Quiet Firing: Die subtile, langsame und stille Kündigung
Stille Entlassung:Was man gegen "Quiet Firing" tun kann
von Thilo Hopert
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Plötzlich werden Aufgaben entzogen und Kritik an Ihnen wird sehr offen kommuniziert - das sind Anzeichen von Quiet Firing. Wie Sie mit Schikane von Vorgesetzten umgehen können.
Quiet Firing, oder auch eine stille, langsame und subtile Form der Kündigung, wird von Vorgesetzen als Methode angewendet, um Mitarbeiter zum Kündigen zu bringen.
Quelle: dpa
Ist es schon Mobbing oder Schikane oder einfach nur ungeschicktes oder unaufmerksames Verhalten der Führungskraft? Quiet Firing ist meistens recht subtil und kratzt höchstens an der Grenze zum Mobbing. Dennoch kann die Methode sehr zielgerichtet sein.
Quiet Firing - oder anders gesagt: Schikane im Job - ist kein neues Phänomen. Es bekommt durch den modernisierten Begriff aus dem angelsächsischen Raum sowie als Gegenstück zum Quiet Quitting jedoch aktuell neue Aufmerksamkeit.
Quiet Firing: Geht vom Arbeitgeber aus, der einen Mitarbeiter durch subtiles Benachteiligen und Gängeln zur Kündigung bewegen möchte. Die Schwelle zum offenen Mobbing wird nicht überschritten.
Mobbing: Sehr offenes und klares Schikanieren einer Person durch Beleidigungen oder im schlimmsten Fall körperliche Gewalt.
Bossing: Mobbing von Vorgesetzten gegenüber Mitarbeitenden. Diese werden öffentlich vor anderen Mitarbeitenden harsch kritisiert und beleidigt.
Darum greifen Vorgesetzte zu Quiet Firing
Der Grund für Quiet Firing sei häufig ein Trennungswunsch des Arbeitgebers, sagt die Fachanwältin für Arbeitsrecht Nathalie Oberthür. "Der kann aufgrund der strengen Vorgaben des Kündigungsschutzrechts nicht oder aber nur mit einer hohen Abfindungszahlung umgesetzt werden."
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Um dennoch das Ziel zu erreichen, sich von unliebsamen Beschäftigten zu trennen, soll diese Person mit gezielten Maßnahmen aus dem Unternehmen vergrault werden. Allerdings können die Methoden des Quiet Firing durch schlechte Führung, etwa wenn Vorgesetzte selbst überfordert und überarbeitet sind, auch unbeabsichtigt passieren.
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"Im weiteren Verlauf können regelmäßige Kritikgespräche, die Übertragung unsachgemäßer Aufgaben oder offene Feindseligkeit hinzukommen", sagt Oberthür.
Laut einer Umfrage auf dem Karrierenetzwerk LinkedIn haben über 80 Prozent der Teilnehmenden bereits Quiet Firing an ihrem Arbeitsplatz beobachtet - demnach haben 48 Prozent die Methode bei Kolleginnen und Kollegen gesehen und 35 Prozent sind oder waren selbst davon betroffen. An der Umfrage hatten sich fast 20.000 Menschen beteiligt.
sinkende Arbeitsmoral bei Mitarbeitenden
schlechte Stimmung im Team
Vertrauensverlust
hohes Konfliktpotenzial
Verlust von Fachwissen
Imageschaden
Warnzeichen von Quiet Firing erkennen
Wichtig ist, dass man die Anzeichen der stillen Kündigung wahrnimmt. Warten Sie schon lange auf eine Gehaltserhöhung? Werden immer andere für eine Beförderung vorgezogen? Wurden Ihnen Aufgaben entzogen? Wurden Ihnen neue Aufgaben zugeteilt, die gar nicht zu ihrem Jobprofil passen? Sind Sie häufiger und offener Kritik ausgesetzt?
Das könnten alles Warnzeichen für ein systemisches Demotivieren sein. Haben Sie den Verdacht, dass etwas im Verhalten Ihrer Vorgesetzten nicht stimmt, sollten Sie die Punkte protokollieren, um diese für sich sichtbarer zu machen. Das hilft in einem ersten Schritt.
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Festigt sich der Verdacht, könnten Mitarbeitende das Gespräch aktiv suchen und Konfliktlösungsmechanismen vorschlagen - etwa ein gemeinsames Coaching oder eine Mediation, sagt Oberthür. "Möglich sind auch Beschwerden beim Betriebsrat oder höheren Vorgesetzten."
Kündigung als letzter Ausweg?
Lasse sich die Situation nicht verbessern, sei es eine individuelle Entscheidung, ob Arbeitnehmende sie dennoch akzeptieren oder sich einen neuen Arbeitgeber suchen, so die Fachanwältin.
Sollte die Arbeitgeberin oder der Arbeitgeber Maßnahmen ergreifen, die eine rechtliche Relevanz haben, etwa eine Versetzung oder die Verweigerung einer allgemein gewährten Gehaltserhöhung, können sich Arbeitnehmende Unterstützung bei einer Rechtsanwältin oder einem Rechtsanwalt suchen, rät Oberthür.
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