Die wahren Ursachen von Kopfschmerzen: Vier Mythen im Check

    Vier Kopfschmerzmythen im Check:Was Kopfschmerzen auslöst - und was nicht

    von Ramin Sheibani
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    Liegt's am Wetter oder am Flüssigkeitsmangel? Um die Ursachen von Kopfschmerzen ranken sich viele Mythen. Was löst Kopfschmerzen aus - und was hilft wirklich gegen sie?

    Eine Frau vor ihrem Laptop stützt ihren Kopf ab.
    Wie entstehen Kopfschmerzen? Vier gängige Mythen aufgeklärt und was wirklich hilft.
    Quelle: obs

    Kopfschmerzen treten in vielen Formen auf: als Spannungskopfschmerzen, Migräne oder Clusterkopfschmerzen. Die Ursachen können vielschichtig sein.

    Mythos 1: Wasser trinken gegen Kopfschmerzen

    Ein Mangel an Flüssigkeit kann tatsächlich Kopfschmerzen verursachen. Dies kann besonders nach einem intensiven Workout oder an heißen Tagen der Fall sein, aber auch durch Medikamente oder Krankheiten wie zum Beispiel Magen-Darm-Infekte begünstigt werden. Wichtig zu wissen: Dehydration tritt nicht bereits nach kurzer Zeit ein. Vielmehr entwickelt sie sich schleichend und betrifft häufig Personen, die über längere Zeit zu wenig Flüssigkeit aufnehmen, wie etwa ältere Menschen, die oft ein geringeres Durstgefühl haben.
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    Der Glaube, dass allein durch ausreichendes Trinken Kopfschmerzen stets vermieden werden können, ist falsch. Tatsächlich können Kopfschmerzen durch eine Vielzahl anderer Faktoren ausgelöst werden, darunter hormonelle Schwankungen, Stress oder Schlafmangel, die sich allein durch Trinken nicht beheben lassen.

    Mythos 2: Kaffee gegen Kopfschmerzen

    Kaffee kann dank des Koffeins spontan auftretende Kopfschmerzen verhindern oder abmildern. Aber Achtung: An einem Tag sehr viel Kaffee und dann plötzlich keinen mehr zu trinken, kann Kopfschmerzen geradezu heraufbeschwören. Denn auch ein plötzlicher Koffeinentzug kann sich bemerkbar machen und Kopfschmerzen auslösen.
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    Mythos 3: Kopfschmerzen bei Wetterumschwung

    Ist Wetterfühligkeit nur ein Märchen? Es stimmt tatsächlich: Wetterumschwünge können besonders bei Menschen, die unter Migräne leiden, Kopfschmerzen auslösen. Schnelle Veränderungen bei Temperatur und Luftdruck sind daher für manche Menschen echte Schmerzauslöser.

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    Mythos 4: Schokolade löst Kopfschmerzen aus

    Es ist eine gängige Annahme, dass bestimmte Lebensmittel wie Schokolade Migräneattacken auslösen können. Neuere Erkenntnisse legen jedoch nahe, dass der Heißhunger auf solche Nahrungsmittel nicht die Ursache, sondern ein frühes Symptom einer bevorstehenden Migräne sein könnte.
    Dieser Heißhunger könnte als ein präventives Signal des Körpers interpretiert werden, eine Art Schrei des Gehirns nach Energiestoffen, um sich auf die bevorstehende Attacke vorzubereiten. Für Menschen, die unter Migräne leiden, ist es wichtig, solche Signale rechtzeitig zu deuten.

    In der Vorphase einer Migräne verspüren viele Betroffene einen Heißhunger auf Süßigkeiten wie zum Beispiel Schokolade. Die Lust auf Süßes ist dabei ein Vorbote der Migräne, kein Auslöser.

    Dr. med. Lars Neeb, Präsident der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft

    Die Kopfschmerz-Attacke sei zu jenem Zeitpunkt bereits im Anmarsch und komme mit oder ohne Süßes, so Lars Neeb von der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft weiter. Das rechtzeitige Erkennen kann Betroffenen helfen, frühzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen und so den Schweregrad oder die Dauer der Migräne möglicherweise zu verringern.

    Bei immer wiederkehrenden Kopfschmerzen empfehlen Expert*innen, diese in einem Tagebuch zu dokumentieren. Es hilft dabei, herauszufinden, wann und unter welchen Umständen sie auftreten, und kann dazu beitragen, den Ursachen auf die Spur zu kommen.

    Eine ärztliche Abklärung ist notwendig, um tieferliegenden Ursachen der Kopfschmerzen auf den Grund zu gehen. Wer ein Kopfschmerz-Tagebuch führt, kann die Ergebnisse mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen. Ein besseres Verständnis der Ursachen hilft dabei, die Beschwerden gezielt zu bekämpfen und das Wohlbefinden spürbar zu verbessern.

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    • Bei häufigen Kopfschmerzen, die mehrmals in der Woche auftreten
    • Bei zunehmender Schmerzintensität
    • Bei Beeinträchtigung der täglichen Aktivitäten

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