Sabotage an Kabel: EU warnt vor russischer Schattenflotte

    Sabotage an Unterseekabel:EU warnt vor russischer Schattenflotte

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    Die EU macht erstmals Russland für die Zunahme von Sabotageakten in Europa verantwortlich. Fast im Monatstakt beschädigen Schiffe derzeit wichtige Unterseekabel in der Ostsee.

    Der Öltanker "Eagle S" auf See vor Porkkalanniemi, Finnland
    Der Öltanker "Eagle S" soll zur russischen Schattenflotte gehören und mit seinem Anker das Unterwasserstromkabel Estlink 2 in der Ostsee zerstört haben.
    Quelle: dpa

    Nach der möglichen Sabotage an einem Unterwasserstromkabel vor Finnland warnt die Europäische Union (EU) vor Russlands sogenannter Schattenflotte. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas sagte der "Welt", die EU werde jetzt "stärkere Maßnahmen ergreifen, um den Risiken, die von diesen Schiffen ausgehen, entgegenzuwirken".

    Die jüngsten Sabotageversuche in der Ostsee sind keine Einzelfälle.

    Kaja Kallas, EU-Chefdiplomatin

    Kallas betonte, diese Versuche seien "Teil eines Musters von absichtlichen und koordinierten Aktionen, um unsere Digital- und Energieinfrastruktur zu beschädigen".
    Der Öltanker "Eagle S" auf See vor Porkkalanniemi, Finnland.
    Finnische Behörden haben den Öltanker "Eagle S" festgesetzt, der zur russischen Schattenflotte gehören soll.27.12.2024 | 0:26 min

    Kallas: Mehr Sabotage seit Ukraine-Krieg

    Zur russischen Schattenflotte werden Schiffe gezählt, die Russland inoffiziell benutzt, um westliche Sanktionen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg zu umgehen - zum Beispiel beim Öltransport.
    Russlands Schattenflotte bedrohe die Umwelt und fülle Russlands Kriegskasse, erklärte Kallas. Jetzt stünden diese Schiffe auch unter dem Verdacht, Sabotageakte durchzuführen.
    Finnischer Ermittler bei PK
    Zwischen Finnland und Estland wurde ein Unterwasserkabel beschädigt. Vorfälle dieser Art häuften sich zuletzt.26.12.2024 | 1:37 min
    Die EU-Chefdiplomatin und ehemalige Ministerpräsidentin Estlands sagte weiter, Sabotage in Europa habe zugenommen, seitdem Russland seinen Krieg gegen die Ukraine begonnen habe.

    Finnland vermutet Moskau hinter zerstörtem Stromkabel

    Finnische Ermittler hatten den Öltanker "Eagle S" festgesetzt, nachdem am Mittwoch die 170 Kilometer lange Stromverbindung Estlink2 nach Estland unterbrochen worden war. Das auf den südpazifischen Cookinseln registrierte Schiff soll nach Einschätzung finnischer Zollbehörden zur russischen Schattenflotte gehören.
    Die finnischen Behörden vermuten Sabotage. Es steht der Verdacht im Raum, dass "Eagle S" seinen Anker am Boden hinter sich her gezogen hat, um das Stromkabel zu beschädigen.
    Brennendes Einkaufszentrum "Marywilska"
    Russlands Schattenkrieger: Wie Geheimdienste des Kreml gegen den Westen kämpfen17.12.2024 | 9:06 min

    Verdächtige Schleifspur am Meeresboden

    Finnische Ermittler stellten eine verdächtige Schleifspur am Meeresboden fest. "Die Spur ist Dutzende Kilometer lang", teilte der zuständige Ermittler Sami Paila mit. Man habe aber noch keinen fehlenden Anker gefunden.
    Am Samstag hatte bereits Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) vor der russischen Schattenflotte gewarnt und weitere EU-Sanktionen gefordert. Es gelte, kritische Infrastruktur noch stärker zu schützen.
    Taucht hier ein Nord-Stream-Saboteur? Foto von Wolodymyr S.
    Deutsche Behörden standen offenbar kurz davor, einen der mutmaßlichen Nord-Stream-Saboteure zu fassen.03.09.2024 | 10:20 min

    Kallas macht Moskau für Flugzeugabsturz in Kasachstan verantwortlich

    Die EU-Chefdiplomatin Kallas äußerte sich auch zum Absturz einer Passagiermaschine in Kasachstan mit 38 Toten, für den sich Kremlchef Wladimir Putin am Wochenende entschuldigt, aber keine direkte Verantwortung übernommen hatte:
    "Es gibt immer mehr Hinweise, dass die russische Luftabwehr das Passagierflugzeug abgeschossen hat", sagte Kallas. Die Verantwortung liege letztlich bei Moskau. Russlands Krieg gegen die Ukraine habe "erst die Bedingungen dafür geschaffen, dass sich dieses Unglück ereignete".

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa, Reuters

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