Ein Kämpfer der russischen Söldnergruppe Wagner trainiert offenbar belarussische Soldaten auf einem Schießplatz in Belarus.
Quelle: Voen Tv/Belarusian Defence Ministry/Handout via Reuters
Söldner der russischen Privatarmee Wagner sind nach wochenlangen Spekulationen um ihren Verbleib nach Angaben aus Minsk nun in Belarus angekommen. Die Männer hätten als Ausbilder für eine Reihe militärischer Disziplinen nun die Arbeit aufgenommen, teilte das belarussische Verteidigungsministerium mit.
Video zeigt maskierte Kämpfer
Das Ministerium veröffentlichte auch ein Video von Übungen bei Youtube, das maskierte Kämpfer bei der Ausbildung von Soldaten und ein Zeltlager zeigt. "Es gibt keinen Zweifel, dass es eine sehr nützliche Erfahrung für unsere Armee ist", sagt ein Soldat in dem Video. "Wir haben seit dem Ende des Krieges in
Afghanistan nicht mehr an Kämpfen teilgenommen", ergänzte er mit Blick auf die sowjetische Invasion (1979-89).
Eine Moderatorin im Video sagte, dass die Wagner-Söldner den belarussischen Streitkräften ihre Kampferfahrung vermittelten. Lukaschenko hatte angekündigt, dass Wagner-Truppen sich
in Belarus niederlassen würden.
Militärexperte Nico Lange über die Wagner-Söldner:
Ausgebildet würden Soldaten der Territorialverteidigung, sagte der Offizier Maxim Pajewski vom belarussischen Generalstab. Zu sehen war auf dem Video ein Zeltlager für die Soldaten. Das Lager befindet sich in Ossipowitschi rund 100 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Minsk. Auf dem Video waren die Uniformierten nicht zu erkennen.
Selenskyj alarmiert
Der ukrainische Präsident
Wolodymyr Selenskyj sagte am Freitag in seiner abendlichen Videoansprache, Kiew beobachte "genau, was dort im Hinblick auf die Sicherheit geschieht". Die Wagner-Gruppe hatte eine wichtige Rolle bei der
russischen Offensive in der Ukraine eingenommen. Ihre Kämpfer waren an vorderster Front in der blutigen Schlacht um die ukrainische Stadt Bachmut in Einsatz, deren Einnahme Moskau im Mai meldete.
Aus Sorge vor einem Angriff aus Belarus will die Ukraine die Sicherheit an der Grenze verstärken:
Die Wagner-Armee, die bei der
Revolte im Juni unter anderem die südrussische Rostow am Don besetzt hatte, hat inzwischen einen großen Teil der Waffen, Munition und Militärtechnik an das Moskauer Verteidigungsministerium übergeben. Das Schicksal von Wagner-Chef Prischoschin ist weiterhin ungewiss. Mehrere Kanäle im Onlinedienst Telegram veröffentlichten am Freitag das Foto eines ihm ähnelnden Mannes. Dieser sitzt auf einem Feldbett in einem Zelt vor einem Wagner-Symbol.
Wagner-Chef Prigoschin nach Aufstand bei Putin
Prigoschin und Dutzende seiner Kommandeure hatten sich wenige Tage nach einem am 24. Juni rasch wieder beendeten Aufstand gegen die russische Militärführung mit Präsident
Wladimir Putin im Kreml getroffen. Zu Ergebnissen der dreistündigen Aussprache machte der Kreml keine Angaben. Putin und Lukaschenko hatten aber darüber informiert, dass Wagner in Belarus eine neue Basis finden könne.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Quelle: dpa, AFP