Mobbing am Arbeitsplatz: Was kann ich tun?

    Schikane im Job:Mobbing am Arbeitsplatz: So wehrt man sich

    von Thilo Hopert
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    Belästigung, blöde Witze, Herabwürdigung - wenn dieses Verhalten von Kollegen oder Vorgesetzten im Job zur Regel wird, handelt es sich um Mobbing. So können Sie sich wehren.

    Eine Person wendet sich von einer Gruppe ab. Eine Person aus der Gruppe zeigt mit dem Arm in die entgegengesetzte Richtung, um die Einzelperson auszugrenzen.
    Bei Mobbing kann es zu Ausgrenzung, Beleidigung und Schikanierung einer Person kommen. Nicht selten kommt Mobbing auch am Arbeitsplatz vor. Was können Betroffene in dem Fall tun?
    Quelle: Colourbox.de

    Unpassende Kommentare, komische Anspielungen, der ständige Ausschluss aus Teammeetings, das Anzweifeln von Fähigkeiten, unsachliche Kritik oder Verleumdungen - all dies können Zeichen von Mobbing sein.
    "Mobbing hat System", erklärt Miruna Xenocrat, Fachanwältin für Arbeitsrecht beim Verein ArbeitnehmerHilfe. Dabei gehe es um ein systemisches Degradieren und Schikanieren von Personen.
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    Mobbing-Tagebuch führen

    Leidet man unter bestimmten Situationen am Arbeitsplatz, sollte man sich im ersten Schritt klarmachen, ob die Probleme systemisch sind und immer von der gleichen Person kommen.
    Dafür könnte ein Mobbing-Tagebuch hilfreich sein. "Darin kann ich dokumentieren, was mir passiert", erklärt Miruna Xenocrat. Das Tagebuch soll einerseits bei der Selbstreflexion helfen, sagt sie weiter. Andererseits habe man dadurch einen Nachweis und eine Stütze, sollte man gegen das Mobbing vorgehen wollen.

    Ein Mobbing-Tagebuch soll Betroffenen helfen, zu erkennen, ob Schikanen von Kolleginnen, Kollegen oder Vorgesetzten System haben. Bestimmte Vorkommnisse lassen sich darin dokumentieren und einordnen.

    Wird einem durch die Aufzeichnungen bewusst, dass man von Mobbing betroffen ist, hilft das Tagebuch, besser mit der Situation umzugehen, denn man hat einen schriftlichen Beweis in der Hand.

    Oft ist es auch der einzige Beweis für Mobbing. Ist das Tagebuch gut und nachvollziehbar geführt, kann es sogar vor Gericht als Beweismittel dienen.

    Das direkte Gespräch suchen

    Miruna Xenocrat rät dazu, zunächst das Gespräch mit der mobbenden Person zu suchen. Es erfordere viel Mut, in die Konfrontation zu gehen. Allerdings ergäbe sich dadurch eine Chance zur Klärung der Situation, sagt die Expertin. Zudem begibt man sich heraus aus der Opferrolle und wird selbst tätig, empfiehlt auch die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA).
    Im Gespräch zeigt sich, ob es sich nur um ein Missverständnis handelt oder ob die betreffende Person tatsächlich systemisch schikaniert.

    Oft kommt es dabei zur Opferumkehr, die Situation wird erstmal relativiert.

    Miruna Xenocrat, Fachanwältin für Arbeitsrecht

    Blockt das Gegenüber das Gespräch ab, sollte man weitere Personen zur Klärung der Situation hinzuziehen, rät die Expertin.

    Der Begriff Mobbing leitet sich aus dem englischen Wort "to mob" ab und bedeutet übersetzt "über jemanden herfallen", "jemanden schikanieren" oder "jemanden anpöbeln".

    Mobbing spielt sich über einen längeren Zeitraum ab und betrifft dabei immer dieselbe Person. Die Folge bei der gemobbten Person sind meist psychische Probleme wie Stress, Angstreaktionen, Schlafstörungen, Depressionen oder Selbstwertkrisen.

    Weitere Personen einbinden

    "Im besten Fall habe ich eine Arbeitnehmervertretung, also einen Betriebs- oder Personalrat, im Unternehmen", so Xenocrat. Dort könne man sich im Vorfeld unverbindlich über Handlungsmöglichkeiten informieren. INQA weist zudem darauf hin, dass der Betriebs- oder Personalrat zur Geheimhaltung verpflichtet ist.
    Auch der oder die direkte Vorgesetzte sollte laut Xenocrat einbezogen werden. Kommt das Mobbing vom direkten Vorgesetzten selbst, sollte man sich an die nächsthöhere Ebene wenden.
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    Ist das Unternehmen klein und ohne Betriebsrat, gibt es auch externe Optionen. Hilfe bekomme man etwa von einer Gewerkschaft, einer psychologischen Mobbing-Beratung oder über eine anwaltliche Beratung, erklärt Xenocrat.
    Auf die Gespräche sollte man sich gut vorbereiten. Auch hier helfe das Mobbing-Tagebuch. Um seine Situation darzulegen, benötige es viel Sachverhalt und Kontext, so Xenocrat.

    Rechtliche Schritte gegen Mobbing

    Wenn das alles nicht hilft, um die Situation zu verbessern, bleiben rechtliche Schritte. Dafür sollte man sich mit einem Fachanwalt für Arbeits- und Sozialrecht beraten. Bestimmte Verbände und Vereine wie der ArbeitnehmerHilfe e.V. oder die Gewerkschaften bieten rechtliche Beratungen an.
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    "Der erste rechtliche Schritt wäre ein anwaltliches Schreiben mit der Bitte, die Handlungen zu unterlassen", erklärt Xenocrat. Ändert dies nichts an der Situation, kann man vor das Arbeitsgericht gehen und auf Unterlassung klagen.
    Auch ein Schadensersatzanspruch oder Schmerzensgeld sei möglich, sagt Xenocrat.

    Wenn ich zum Beispiel durch das Mobbing arbeitsunfähig geworden und ins Krankengeld gefallen bin, wäre dies ein Fall für Schadensersatz.

    Miruna Xenocrat, Fachanwältin für Arbeitsrecht

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    Wer unbedingt im Unternehmen bleiben will, sollte die Schritte sehr bewusst angehen. Im Idealfall findet der Arbeitgeber eine Lösung für die Probleme. Falls nicht, wird es schwieriger. "In vielen Fällen scheiden meine Mandanten aus dem Unternehmen aus", sagt Xenocrat.
    Wenn die Fronten bereits verhärtet sind und es zu rechtlichen Schritten kommt, sei es schwierig, wieder zusammenzufinden, sagt die Fachanwältin. Auch wenn dieser Schritt sehr schwerfällt - am Ende bringt er vielleicht auch Erleichterung und die Chance auf einen Neuanfang.

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