mit heißem Wasser - nach kurzer Zeit löst sich das Wachs und schwimmt oben.
Chemische Fleckentferner für die Reinigung
Neben Hausmitteln können zur Fleckentfernung auch chemische Mittel eingesetzt werden, etwa Universalfleckentferner. Diese gibt es in Form von Pulver, Salz, Spray oder Gel. Bei letzteren beiden fehlen jedoch meist Enzyme, die Flecken aus Fett, Eiweiß und Stärke in der Wäsche lösen. Daher sind Fleckensalz und -pulver laut Verbraucherzentrale Hamburg meist effektiver.
Ein Test der Stiftung Warentest hat jedoch gezeigt, dass nur wenigen chemischen Mitteln die Fleckentfernung gut gelingt. Ein Vollwaschmittel bei 40 Grad beseitigt Flecken besser als jeder Fleckentferner und ist zumeist billiger als die zusätzliche Anwendung eines Fleckenmittels.
Auch aus ökologischer Sicht sind Fleckenmittel kritisch zu bewerten: Sie belasten zwar das Wasser nicht mehr als herkömmliches Waschmittel, allerdings tun sie dies aufgrund ihrer geringen Wirksamkeit unnötigerweise.
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Wie benutzt man Fleckensprays?
Der Schaum wird auf den Fleck aufgesprüht, solle aber nicht eingerieben werden, rät Eldin Memic. Das Einklopfen sei faserschonender und das Mittel werde in das Gewebe hinein gestaucht, wodurch sich der Fleck besser löse, erklärt der Textilreinigungsmeister. Das Fleckenspray sollte rund 30 Minuten einwirken, dabei aber nicht eintrocknen.
Julia Ludolf ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".