Wagner-Aufstand: 24 Stunden, die Moskau in Atem hielten

    Wagner-Aufstand und Kehrtwende:24 Stunden Putschversuch - eine Chronologie

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    Wagner-Chef Prigoschin hat Russland mit seinem Aufstand gegen die Führung in Moskau rund 24 Stunden in Atem gehalten. Eine Chronologie der wichtigsten Ereignisse.

    Freitag, 23. Juni

    21:09 Uhr (alle Angaben russische Ortszeit): Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin versendet im Messengerdienst Telegram eine erste Sprachnachricht mit schweren Anschuldigungen. Wagner-Lager seien mit Raketen, Artillerie und Hubschraubern angegriffen worden. Dabei seien viele Kämpfer getötet worden.
    21:25 Uhr: Prigoschin erklärt, der Rat der Wagner-Kommandeure habe beschlossen, dass die, die Verantwortung für die Militärführung tragen, gestoppt werden müssten.
    21:48 Uhr: Das russische Verteidigungsministerium bestreitet auf seinem Telegram-Kanal einen Angriff auf Wagner-Truppen. Das sei unwahr und eine Provokation.
    21:49 Uhr: Prigoschin erklärt, er habe 25.000 Mann unter Befehl, die nun aufzuklären hätten, warum solch eine Willkür im Land herrsche. "Wer versucht, uns Widerstand zu leisten, den werden wir als Bedrohung betrachten und sofort töten."
    Ca. 23 Uhr: Der Geheimdienst FSB leitet Ermittlungen gegen Prigoschin wegen versuchten bewaffneten Aufstands ein. Präsident Wladimir Putin ist nach Angaben des Kremls informiert. Prigoschin erklärt, es handele sich um keinen Militärputsch, sondern einen "Marsch der Gerechtigkeit".

    Samstag, 24. Juni

    Ca. 0:15 Uhr: In einer Sondersendung des Staatsfernsehens wird mitgeteilt, dass Prigoschin in Ungnade gefallen sei und festgenommen werde.
    Ca. 0:30 Uhr: Im Zentrum Moskaus tauchen gepanzerte Fahrzeuge auf. Wichtige Einrichtungen werden verstärkt bewacht. Aus Rostow am Don kommen ähnliche Berichte.
    2:03 Uhr: Prigoschin gibt bekannt, dass seine Kämpfer die Grenze Richtung Rostow am Don überschritten hätten. Der Grenzschutz habe seine Männer umarmt.
    Ca. 5 Uhr: In sozialen Medien tauchen Videos auf, wie Wagner-Kämpfer ein Hauptquartier Armee in Rostow am Don umstellen und schweres militärisches Gerät darauf richten.
    6:04 Uhr: Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin setzt "Anti-Terror-Maßnahmen" in Kraft. Die Verwaltung rät von Autofahrten in den Süden ab.
    7:30 Uhr: Prigoschin erklärt, mit seiner Truppe wichtige Militäreinrichtungen in Rostow besetzt zu haben, auch das regionale Hauptquartier der Armee - wichtig für den Krieg in der Ukraine - und den Flugplatz.
    10 Uhr: Kremlchef Wladimir Putin kündigt in einer TV-Ansprache die Bestrafung von "Verrätern" an - ohne Prigoschin beim Namen zu nennen. Er fordert die Wagner-Kämpfer auf, kriminelle Handlungen zu beenden, bestätigt aber auch die Blockade wichtiger Objekte in Rostow.
    11 Uhr: Prigoschin widerspricht Putin. Seine Männer seien "Patrioten". Die Wagner-Söldner würden ihren Kampf fortsetzen und sich keinesfalls ergeben.
    11:42 Uhr: Behörden melden Kämpfe im Gebiet Woronesch im Südwesten, auf dem Weg von Rostow nach Moskau.
    Ca. 14 Uhr: Der Chef der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, kündigt an, Truppen zur Unterstützung des Kremls zu entsenden.
    Ca. 15 Uhr: Der Kreml weist Spekulationen zurück, wonach Russlands Präsident Wladimir Putin Moskau verlassen haben soll.
    18:15 Uhr: Moskaus Bürgermeister Sobjanin erklärt den Montag aus Sicherheitsgründen zum arbeitsfreien Tag.
    18:30 Uhr: Videos zeigen, dass wegen des Vorrückens der Wagner-Männer am Autobahnring Moskaus ein Kontrollpunkt eingerichtet wurde.
    Ca. 18:45 Uhr: Laut russischen Behörden sind Wagner-Söldner in der Region Lipezk - etwa 400 Kilometer vor Moskau.
    Karte, Autobahn M4 von Rostow am Don nach Moskau
    Quelle: ZDF

    Ca. 20:15 Uhr: Der Pressedienst des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko teilt überraschend mit, dass Prigoschin zur Aufgabe bewogen worden sei.
    20:25 Uhr: Prigoschin bestätigt in einer Sprachnachricht, dass er den Vormarsch nach Moskau stoppt. Seine Männer seien bis 200 Kilometer vor die Hauptstadt gekommen. "Unsere Kolonnen drehen um und gehen in die entgegengesetzte Richtung in die Feldlager zurück."
    Ca. 23 Uhr: Der Kreml teilt mit, dass das Strafverfahren gegen Prigoschin eingestellt wird. Der Wagner-Chef selbst werde nach Belarus gehen. Seine Söldner hätten keine Strafverfolgung zu befürchten.

    Aufstand der Wagner-Söldner
    :Wie geht es weiter mit Prigoschin?

    Er hatte die Kreml-Führung lange kritisiert, dann den Aufstand gewagt - nun soll Wagner-Chef Prigoschin ins Exil nach Belarus. Wie geht es für ihn und seine Privatarmee weiter?
    von Julia Klaus
    Russland, Rostow am Don: Jewgeni Prigoschin blickt aus einem Militärfahrzeug
    Quelle: dpa
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