ISW schätzt Wagner weiter als Gefahr für Putin ein

    Analyse von US-Institut:Wie gefährlich ist Prigoschin noch für Putin?

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    Das US-Institut für Kriegsstudien sieht in Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin noch immer ein erhebliches Risiko für Kremlchef Wladimir Putin - trotz des gescheiterten Wagner-Aufstands.

    Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin mit Kämpfern
    Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin posiert im Mai gemeinsam mit Kämpfern.
    Quelle: Imago

    Die Wagner-Armee des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin stellt aus Sicht von US-Experten weiter eine potenzielle Gefahr für Kremlchef Wladimir Putin und seinen Machtapparat dar. In einer Analyse schreibt das US-Institut für Kriegsstudien (ISW):

    Putin erlaubt Wagner und Prigoschin weiter, in Russland zu operieren und potenziell eine Gefahr für sein Regime zu sein.

    US-Institut für Kriegsstudien (ISW)

    Auch zwei Wochen nach dem kurzzeitigen Wagner-Aufstand mit wohl 25.000 Söldnern gegen die russische Militärführung könnten sich Prigoschin und die Kommandeure frei in Russland bewegen.

    ISW: Loyalität oder Unfähigkeit von Putin

    Putin habe entweder ein bemerkenswertes Vertrauen in die beteuerte Loyalität Prigoschins, oder er sei unfähig, gegen die Wagner-Truppen vorzugehen, meinten die ISW-Experten. Der Kremlchef hatte Prigoschin und seinen Wagner-Söldnern Straffreiheit zugesichert, nachdem sie den Aufstand überraschend beendet hatten.
    Der russische Präsident bot den Söldnern an, einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium zu unterschreiben, sich nach Hause oder ins benachbarte Belarus zurückzuziehen. In Minsk hatte Machthaber Alexander Lukaschenko das Ende des Aufstandes vermittelt und Prigoschins Armee Stützpunkte angeboten.

    Lukaschenko: Wagner-Truppen sind nicht in Belarus

    Nach Lukaschenkos jüngsten Angaben haben sich weder Prigoschin noch die Truppen dort bisher niedergelassen. Die ISW-Experten verwiesen auch auf Aussagen eines Wagner-Kommandeurs, nach denen die Truppen derzeit bis August im Urlaub seien.
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    Präsident Putin hat den Wagner-Söldnern ein Ultimatum gesetzt. Entweder sie treten in Russlands Armee ein, oder sie gehen nach Belarus. Wie verändern die Söldnertruppen das Nachbarland?28.06.2023 | 4:16 min
    Nach Aussagen des Kommandeurs Anton Jelisarow, Kampfname Lotos, könnte der Kreml auch versuchen, die in Afrika und im Nahen Osten agierenden Söldner unter seine Kontrolle zu bringen.

    Abmachung zwischen Putin und Prigoschin unklar

    Die ISW-Experten meinten, dass die Neuorganisation der Wagner-Armee und ihre Verlegung nach Belarus noch bis zum Herbst nicht klar sein könnten. Auch die genauen Abmachungen zwischen Putin und seinem frühere Vertrauten Prigoschin sowie weitere Folgen des schnell wieder beendeten Wagner-Aufstandes blieben weiter unklar.

    Aber die Ukraine hat schon Nutzen aus der Rebellion gezogen und kann weiter davon profitieren.

    US-Institut für Kriegsstudien (ISW)

    Wagner sei in der Ukraine einst Russlands effektivste Kampfeinheit gewesen, werde aber wohl in der laufenden Gegenoffensive Kiews keine Rolle spielen. Auch könnten Moskaus Fähigkeiten zur Kriegsführung dauerhaft geschwächt werden.
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    Quelle: dpa
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