Was Gärtner tun können: Angriff der Superschnecken
Was Gärtner tun können:Angriff der Superschnecken
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Nacktschneckenalarm im Garten: Wer schon einmal auf komplett abgefressenen Salatpflänzchen geschaut hat, kennt das Problem. Vor allem eine Schneckenart ist der Übeltäter.
Schon im vergangenen Jahr war es ziemlich feucht - das freute die Nacktschnecke. Auch 2024 fühlt sie sich wohl und vermehrt sich kräftig.
Quelle: dpa
Wenn der Salat verschwindet und sich glitzernde Schleimbänder über die Beete ziehen, war wahrscheinlich sie am Werk: die Arion vulgaris, auch Spanische oder Große Wegschnecke genannt. Unfassbar viele seien es in diesem Jahr, heißt es in Hobbygärtner-Foren - ein Eindruck, den Experten bestätigen. "Ja, es ist schlimm dieses Jahr", bestätigte Michael Schrödl von der Zoologischen Staatssammlung München (ZSM).
"Nach den Dürrejahren 2018 bis 2022, in denen die Populationen entsprechend eingebrochen sind, haben wir nun das zweite sehr feuchte Jahr in Folge", erklärte Markus Pfenninger vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum in Frankfurt. Schon im letzten Jahr hätten sich die Populationen erholt und in diesem Jahr entsprechend von einem bereits hohen Niveau loslegen können.
Arion vulgaris - die Superschnecke
Zum Leidwesen von Gärtnern handelt es sich um wahre Superschnecken: Die bräunlich-rötlichen Tiere können hervorragend klettern, Hochbeete sind kein Problem für sie, wie Michael Schrödl einmal erklärte. Selbst ein hoch hängendes Gefäß hält sie demnach nicht ab: Sie seilen sich am Schleimfaden hinunter. Salat und Gemüse können sie aus Dutzenden Metern Entfernung riechen.
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Trockener Rasen und gekieste Wege mögen für andere heimische Nacktschnecken ein Problem sein, nicht aber für Arion vulgaris. Sie vermehrt sich Experten zufolge schneller, frisst mehr und setzt sich notfalls zum Fressen in die pralle Sonne, ohne Schaden zu nehmen. Zudem zeigen Erbgutanalysen, dass sie sich stark mit anderen Arten vermischt - und sich auf diese Weise womöglich immer neue günstige Eigenarten für die jeweilige Umgebung aneignet.
Und fast niemand mag sie fressen...
Und als wäre das alles nicht genug: An einer ausgewachsenen Arion vulgaris haben - von Indischen Laufenten abgesehen - kaum Fressfeinde Interesse. Auch manche Laufkäfer können junge Wegschnecken oder deren Eier fressen.
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Manche Hobbygärtner geben derzeit an, täglich Dutzende bis Hunderte Nacktschnecken abzusammeln. Ein Teil des Problems ist Pfenninger zufolge mit gewisser Wahrscheinlichkeit, dass es immer weniger Jungschnecken vertilgende Tiere wie Igel und Kröten gibt.
Eine Maßnahme gegen Nacktschnecken basiert auf deren Vorliebe für Bier - die Tiere mögen generell den Geruch von Gärstoffen, der potenzielle Nahrung anzeigt: die Bierfalle. Die verführerisch duftende "Trinkhalle" lockt Experten zufolge allerdings Schnecken aus der gesamten Umgebung herbei - nur ein kleiner Teil von ihnen ertrinke, der Rest mache sich zahlenmäßig verstärkt ans Fressen.
Was der Experte rät
Zu empfehlen ist demnach vielmehr, nur morgens zu gießen, Beete mit Grenzstreifen aus Sand oder Schneckenzäunen zu umranden und potenzielle Eiablagestellen wie auf dem Boden liegende Bretter regelmäßig zum Austrocknen in die Sonne zu drehen. Oder, für Menschen, die das können: "Ein schneller Schnitt im vorderen Drittel tötet die Schnecken sofort", wie Schrödl erklärte.
"Angeblich hilft Kaffeesatz, weil Koffein ein Nervengift für Schnecken ist", sagte Pfenninger. Auch das Absammeln gilt durchaus als Möglichkeit, die Population einzudämmen - allerdings dürfen die Schnecken dann auf keinen Fall im Wald oder anderswo in der Natur landen, wo sie heimische Arten zu verdrängen drohen. Städtische Hundewiesen hingegen sind Schrödl zufolge ein guter Ort: "Der Kot wird von den Nacktschnecken gefressen."
Das ist generell ein Faktor, der schnell vergessen wird: Arion vulgaris mag schwer nerven, ist im Garten aber auch sehr nützlich, weil Kot und Kadaver beseitigt und Kompostierungsprozesse auf Trab gebracht werden.